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#Aufstehen: Grünen-Politiker Ludger Volmer unterstützt Sahra Wagenknechts Projekt
Bild: Imago/Montage: Watson
Wie geht es Sahra Wagenknechts Bewegung #aufstehen? Diese Unterstützer sind dabei
Am 4. September will Sahra Wagenknecht das Programm einer neuen linken Sammlungsbewegung unter dem Namen #aufstehen vorstellen. Erste Unterstützer sind
- der Dramaturg Bernd Stegemann
- die frühere Bundestags-Vizepräsidentin Antje Vollmer von den Grünen
- der SPD-Abgeordnete Marco Bülow
- der linke Nimmermüde Fabio de Masi, ebenfalls Bundestagsabgeordneter
Auf Instagram ist die Bewegung auch schon im Gange
Ein Ex-Staatsminister ist dabei
Nun gibt es neue Unterstützer: Ludger Volmer, einstiger Grünen-Realo und unter Außenminister Joschka Fischer Staatsminister im Auswärtigen Amt.
Er bekennt sich nun in der Zeitschrift "Internationale Politik und Gesellschaft" ebenfalls zu dem Projekt.
"Aufstehen ist erste Bürgerpflicht"
Längst sind neue Bewegungen entstanden, auf der Straße nicht so sichtbar, aber online voller Energie, Leben und Zukunftsideen. „Europäischer Frühling“ nennen sie sich, in Deutschland „DiEM25“ (Demokratie in Europa-Movement 2025), und werden zur nächsten Europa-Wahl antreten. Sie sind links, ökologisch, pazifistisch, basisdemokratisch – wie es einst die Grünen waren.
Sie in einem gemeinsamen Diskurs zu verbinden mit den „alten“ Linken, denen bei Sozis, Grünen und sonst wo die Heimat verloren zu gehen droht und die den Kampf für eine gerechtere Welt nicht einstellen wollen, könnte lohnend sein. Und den progressiven Liberalen sei gesagt: Aufstehen ist Bürgerpflicht – auch gegen die ökonomischen und ökologischen Irrationalitäten des Kapitalismus.
Sammeln und neu formieren heißt das Gebot der Stunde: diskutieren, nach vorn gerichtet, ohne Rechthaberei und Häme. Statt sich gegenseitig maximale rhetorische Verletzungen zuzufügen, wie es seit Jahrzehnten ihr Lieblingssport ist, sollten Linke erkennen, wie kostbar sie füreinander sind. Linke könnten sich vielleicht auf ein gemeinsames strategisches Ziel einigen: Es geht darum, die Lebenschancen aller Völker unter Beachtung der ökologischen Belastbarkeit des Globus auf möglichst hohem Niveau anzugleichen.
Ludger Vollmer, Grüne internationale politik und Gesellschaft
Ein überraschendes Bekenntnis aus der grünen Realo-Szene, der auch Antje Vollmer entstammt.
Auch die Grünen waren mal jung: Ludger Volmer (links) und Jürgen Trittin
Überraschender Antrieb von liberalkonservativen Medien
Ansonsten kommt die Debatte eher langsam in Schwung. Überraschenderweise ist es das Feuilleton der liberalkonservativen "Frankfurter Allgemeine Zeitung", die die Debatte vorantreibt.
Der renommierte Politikwissenschaftler Martin Höpner vom Max Planck-Institut für Gesellschaftsforschung erklärte in der FAZ:
"Einem linken Internationalismus geht es nicht darum, dem Internationalismus die Vorsilbe zu nehmen. Es geht um das glaubhafte Eintreten für eine realistische Reformpolitik, die einen einen fairen Ausgleich zwischen den Gewinnern und Verlierern der Globalisierung herbeiführen will.
Hierfür aber ist es notwendig, die bestehenden linken Parteien aus ihrem linksliberalen Schlaf zu wecken und sie dazu anzuhalten, die Schattenseiten der Globalisierung und der europäischen Integration ebenso klar in den Blick zu nehmen wie ihre Vorzüge.
Weil ich davon überzeugt bin, dass dies die richtige Antwort auf den Rechtspopulismus ist, unterstütze ich die Sammlungsbewgung und sehe den Entwicklungen der kommenden Monate mit Freude entgegen.
Martin Höpner frankfurter allgemeine zeitung
Mit Freude entgegensehen? Klingt leicht pastoral. Aber an den Universitäten kommt Bewegung in die linke Aufbruchsache.
Und noch mehr Unterstützer:
Auch der Schriftsteller Ingo Schulze ("Simple Storys") hat sich zu #aufstehen bekannt. Er erklärte der in dieser Debatte eher verschlafen "Süddeutschen Zeitung":
Verschenkte linke Stimme
Wer heute "links" wählt, muss immer befürchten, dass seine oder ihre Stimme marginalisiert oder letztlich doch irgendeiner Koalition mit der Union zugeschlagen wird. Das Fehlen eines selbstbewussten linken Gegenentwurfs, der eine grundsätzliche Kritik formuliert und andere Lösungen anbietet, entmutigt und vereinzelt. Ja, es ist deprimierend zu erleben, wie die SPD, der doch die entscheidende Rolle in einem Linksbündnis zukäme, es schon als Erfolg wertet, wenn sie die Auswirkungen der eigenen Politik abzumildern vermag. Wer Hartz IV installiert und Hedgefonds zulässt, um nur zwei Beispiele zu nennen, hat es schwer, gegen "Heuschrecken" zu kämpfen und Gerechtigkeit zu fordern.
Ingo Schulze, Schriftsteller, süddeutsche zeitung
Autor Ingo Schulze mit der Linken-Vorsitzenden Katja Kipping (Sie ist eine Gegnerin von #aufstehen)
Noch klemmt #aufstehen im Sommerloch. Aber es kommt langsam Bewegung in die Sache.
(per/dpa/afp)
Exklusiv
Das bleibt ein Jahr nach dem Anschlag von Hanau: Experten und Politiker erklären
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Das sind die Namen der neun Menschen, die am 19. Februar 2020 aus rassistischen Motiven heraus ermordet wurden. Ein Jahr nach dem Attentat soll ihrer heute gedacht werden.
Mit diesem Jahrestag gilt es auch, sich einer Realität zu stellen, die in Deutschland lange verdrängt wurde: Rechtsextreme Gewalt und rechter Terror begleiten Deutschland seit Jahrzehnten. Die …
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