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"Markus Lanz": Virologe sagt, dass Supermarkt-Ansteckung nicht entscheidend ist

Virologe Hendrik Streeck räumte bei "Markus Lanz" mit Corona-Alltagsmythen auf.
Virologe Hendrik Streeck räumte bei "Markus Lanz" mit Corona-Alltagsmythen auf.Bild: Screenshot ZDF
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Virologe bei Markus Lanz: "Keine Gefahr, jemanden im Supermarkt mit Corona zu infizieren"

02.04.2020, 09:5202.04.2020, 10:15
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Über 67.000 Menschen haben sich hierzulande nachweislich mit dem neuartigen Coronavirus infiziert – das öffentliche Leben steht derzeit still in Deutschland. Die Stadt Jena (Thüringen) gab nun bekannt, im Kampf gegen die Pandemie noch einen Schritt weiterzugehen. Ab kommender Woche herrscht "in Jenaer Verkaufsstellen, dem öffentlichen Nahverkehr und Gebäuden mit Publikumsverkehr" eine Maskenpflicht.

Die Stadt selbst will mit einer Grundausstattung Menschen in systemrelevanter Infrastruktur ausrüsten. Der Rest der Bevölkerung wird angehalten, sich selbst einen Mundschutz zu nähen.

Diese in Deutschland bis dato einzigartige Maßnahme nahm Markus Lanz in seinem ZDF-Talk am Dienstagabend zum Anlass, um mit seinen Gästen darüber zu diskutieren, wie es mit dem Corona-Ausnahmezustand im Land weitergehen soll. Zu Gast war auch der Virologe Hendrik Streeck, der mit seinem Team die Infektionsfälle im Kreis Heinsberg erforscht und die Mundschutz-Debatte fachlich einordnete.

Markus Lanz diskutierte am Dienstagabend mit Virologe Streeck über die aktuelle Mundschutz-Debatte.
Markus Lanz diskutierte am Dienstagabend mit Virologe Streeck über die aktuelle Mundschutz-Debatte.Bild: Screenshot ZDF

Keine nachgewiesenen Corona-Infektionen im Supermarkt

Der Experte wies darauf hin, dass es sich bei der Maskenpflicht nur um einen OP-Mundschutz der Klasse FFP1 handelt. "Wer niesend oder hustend durch die Straßen geht, kann einen solchen Mundschutz tragen, damit er andere nicht infiziert", so Streeck. Man selbst sei so aber nicht vor einer Infektion geschützt. Der Virologe erläuterte, dass auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus keinen Nutzen im allgemeinen Mundschutztragen sieht.

Eine Mundschutz-Pflicht im Alltag, wie sie Jena oder auch Österreich für Einkäufe in Supermärkten angekündigt haben? Laut dem Virologen nicht nötig.

Denn er und seine Kollegen wüssten mittlerweile, wie sich das Coronavirus verbreitet. "Und wir wissen auch", erklärte er Moderator Markus Lanz, "dass es keine nachgewiesenen Ansteckungen beim Einkaufen oder beim Friseur gibt." Kurz:

"Es gibt keine Gefahr, jemand anderen beim Einkaufen zu infizieren."

Als Beispiel für seine These führte der Virologe den ersten nachgewiesenen Fall aus Deutschland an. Zur Erinnerung: Hier hatte eine aus China eingereiste und infizierte Frau ihren Kollegen bei einem Firmenbesuch in Bayern unwissentlich angesteckt. Das Coronavirus breitete sich erst unter den Mitarbeitern, später dann in ganz Deutschland aus.

Maskenpflicht bei Großveranstaltungen hat keinen langanhaltenden Nutzen

Diese Frau hätte "im Hotel übernachtet, im Restaurant gegessen, aber nur die Mitarbeiter infiziert". Und weiter:

"Daher wissen wir, dass das Essen im Restaurant, das Arbeiten im Hotel nicht verantwortlich für die Infektion ist. Das Virus breitet sich über andere Orte aus: die Party in Ischgl, den Club in Berlin, das Fußballspiel in Bergamo."

Zu all diesen Anlässen hätten viel mehr Personen wesentlich engeren Kontakt gehabt. Und wenn nun alle in einem Fußballstadion eine Maske tragen würden, hakte Lanz nach. Wäre nicht dann zumindest ein Infektionsschutz gegeben? Doch Virologe Streeck musste verneinen. Der Grund: "Wenn alle ausgelassen feiern, wären die Masken so schnell durchfeuchtet, dass sie keinen Effekt mehr hätten." Nur am Anfang könnte man die Infektionsrate herunterschrauben.

Indirekt gab der Virologe Gastgeber Markus Lanz und dem ZDF-Publikum dann noch einen Appell an die eigene Solidarität mit auf den Weg: "Die WHO gibt auch keine generelle Empfehlung zur Maskenpflicht, weil im Moment einfach nicht genügend Ressourcen für alle vorhanden sind." Man solle sie lieber Kranken, Risikogruppen und Pflegepersonal zur Verfügung stellen.

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