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Unwort des Jahres 2018: Was bedeutet Anti-Abschiede-Industrie?

05.01.2019, Bayern, Seeon: Alexander Dobrindt, CSU-Landesgruppenchef, spricht auf der Abschlusspressekonferenz der Winterklausur der CSU-Landesgruppe im Bundestag im Kloster Seeon. Foto: Matthias Balk ...
CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt hatte den Begriff im Mai vergangenen Jahres geprägt.Bild: dpa
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Alexander Dobrindt verwendete es – Das Unwort des Jahres ist "Anti-Abschiebe-Industrie"

15.01.2019, 10:1315.01.2019, 10:27
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Am Dienstagvormittag haben Wissenschaftler an der TU Darmstadt bei einer Pressekonferenz das sogenannte "Unwort des Jahres" bekanntgegeben. In diesem Jahr wurde der Begriff "Anti-Abschiebe-Industrie" gekürt.

Mit dem polemischen Begriff werden Flüchtlingshelfer und Anwälte, die Flüchtlinge in Migrationsfragen vertreten, kritisiert. Auch CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt hatte das Wort verwendet. Im Mai des vergangenen Jahres hatte Dobrindt in der Debatte um eine schnellere Ausweisung abgelehnter Asylbewerber eine "Anti-Abschiebe-Industrie" in Deutschland beklagt, welche "bewusst die Bemühungen des Rechtsstaates sabotiert".

"Der Ausdruck unterstellt denjenigen, die abgelehnte Asylbewerber rechtlich unterstützen und Abschiebungen auf dem Rechtsweg prüfen, die Absicht, auch kriminell gewordene Flüchtlinge schützen und damit in großem Maßstab Geld verdienen zu wollen", erklärte die Jury um Sprecherin Nina Janich, Professorin an der Technischen Hochschule Darmstadt.

Zum "Unwort des Jahres" kürt die Jury seit 1991 jedes Jahr einen Begriff, der aus ihrer Sicht gegen das "Prinzip der Menschenwürde" oder gegen "Prinzipien der Demokratie" verstößt, weil er gesellschaftliche Gruppen diskriminiere oder euphemistisch, verschleiernd oder gar irreführend ist. Fürs Jahr 2016 fiel die Wahl auf "Volksverräter", 2017 lautete das Unwort "Alternative Fakten". Etwa 900 Einsendungen seien bis zum Einsendeschluss am 31. Dezember eingegangen, teilte Jurysprecherin Janich mit. Das waren weniger als sonst. Seit Mitte der 1990er Jahre seien stets mehr als 1000 Einsendungen gezählt worden, in einigen Jahren sogar mehr als 2000.

(pb/afp/dpa)

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