Die Gamestop-Aktie sorgte mit plötzlichem Kurdsanstieg für einen Hype.Bild: dpa / John Minchillo
Wirtschaft
18.02.2021, 07:4001.06.2021, 17:37
Die Kurskapriolen bei Aktien des
Videospielhändlers Gamestop und anderer US-Unternehmen
ziehen weitere Rechtskonflikte nach sich. Mit dem Youtuber "Roaring
Kitty" geriet nun eine treibende Kraft der Anleger-Community, die
Gamestop-Aktien in die Höhe trieb, ins Visier einer potenziellen
Sammelklage. Dem Internetstar wird vorgeworfen, gegen
Wertpapiergesetze verstoßen und anderen Investoren enorme Verluste
eingehandelt zu haben. Die Marktturbulenzen sollen am Donnerstag auch
bei einer Anhörung im US-Kongress erörtert werden.
Keith Gill, der Mann hinter dem Youtube-Profil, sei ein
lizenzierter Finanzprofi, der sich gegenüber Kleinanlegern als
Amateur ausgegeben habe, um sie zum Kauf überteuerter Aktien zu
bringen, heißt es in der am Dienstag in Massachusetts eingereichten
Klage. Der Kläger ist ein Investor aus dem Bundesstaat Washington,
der sich mit Optionen auf Gamestop-Aktien verspekulierte. Er wird
durch die auf Massenverfahren spezialisierte US-Großkanzlei Hagens
Berman Sobol Shapiro vertreten.
Der Finanzanalyst und Investor Keith Gill veröffentlicht unter unter dem Namen Roaring Kitty Videos über den Finanzmarkt.bild: screenshot youtube/Roaring Kitty
Gill äußerte sich bislang nicht direkt zu der Klage, verteidigte
sich aber bereits generell in einer vorbereiteten Stellungnahme für
eine Anhörung in einem US-Kongressausschuss, die am Donnerstag zu den
jüngsten Marktturbulenzen geplant ist. Er habe niemanden zum Handel
mit Aktien angestiftet, um davon selbst zu profitieren, versicherte
Gill. Die Vorstellung, dass er Social Media genutzt habe, um
Gamestop-Aktien bei unwissenden Anlegern anzupreisen, sei "absurd".
Gill soll im Finanzausschuss aussagen
Bei der Anhörung im Finanzausschuss des Repräsentantenhauses
sollen neben Gill auch die Chefs des Wertpapier-Brokers Robinhood und
der Online-Plattform Reddit, Vlad Tenev und Steve Huffman, sowie
Manager der Hedgefonds Citadel und Melvin Capital Management
aussagen.
Im Januar hatten sich in einem Online-Forum organisierte
Hobby-Spekulanten bei Aktien von Gamestop und anderen Firmen wie der
Kinokette AMC ein Kräftemessen mit einigen Hedgefonds
geliefert, die auf einen Kursverfall der Titel wetteten und hohe
Verluste erlitten.
Die Klage gegen Gill ist nicht der erste Rechtsstreit, den die
Aktienturbulenzen nach sich ziehen. Vor allem die Tatsache, dass
Robinhood und andere Broker den Handel mit den heißgelaufenen Aktien
beschränkten, sorgte für viel Ärger bei Anlegern und führte ebenfalls
schon zu Sammelklagen. Der Verdacht von Absprachen zwischen
Hedgefonds und Wertpapierhändlern beschäftigt auch schon
US-Justizbehörden. Auch die Börsenaufsicht SEC und eine Arbeitsgruppe
des Finanzministeriums untersuchen die Vorgänge rund um die Aktien
von Gamestop und Co.
(lau/dpa)