Die Türkei macht ernst mit der Abschiebung von IS-Anhängern und anderen Islamisten. Sie sollen in ihre Heimatländer zurückkehren. Am Freitagabend sind zwei Frauen in Frankfurt am Main gelandet. Eine wurde umgehend festgenommen.
Die Bundesanwaltschaft wirft der festgenommenen Frau vor, Ende 2014 nach Syrien gereist zu sein, um im Herrschaftsgebiet des IS zu leben. Dort habe sie spätestens Anfang 2015 einen IS-Kämpfer geheiratet, mit dem sie in den Irak gezogen sei. Beide sollen in einem vom IS zur Verfügung gestellten Haus gelebt haben. Die Frau habe den Haushalt verrichtet, damit sich ihr Mann uneingeschränkt dem IS zur Verfügung stellen konnte. Die Verdächtige habe 100 US-Dollar im Monat vom IS erhalten und sei im Besitz eines Sturmgewehrs gewesen. Später sei sie mit ihrem Ehemann nach Syrien umgezogen, Anfang 2019 wurde sie von kurdischen Sicherheitskräften in Gewahrsam genommen.
Die Frau sollte noch am Samstag dem Ermittlungsrichter beim Bundesgerichtshof vorgeführt werden, der über den Erlass eines Haftbefehls und den Vollzug der Untersuchungshaft zu entscheiden hat. Am Donnerstag hatte die Türkei bereits eine deutsch-irakische Familie nach Berlin abgeschoben.
Anfang Oktober waren türkische Truppen in Nordsyrien einmarschiert und gegen die Kurdenmiliz YPG vorgegangen. Die von der YPG geführten Syrischen Demokratischen Kräfte SDF bewachen in Nordsyrien immer noch Tausende IS-Gefangene. Nach Angaben pro-kurdischer Medienaktivisten hat die SDF trotz des türkischen Einmarsches noch die Kontrolle über alle IS-Gefangenenlager, mit Ausnahme von Ain Issa.
(ll/dpa)