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"heute-show": Oliver Welke verhöhnt Friedrich Merz – und äußert böse Theorie

In der "heute-show" (ZDF) litt Oliver Welke mit Friedrich Merz, einem der "schlimmsten Opfer" von Corona.
In der "heute-show" (ZDF) litt Oliver Welke mit Friedrich Merz, einem der "schlimmsten Opfer" von Corona.screenshot zdf
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"Ärmste Sau": "heute-show" verhöhnt "Corona-Opfer" Friedrich Merz und äußert böse Theorie

Das tragischste Corona-Opfer, die bevorstehende "Opakalypse" im US-Wahlkampf und ein herzlicher Willkommensgruß an den BER zur Eröffnung – und gleichzeitigen Insolvenz: Die "heute-show" (ZDF) bohrte die Klinge der Satire in die Wunden der Welt. Und das, obwohl sie eigentlich verboten sein müsste.
31.10.2020, 12:32
Jürgen Winzer
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Also sprach die Kanzlerin: "Veranstaltungen, die der Unterhaltung dienen, werden untersagt." Deshalb verabschiedete sich Oliver Welke unmittelbar nach der Begrüßung ("Schön, dass sie heute vor der Glotze sitzen – am letzten Freitag mit offenen Kneipen für eine lange Zeit!") von seinen "heute-show"-Zuschauern! Da zuckte so mancher zusammen, bevor Welke Entwarnung gab: "Nein, wir sind ja keine Unterhaltung, wir sind Kabarett." Und feixte grunzend: "Der war gut!"

Gut, das ist der neuerliche Lockdown nicht. Auch wenn man nicht so recht weiß, was es für einer ist. Der diffusen Namen gibt es viele: Wellenbrecher-Shutdown, sanfter Lockdown, weicher Lockdown, Fast-Lockdown, Teil-Lockdown. Welke ratlos: "Irgendein weiches, längeres Teil." Seine Steigerungs-Vorschläge: "Erst Lockdown light, danach Lockdown Zero, da darf man sich mit null anderen Leuten treffen. Und am Ende Lockdown Grünkohl Mango, wenn wirklich alles nur noch zum Kotzen ist."

Das ist es bereits jetzt. Welke: "Ganze Branchen werden in den vorzeitigen Winterschlaf geschickt. Bin gespannt, wer danach noch aufwacht." Er kritisierte: "Die, die viel Geld in funktionierende Hygienekonzepte investiert haben, büßen jetzt dafür, dass der Staat den Sommer nicht genutzt hat, um Gesundheits- und Ordnungsämter rechtzeitig aufzurüsten."

Welke: "Ohne neue Strategie hangeln wir uns von einem Lockdown zum nächsten!"

"Kontaktreduzierung ist das Gebot der Stunde", meinte Welke. "Damit Schulen und Einzelhandel aufbleiben, machen Freizeitbereiche dicht." Ob das reiche, die exponentielle Ausbreitung zu stoppen, wisse allerdings keiner. Denn: "Drei Viertel der Infektionen sind nicht mehr nachverfolgbar", legte Welke dar. Außerdem:

"Wir sind einfach zu langsam für das Virus. Das ist wie ein Wettrennen Usain Bolt gegen Peter Altmaier. Das kann man nicht gewinnen."
Oliver Welke

Welke warf dem Bundestag letztlich mangelnde Initiative vor. "Trau dich, Abgeordneter! Der Bundestag muss endlich den Rahmen für all die Maßnahmen beschließen. Das Infektionsschutzgesetz ist noch auf lokale Masernausbrüche ausgerichtet." Es sei kein Wunder, dass Coronaverordnungen von deutschen Gerichten reihenweise – bis jetzt über 60 Mal – kassiert würden. "Es drängt die Zeit", meinte Welke und spielte – wie zum Hohn – die wohlfeilen Worte vom CDU/CSU-Bundesfraktionsvorsitzenden Ralph Brinkhaus ein, der von "in Ruhe angehen" und "überlegen, wie wir es bei der nächsten Pandemie machen können". Nächste Pandemie? Hallo? Welke: "Gibt's da schon nen Termin?" Sein Appell: "Was wir brauchen, ist eine neue Strategie." Viel mehr Schnelltests, eine bessere Corona-App. "Ohne was Neues hangeln wir uns nur von einem Lockdown zum nächsten."

Planlose Regierung? Oliver Welke: "Wir hangeln uns von einem Lockdown zum nächsten."
Planlose Regierung? Oliver Welke: "Wir hangeln uns von einem Lockdown zum nächsten."screenshot zdf

Welke verhöhnt Merz und äußert böse Theorie

Es leiden so viele unter Corona. Aber die "ärmste Sau" ist: Friedrich Merz! "Der Mann", so Welke, "stand so kurz vor der Kanzlerschaft und dann sagen die Schweine seinen CDU-Krönungsparteitag ab!" Welke war entsetzt. Wie Merz selbst, der öffentlich meinte, damit sei der letzte Teil der Kampagne "Merz verhindern" angelaufen.

Welke lachte erst ("Wo kann man da unterschreiben?"), dann äußert er eine böse Theorie: Die CDU hat das Virus gezüchtet!

Die "Aktion: Merz verhindern!" nahm ihren Lauf, als der "irre Wissenschaftler Armin L. eine Fledermaus infizierte und sie nach Wuhan schickte." Von dort landete das "Anti-Merz-Virus" dann in Nordrhein-Westfalen. Die Sensation wurde von "heute-show Mystery" (Slogan: "Das und mehr völlig erfundene Fakten!") enthüllt.

Fake News? Vielleicht. Diese nicht: Um alle deutschen Klassenzimmer mit mobilen Luftreinigern auszustatten, die nachweislich fast alle Viren aus der Luft filtern, bräuchte man maximal eine Milliarde Euro. Zum Vergleich: An Unternehmen sollen in diesem Jahr 200 Milliarden Euro Corona-Hilfen fließen.

Der BER, die "Naturkatastrophe von einem Flughafen"

Ob da das Geld für den neuen Berliner Flughafen BER bereits eingerechnet ist? Der wird ausgerechnet an Halloween, dem Tag der Untoten, eröffnet. Passt, meint Welke. "14 Jahre Bauzeit und dann wirste ausgerechnet dann fertig, wenn wegen Corona keiner fliegt." Und die Pechsträhne geht weiter: Der "Naturkatastrophe von einem Flughafen" (Welke) droht mit der Eröffnung bereits die Insolvenz, wenn es nicht eine 300-Millionen-Unterstützung gibt. Wenn das Geld ausbleibe, so Welke, müsse man den Airport wohl von "Willy Brandt" in "Willy völlig abgebrannt" umtaufen.

Birte Schneider, die den "billigen BER-Witz" symbolisch zu Grabe trug, von dem deutsche Autoren jahrzehntelang gelebt hätten, machte aber auch Hoffnung: Das Humboldt Forum in Berlin, der Umbau des Deutschen Museums in München und Stuttgart 21 seien schöne Beispiele dafür, dass der BER nicht das letzte Großprojekt gewesen sei, "das Deutschland spektakulär gegen die Wand fährt".

Welke lästert über Trump und will Erdogan mit Aufruf ärgern

Genug innenpolitisiert. Draußen gibt's auch viel zu belästern. Kommende Woche steht in Amerika der Wahl-Showdown zwischen Biden und Trump an, die "Opakalypse". Die Angst, es könne einen Bürgerkrieg geben, wenn Trump die Wahl verliert, wurde genommen: "Geht nicht. Die Demokraten haben ja keine Waffen, die haben alle die Republikaner", sagte ein US-Waffengeschäftsinhaber und schmunzelte.

Am Dienstag ist's soweit: Die US-Wahl zwischen Biden und Trump gerät zur "Opakalypse“.
Am Dienstag ist's soweit: Die US-Wahl zwischen Biden und Trump gerät zur "Opakalypse“.screenshot zdf

Trump verleumdet seinen Kontrahenten nach wie vor. Für Welke logisch, denn "mit Dreck werfen ist seine Kernkompetenz". Der Ex-Kommunikationsdirektor des Weißen Hauses Anthony Scaramucci gab einen Tipp: "Der Bauer sagt: 'Kämpf nicht mit dem Schwein im Schlamm – es fühlt sich da wohler als du'. Und Trump ist das Schwein." Dieser Vergleich, so Welke, sei eine üble Beleidigung: "Schweine sind sehr intelligente Tiere."

Mit Dreck kennt sich auch Recep Tayyip Erdogan aus. Der türkische Staatschef beleidigte Frankreichs Präsident Macron ("Der Herr ist ein Fall für den Arzt!"), weil dieser gegen den Kampf gegen den Islamismus und für die Meinungsfreiheit aufrief. Erdogan wiederum rief seine Landsleute dazu auf, französische Produkte zu boykottieren. Welke ("Im Herzen bleibt Erdo halt ein Kleingangster") ermunterte seine Zuschauer "ausdrücklich": "Kauft Frankreich leer wie blöde. Es ist ja alles lecker - und Sie ärgern Erdogan. Win-win!"

"Kafka": Das sind die Sendetermine der ARD-Serie

2024 ist Kafka-Jahr, denn vor 100 Jahren starb der Schriftsteller, der Werke wie "Die Verwandlung" und "Der Prozeß" erschuf. Es ist also kein Zufall, dass innerhalb weniger Tage sowohl ein Kinofilm ("Die Herrlichkeit des Lebens") als auch eine Serie über das Leben des literarischen Genies erscheinen.

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