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Fridays for Future: Luisa Neubauer kritisiert "Extinction Rebellion"-Mitbegründer

Fairy dust, magic night.
Luisa Neubauer kritisiert die Aussagen von Roger Hallam. Bild: imago images / Müller-Stauffenberg/ZUMA Press/watson
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Luisa Neubauer kritisiert "Extinction Rebellion"-Mitbegründer scharf

21.11.2019, 15:28
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Diese Aussagen sorgten für Bestürzung: Roger Hallam, Mitbegründer der ohnehin umstrittenen Aktivisten-Bewegung "Extinction Rebellion", relativierte in einem Interview mit der "Zeit" den Holocaust.

  • Der Holocaust sei "just another fuckery in human history", sagte Hallam.
  • Der betont vulgäre englische Ausdruck lässt sich ungefähr mit "nur ein weiterer Schwachsinn in der Menschheitsgeschichte" übersetzen. Die "Zeit" selbst übersetzte diesen mit "nur ein weiterer Scheiß".
  • Weiter sagte Hallam in der "Zeit", er halte die deutsche Haltung zum Holocaust für schädlich. "Das Ausmaß dieses Traumas kann lähmen", warnte er. "Das verhindert, dass man daraus lernt."

Scharfe Kritik von allen Seiten

Der deutsche Ableger von "Extinction Rebellion" (XR) distanzierte sich "entschieden von Roger Hallams verharmlosenden und relativierenden Äußerungen zum Holocaust". Die Aussagen seien "nicht tragbar". Das gelte für Inhalt wie Ausdrucksweise sowie für Hallams weitere Aussagen zu Demokratie, Rassismus und Sexismus. Annemarie Botzki vom Presseteam von XR Deutschland hatte sich bereits im Oktober im Gespräch mit watson von Hallam distanziert: "Wir sind die Extinction Rebellion in Deutschland, die Bewegung ist dezentral. Wir wollen mehr Demokratie, mehr Bürgerbeteiligung."

Hallam hatte zuvor mit der Aussage für Aufsehen gesorgt: "Wenn eine Gesellschaft so unmoralisch handelt, wird Demokratie irrelevant."

Auch Luisa Neubauer, eines der bekanntesten Gesichter der deutschen "Fridays for Future"-Bewegung, sagte der "Bild" über die aktuellen Holocaust-Aussagen von Hallam: "Das sind irrsinnige Worte, denen ich in keinerlei Hinsicht zustimme."

Luisa Neubauer bei einer Demo.
Luisa Neubauer bei einer Demo.Bild: imago images / Müller-Stauffenberg

Grünen-Chef Robert Habeck kritisierte die Aussagen im Gespräch mit der Zeitung ebenfalls scharf: "Für Antisemitismus oder Relativierung des Holocaust darf es keinen Platz geben – nirgendwo, in keiner Bewegung."

Außenminister Heiko Maas (SPD) erklärte auf Twitter, "Jüdinnen und Juden industriell zu ermorden und ausrotten zu wollen, ist einzigartig unmenschlich".

Der deutsche Ullstein-Verlag sagte die Veröffentlichung des neuen Buches von Hallam ab. Gegenüber der "Zeit" begründeten Verlagsvertreter dies mit den Holocaust-Äußerungen Hallams. Das Buch mit dem Titel "Common Sense. Die gewaltfreie Rebellion gegen die Klimakatastrophe und für das Überleben der Menschheit" hätte am 26. November in die deutschen Buchläden kommen sollen.

Wer ist "Extinction Rebellion"?
Hallam gehört zu den Gründungsmitgliedern von XR in Großbritannien, wo die inzwischen weltweit aktive Klimaschutzbewegung ihren Ursprung nahm. Die Bewegung setzt auf Aktionen sogenannten zivilen Ungehorsams. Im Oktober organisierte der deutsche Ableger mehrere Tage lang Blockaden von Kreuzungen und Brücken in Berlin.

(ll/mit afp)

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