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Corona und Maskenpflicht im Weißen Haus – aber Trump gibt Entwarnung

President Donald Trump speaks about the coronavirus during a press briefing in the Rose Garden of the White House, Monday, May 11, 2020, in Washington. (AP Photo/Alex Brandon) |
Der US-Präsident Donald Trump bei einer Pressekonferenz vor dem Weißen Haus.Bild: AP / Alex Brandon
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Corona und Maskenpflicht im Weißen Haus – aber Trump gibt Entwarnung

12.05.2020, 06:24
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US-Präsident Donald Trump sieht die jüngsten Fälle von Corona-Infektionen im Weißen Haus nicht als Problem. Gleichzeitig ordnete er aber an, dass die Mitarbeiter der Regierungszentrale nun als Vorsichtsmaßnahme Gesichtsmasken tragen müssen. Er selbst und Vizepräsident Mike Pence sollen davon aber ausgenommen sein. Die Regierung habe die Situation "sehr gut unter Kontrolle", sagte Trump am Montag (Ortszeit) im Weißen Haus. Die jüngsten Infektionen seien kein Beleg dafür, dass die Sicherheitsvorkehrungen sich nicht bewährt hätten. "Das kann passieren", sagte Trump.

Masken für (fast) alle

Die neue Maskenpflicht gilt für alle öffentlichen Bereiche der Regierungszentrale, jedoch nicht für einzelne Büros, wie mehrere US-Medien übereinstimmend berichteten. Mitarbeiter des auf dem Gelände liegenden Bürogebäudes sollten Besuche im Weißen Haus soweit möglich vermeiden. Die Maßnahmen soll dabei helfen, eine weitere Verbreitung des neuartigen Coronavirus im Weißen Haus zu verhindern. Trump macht seit Tagen Druck, die Corona-Beschränkungen im ganzen Land wieder zu lockern, damit sich die Wirtschaft erholen kann. Die Infektionen im Weißen Haus zeigen jedoch, wie schwierig eine Rückkehr zu einem Normalbetrieb werden dürfte.

Trump will nicht mit gutem Beispiel vorangehen

Trump will selbst keine Maske tragen. "In meinem Fall – ich komme niemandem so nahe", sagte Trump. Es sei daher für ihn nicht nötig, eine Maske zu tragen, sagte der Präsident bei einer Pressekonferenz. Er stand dabei auf einem Podium im Garten des Weißen Hauses in sicherer Entfernung zu Mitarbeitern und Journalisten. Auch bei einer Reise in den Bundesstaat Arizona hatte Trump jüngst auf eine Maske verzichtet. Bereits im April, als die Gesundheitsbehörde CDC Amerikanern das Tragen von Masken in der Öffentlichkeit empfahl, distanzierte sich Trump sofort davon. Er werde keine Maske tragen, es handle sich um eine freiwillige Maßnahme, keine Vorschrift, sagte er.

Trump wird täglich getestet

Der US-Präsident, der Vizepräsident und Top-Mitarbeiter, die direkt mit ihnen in Kontakt kommen, werden inzwischen täglich auf das Coronavirus getestet. Trump erklärte, jeden Tag kämen Hunderte Menschen ins Weiße Haus, bislang habe es aber nur einen Infektionsfall gegeben. Tatsächlich wurden vergangene Woche zwei Mitarbeiter positiv getestet. Trump betonte, drei Mitglieder der Corona-Arbeitsgruppe des Weißen Hauses hätten sich wegen Kontakts zu der betroffenen Person lediglich vorsorglich in Quarantäne begeben.

Top-Gesundheitsbeamte in Quarantäne

Am Freitag war bekanntgeworden, dass die Sprecherin von US-Vizepräsident Mike Pence, Katie Miller, positiv auf Corona getestet worden war. Drei ranghohe Mitglieder der von Pence geleiteten Corona-Arbeitsgruppe des Weißen Hauses erklärten daraufhin US-Medien zufolge, dass sie sich vorsichtshalber zu Hause isolieren würden: der Immunologe und Trump-Berater Anthony Fauci, der Chef der US-Gesundheitsbehörde (CDC), Robert Redfield, und der Leiter der Lebensmittel- und Arzneimittelbehörde (FDA), Stephen Hahn. Pence selbst will sich trotz der Infektion seiner Sprecherin Medienberichten zufolge nicht in Quarantäne begeben.

Deutschland und die USA als Vorbilder?

Trump verbrachte einen großen Teil seiner Pressekonferenz damit, seine Regierung für ihren – seiner Ansicht nach – erfolgreichen Kampf gegen "den unsichtbaren Feind", das neuartige Coronavirus, zu loben. Dabei behauptete er auch, Deutschland und die USA seien weltweit die erfolgreichsten Staaten, wenn man betrachte, wie viele Todesopfer es pro Hunderttausend Einwohner gebe. Darauf sei er am meisten stolz.

Zahlen der Universität Johns Hopkins zufolge trifft das allerdings nicht zu. Die USA haben demnach pro 100.000 Einwohner gut 24 Todesopfer zu beklagen, Deutschland neun. Einige Staaten liegen zudem zwischen den Werten der USA und Deutschlands, zum Beispiel Kanada (13,5) und Portugal (11). Andere Länder wie Österreich, Ungarn, Südkorea und Finnland weisen Johns Hopkins zufolge noch niedrigere Sterblichkeitsraten als Deutschland auf.

Coronavirus in den USA längst nicht unter Kontrolle

Die Coronavirus-Pandemie ist in den USA in vielen Landesteilen längst nicht unter Kontrolle. Das gilt auch für die Hauptstadt Washington und die angrenzenden Bundesstaaten Maryland und Virgina. In den USA, einem Land mit rund 330 Millionen Einwohnern, gibt es der Johns Hopkins zufolge inzwischen 1,35 Millionen bestätigte Corona-Infektionen und 80.000 Todesfälle.

(lin/dpa)

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