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Trotz Trumps Niederlage: Sein Wahlkampfteam sammelt weiter Geld

WASHINGTON, DC - NOVEMBER 05: U.S. President Donald Trump speaks in the briefing room at the White House on November 5, 2020 in Washington, DC. Votes are still being counted two days after the preside ...
Donald Trump erklärte sich seit der Wahl wiederholt zum Sieger und bezeichnete das weitere Auszählen von Wahlstimmen als illegal. Bild: Getty Images North America / Chip Somodevilla
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Trotz Trumps Niederlage: Sein Wahlkampfteam sammelt weiter Geld

Auf Donald Trump kommen hohe Prozesskosten für seine Klagen gegen das Wahlergebnis zu. Das Geld hierfür versucht er, zusammen mit seinem Sohn unter anderem online bei seinen Unterstützern einzusammeln.
07.11.2020, 17:5807.11.2020, 21:27
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Trotz der Wahlniederlage von US-Präsident Donald Trump ruft das Wahlkampfteam des Republikaners Anhänger weiter zu Spenden für Prozesse gegen die Ergebnisse auf.

In Mails an Trump-Unterstützer versucht Donald Trumps Sohn Eric, seine Supporter zu mobilisieren.

"Die Linken werden diese Wahl untergraben, wenn wir, DAS VOLK, nicht aufstehen und Gerechtigkeit verlangen."
Eric Trump in seinem Newsletter.

In einer E-Mail des Wahlkampfteams vom Samstagnachmittag verbreitet es die These vom angeblichen Wahlbetrug durch die Demokraten, für die es keinerlei Beweise noch halbwegs stichhaltige Indizien gibt.

Wörtlich heißt es in der Mail:

"Der eklatante Wahlbetrug in korrupten, von Demokraten regierten Städten ist beispiellos. Die Linke hat bewiesen, dass es nichts gibt, was sie nicht tun würde, um dem amerikanischen Volk die Macht zu entreißen."

Weiter steht in der im Namen von Donald Trump verschickten Mail:

"Wenn sie hinter mir her sind, sind sie in Wirklichkeit hinter Euch her und allem, wofür Ihr steht. Diese Wahl ist noch nicht vorbei. Wir haben noch einen langen Weg vor uns, und ich muss wissen, dass ich auf Dich zählen kann."

Beim Klick auf einen Link in der Mail wird der Nutzer auf eine Internetseite geleitet, auf der es heißt, Trump stelle eine "Task Force" zur Verteidigung der Wahl zusammen. Auf der Seite werden Spenden zwischen 5 Dollar (4,21 Euro) und 2800 Dollar vorgeschlagen, oder aber ein frei wählbarer Betrag. Wer nach unten scrollt, findet dort im Kleingedruckten die Information, dass 60 Prozent der Beiträge auf ein Konto fließen, mit dem Wahlkampfschulden abbezahlt werden. Trump hat bei der Wahl Betrug bemängelt, wofür es bislang keine Belege gibt.

Er hat angekündigt, juristisch gegen Bidens Wahlsieg vorzugehen.

Der Ton der Trump-Unterstützer ist martialisch. Auf Twitter rief Donald Trump Jr., der älteste Sohn des Präsidenten, am Donnerstag sogar zum "totalen Krieg" auf:

In seinem Newsletter verbreitet Trumps jüngerer Sohn Eric Angst und Schrecken vor den Demokraten und einer möglichen Wahlmanipulation, die Donald Trump auch schon seit Wochen auf allen Kanälen unterstellt. Ein Appell, der bei seinen Unterstützern nicht auf taube Ohren stößt. In Pennsylvania versuchten Trump-Supporter, die Wahllokale zu stürmen, um die Auszählung der Stimmen zu unterbinden.

Nachvollziehbar, wenn man der Rhetorik von Eric Trump folgt. Dieser verschickt seine Newsletter mit Betreffzeilen wie "Die Demokraten haben Böses vor" oder "Haltet den Wahlbetrug auf". Trumps Sohn schürt Hass, spaltet und liefert die Grundlage für mögliche Ausschreitungen. Er spricht von einer "Gefahr von außerhalb", vor der die Wahl geschützt werden müsse.

"Ich bin davon überzeugt, dass sie versuchen werden, DIESE WAHL ZU MANIPULIEREN."
Eric Trump

Und es bleibt nicht dabei, dass er Angst schürt. Eric Trump ruft dazu auf, aktiv zu werden. Trump selbst hatte schon während der ersten TV-Debatte zwischen Joe Biden und ihm geweigert, rassistische Gewalt zu verurteilen – und rief stattdessen weiße Bürgerwehren dazu auf, sich bereitzuhalten. Nun richtet sich Eric Trump direkt an die Unterstützer des Präsidenten. Er schreibt:

"Mein Vater braucht seine BESTEN Unterstützer, so wie DICH, um die Integrität dieser Wahl zu VERTEIDIGEN."
Eric Trump

Donald Trump braucht Geld

Der Zweck der Rundmails ist es nicht nur, Trumps Supporter zu mobilisieren. Die Mails haben auch etwas mit den geplanten Klagen zu tun, die Donald Trump einreichen will, um die Wahl anzufechten. Diese Klagen kosten teilweise bis zu drei Millionen US-Dollar zuzüglich Anwaltskosten. Für dieses Vorhaben braucht der bisherige US-Präsident Geld, und das soll unter anderem auch sein Sohn Eric eintreiben:

"Er ruft DICH dazu auf, uns die Mittel zu geben, die wir brauchen, um uns darauf vorzubereiten, was die Linken uns entgegensetzen wollen."
Eric Trump

Beworben wird der "Official Election Defense Fund", auf den Trumps Supporter spenden können. Beiträge beginnen ab fünf Dollar. Ein irreführender Name: Denn das Geld geht nicht etwa in staatliche Institutionen, sondern direkt in die Trump-Kampagne, die davon die Kosten für die Klagen gegen das Wahlergebnis zahlen will.

"Official Election Defense Fund", so wirbt Donald Trump in seinem Newsletter um Spenden, um seine Klagen gegen das Wahlergebnis zu finanzieren.
"Official Election Defense Fund", so wirbt Donald Trump in seinem Newsletter um Spenden, um seine Klagen gegen das Wahlergebnis zu finanzieren.Bild: Screenshot / watson

Es kann gut sein, dass sich hier einige Dollars eintreiben lassen, Trumps Supporter zeigten sich in der Vergangenheit durchaus gewillt, Geld für die Präsidentschaftskampagne beizusteuern. Dass Donald Trump die Wahl mithilfe dieses Geldes noch gewinnen kann, wird jedoch immer unrealistischer. Denn selbst bei einer Neuauszählung wäre der Vorsprung von Biden in den wahlentscheidenden Staaten sehr wahrscheinlich zu hoch, um noch einmal die Wahl zu kippen.

Auch ist unklar, ob die Gerichte eine Anfechtung der Wahl überhaupt akzeptieren werden.

Belarus geht gegen Homosexuelle vor und eifert Russland nach

Aus seiner homophoben Einstellung macht der Präsident von Belarus, Alexander Lukaschenko, schon lange keinen Hehl mehr. Bereits in den frühen 2010er Jahren machte der belarussische Machthaber mit schwulenfeindlichen Aussagen Negativschlagzeilen. So richtete er etwa an den früheren Bundesaußenminister Guido Westerwelle die Bemerkung "lieber Diktator als schwul".

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