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Unternehmer spritzt sich selbst Corona-Impfstoff – seine Erfahrung

11.03.2019, Schleswig-Holstein, Lübeck: Winfried Stöcker, Inhaber des Flughafens Lübeck, spricht nach der Übergabe der Flughafenlizenz der Europäischen Agentur für Luftsicherheit (EASA), rechts neben  ...
Dieser Mann wollte sich im Selbstversuch gegen das Coronavirus impfen: Winfried Stöcker. Bild: dpa / Carsten Rehder
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Unternehmer spritzt sich selbst Corona-Impfstoff – das berichtet er

14.05.2020, 07:27
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Der Unternehmer Winfried Stöcker aus Lübeck hatte offenbar keine Geduld mehr: Der 73-Jährige versuchte, sich selbst gegen das neuartige Coronavirus zu impfen. Offenbar mit Erfolg.

Über einen Zeitraum von drei Wochen habe er sich dreimal das Antigen S1 in den Oberschenkel injiziert, berichtete Stöcker jüngst der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Zweimal sei es eine "einfache Dosis" gewesen, beim letzten Mal am 14. April eine "doppelte" Dosis.

Das Antigen sei längst bekannt und auch schon in Studien publiziert worden, sagte Stöcker am Mittwoch der "Bild" über seinen Selbstversuch. Nebenwirkungen habe er keine gespürt.

Wie funktioniert das mit dem Corona-Antigen?

Das Antigen ist Teil des neuartigen Coronavirus. Es ist selbst nicht infektiös, führt aber zur Bildung von Antikörpern, die gegen das Virus immun machen. Laut Stöcker wurde das Antigen für seinen Test in einem eigenen Labor hergestellt. "Es bestand keine Infektionsgefahr mit dem Coronavirus, weder für mich noch für meine Familie und meine Kollegen", betonte er gegenüber der "FAZ".

Die ersten Tests auf Antikörper fielen laut den Medienberichten negativ auf. Nach ein paar Wochen seien bei Stöcker aber Antikörper nachgewiesen worden.

Seine zentrale Erkenntnis aus dem Versuch erklärte er der "Bild" so: "Dass das Antigen die Wirkung hat, war schon vorauszusagen, aber dass es keine Nebenwirkungen hat, ist eine wichtige Information."

Fragwürdiger Test eines fragwürdigen Unternehmers

Stöcker ist ein fragwürdiger Zeitgenosse. Der studierte Mediziner leitete bis 1991 an der Medizinischen Universität Lübeck ein Labor für Autoimmundiagnostik. In den 1980er Jahren gründete er außerdem ein Unternehmen für Labordiagnostik.

In den vergangenen Jahren machte er aber vor allem Schlagzeilen mit frauen- und fremdenfeindlichen Äußerungen. 2014 schrieb er etwa in der "Sächsischen Zeitung", Geflüchtete würde er "am liebsten zurück in ihre Heimat schicken", sie hätten "kein Recht, sich in Deutschland festzusetzen".

Nach seinem Selbstversuch forderte er nun in der "Bild"-Zeitung, bei der Suche nach einem Impfstoff gegen Corona den Zulassungsprozess auf wenige Monate zu reduzieren. "Meiner Ansicht nach kann die Übervorsicht bleiben gelassen werden", sagte er.

Derzeit forschen mehrere internationale Unternehmen an einem möglichen Impfstoff. Bis die Tests und die Zulassungen für einen Stoff vollbracht sind, wird es aber wohl bis 2021 dauern. Denn die Forscher müssen negative Folgen für den Menschen ausschließen können. Der Selbstversuch eines einzelnen Unternehmers, der glücklicherweise keine Nebenwirkungen bekam, reicht dafür natürlich nicht aus.

(ll)

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