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Wie Twitter mithilfe der Community Fake News bekämpfen will

Twitter sperrt Trump-Account dauerhaft. Damit reagiert der Online-Dienst auf die fortdauernden Falschmeldungen des scheidenden US-Präsidenten Donald Trump. Twitter befürchtet zudem weitere Anstiftunge ...
Twitter ist bereits seit einigen Tage auf Twitter gesperrt. Fake News gibt es dort trotzdem.Bild: imago
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Wie Twitter mithilfe der Community Fake News bekämpfen will

26.01.2021, 20:3327.01.2021, 11:05
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Soziale Netzwerke wissen irgendwie noch nicht so recht, wie sie mit Falschaussagen umgehen sollen. Auf Telegram ist Fake-Fluencer Attila Hildmann nach wie vor aktiv, verbreitet Falschaussagen zur Corona-Pandemie und hetzt gegen die Regierung. Facebook und Twitter versuchen zwar gegen Posts solcher Art vorzugehen, das aber auch mehr schlecht als recht.

500 Millionen Tweets pro Tag landen etwa beim Kurznachrichtendienst, nicht alle beinhalten Falschaussagen, logisch. Sie alle aber eben auf solche zu prüfen, kaum machbar. Ein neues Projekt soll Abhilfe leisten. Twitter setzt auf die Community. In dem Pilotprojekt Birdwatch sollen Nutzerinnen und Nutzer Inhalte prüfen und Informationen zum Kontext liefern, wie Produktchef Keith Coleman mitteilt. Eine Art Nachbarschaftswache fürs soziale Netzwerk.

Alle für die Wahrheit

Dabei darf sich jeder beteiligen. Sieht jemand einen Tweet mit falschen oder irreführenden Informationen, kann er im Menü, in dem Tweets auch gemeldet werden können, über die Option "zu Birdwatch beitragen" angeben, warum er diesen Tweet für problematisch hält. Außerdem soll er angeben, wie groß der dadurch verursachte Schaden sein könnte. Zuletzt muss der User eine Erklärung mit Hintergrundinformationen abgeben. Andere Userinnen und User können diese bewerten und abstimmen, ob sie hilfreich und wahrheitsgetreu ist.

Twitter will so schneller reagieren können und irreführende Inhalte mit Kontext versehen. Coleman schreibt dazu: "Wir wissen, dass das chaotisch und zeitweise problematisch werden könnte, aber wir glauben, es ist ein Modell, das es wert ist, auszuprobieren."

Ob das funktioniert?

Zunächst ist das Projekt auf die USA begrenzt und läuft über die Homepage birdwatch.site. Noch sucht Twitter wohl nach Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Je nachdem, wie es läuft, wird Birdwatch dann fest in Twitter integriert und für jeden zugänglich gemacht.

Das Ganze erinnert an Wikipedia. Noch ist unklar, ob das Community-Prinzip auch beim Kurznachrichten-Dienst funktioniert. Immerhin könnten sich Freunde von Falschbehauptungen genauso zusammenschließen und diese, trotz einer Meldung, weiterhin auf Twitter erhalten. Dafür müssten sie theoretisch nur eine richtigstellende Erklärung negativ bewerten.

(tkr)