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Moscheeneubau in Köln – NRW-Regierungschef Armin Laschet will Recep Tayyip Erdogan nicht empfangen

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Moscheeneubau in Köln – NRW-Regierungschef will Erdogan nicht empfangen

19.09.2018, 14:1719.09.2018, 15:21
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Aufregung vor dem Erdogan Besuch in Köln. Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) wird entgegen anderslautenden Angaben der Türkisch-Islamischen Union Ditib nicht mit dem türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdogan die Ditib-Zentralmoschee in Köln eröffnen. Laschet habe "mehrfach betont, dass internationale Beziehungen den offenen Austausch und Dialog brauchen, auch den kritischen - dazu ist er bereit", teilte NRW-Regierungssprecher Christian Wiermer am Mittwoch mit. "Eine gemeinsame Eröffnung der Kölner Ditib-Moschee erscheint dazu nicht der geeignete Ort zu sein."

"Staatsbankett für einen Verbrecher" – Yücel kritisiert Steinmeier

Zuvor hatte schon der Journalist Deniz Yücel Erdogans Staatsbesuch und den Gala-Empfang bei Bundespräsident Frank Walter Steinmeier heftig kritisiert. Der Journalist, der monatelang in der Türkei inhaftiert war, schrieb in der Zeitung "Die Welt": 

"Mit Gangstern muss man die Sprache sprechen, die sie verstehen. ... Und wenn demnächst der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier einen Verbrecher zum Staatsbankett empfangen wird, ..., dann müssen 'unsere Werte' da halt durch."
Deniz Yücel, Journalist

Erdogan wird Ende September in Deutschland erwartet. Neben Berlin wird er auch Köln in Nordrhein-Westfalen besuchen und dort einen Moscheeneubau einweihen. "Dafür steht der Ministerpräsident nicht zur Verfügung",, heißt es weiter in der in Düsseldorf verbreiteten Erklärung der NRW-Regierung im Vorfeld des Erdogan-Besuchs in Köln am 29. September.

Regierung weist Ditib-Bericht zurück

Armin Laschet ist seit dem Vorjahr Regierungschef in Düsseldorf. Er gilt eigentlich als Verfechter einer offenen Zuwanderungspolitik. Für Laschet sei es "unerlässlich, dass ein Besuch auch Gelegenheit gibt zum Austausch unterschiedlicher Ansichten", hieß es nun weiter.

Mit Blick auf die besonderen Beziehungen zwischen Nordrhein-Westfalen und der Türkei und die große Zahl der aus der Türkei stammenden Menschen an Rhein und Ruhr sollten zudem die Themen Religionsfreiheit und das friedliche Zusammenleben der Kulturen im Zentrum des Besuchs stehen, erklärte Wiermer weiter. "Daran sollte sich auch das Programm orientieren, dessen Details nicht vorliegen."

Ditib hatte am Dienstag erklärt, Erdogan werde die Ditib-Zentralmoschee in Köln-Ehrenfeld "gemeinsam mit dem Ministerpräsidenten des Landes Nordrhein-Westfalen, Armin Laschet, eröffnen". Wiermer hatte daraufhin im Gegenzug erklärt: "Diese Meldung können wir ausdrücklich nicht bestätigen."

Erdogan kommt auf Einladung von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier vom 27. bis zum 29. September zu einem Staatsbesuch nach Deutschland. Ende vergangener Woche wurde bekannt, dass der türkische Präsident dabei auch Köln besuchen wird.

(dpa)

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