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In der Medizin sollte man das Wort "Durchbruch" sparsam gebrauchen, aber die Markteinführung von PrEP kann man schon als solchen bezeichnen. PrEP steht kurz für "Prä-Expositions-Prophylaxe". Das Medikament senkt das Risiko für HIV-Negative erheblich, sich mit dem Virus anzustecken.
Bislang muss jeder in Deutschland PrEP aber aus eigener Tasche bezahlen. Das will Gesundheitsminister Jans Spahn (CDU) nun ändern. Versicherte mit erhöhtem HIV-Risiko sollen sich die Arznei demnach künftig von ihrer Krankenkasse bezahlen lassen können.
Laut Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft wurde PrEP für Situationen entwickelt, in denen keine klassische Vorbeugung mittels Kondomen oder Enthaltsamkeit möglich sei.
Gesundheitsminister Jens Spahn Bild: imago stock&people
Spahn sagte dem "Deutschen Ärzteblatt", er wolle dafür sorgen, dass Menschen mit einem erhöhten Infektionsrisiko einen gesetzlichen Anspruch haben auf:
Jens Spahn
Die Krankenkassen entgegneten, dass Kondome ausreichen, um das Infektionsrisiko zu senken. Man müsse halt eigenverantwortlich handeln und gesundheitsbewusst leben, wie ein Verbandssprecher dem "Ärzteblatt" sagte.
Großen Beifall bekommt der Gesundheitsminister hingegen von der Deutschen Aids-Hilfe. Winfried Holz vom Vorstand des Vereins sagte:
Winfried Holz, Deutsche Aids-Hilfe
Bisher müssen Nutzer des HIV-Vorbeugungs-Medikamentes die gesamten Kosten selber tragen. Laut Aids-Hilfe seien dies monatlich zwischen 50 und 70 Euro. Menschen mit geringem Einkommen seien praktisch ausgeschlossen. „Schutz vor HIV darf nie am Geldbeutel scheitern. Es ist dringend an der Zeit, diese Lücke in der HIV-Prävention zu schließen“, sagte Holz.
Auch Hilde Mattheis, SPD-Berichterstatterin für sexuelle Vielfalt im Gesundheitsausschuss, begrüßte Spahns Ankündigung:
Hilde Mattheis, SPD
(fh/dpa)