Sie hat es geschafft: Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg ist zwei Wochen nach dem Start ihrer Segelreise über den Atlantik an ihrem Zielort New York angekommen.
"All das hier ist sehr überwältigend. Der Boden wackelt noch", sagte die junge Schwedin unmittelbar nach ihrer Ankunft im Hafen North Cove Marina in Manhattan. Der Transatlantik-Törn sei überraschend gut gewesen. "Ich habe mich nicht ein Mal seekrank gefühlt", sagte sie.
Vom norddeutschen Segelprofi Boris Herrmann, der seinen prominenten Gast an Bord der Rennyacht "Malizia" gemeinsam mit seinem Co-Skipper Pierre Casiraghi über den Ozean gebracht hatte, gab es Lob. "Sehr wenige Menschen hätten das geschafft", sagte er.
Thunberg kündigte an, bereits am Freitag an einem Klimaprotest vor dem Gebäude der Vereinten Nationen teilnehmen zu wollen. Das wird nur einer von vielen Protesten und weiteren Terminen der Aktivistin in den USA sein. Der Jugend-Klimagipfel der Vereinten Nationen in New York startet am 21. September, ihm folgt zwei Tage später der UN-Klimagipfel mit Staats- und Regierungschefs vor der UN-Generalversammlung.
Rundherum gibt es international koordinierte Klimaproteste der Fridays-for-Future-Bewegung. Thunberg will außerdem andere Aktivisten, Entscheidungsträger und Betroffene des Klimawandels treffen.
Aus Thunbergs Umfeld verlautete auch, dass sie zu politischen Gesprächen nach Washington fahren wolle. Ein Treffen mit US-Präsident Trump, der eine klimafeindliche Politik betreibt, scheint aber ausgeschlossen. Nach ihrer Ankunft wiederholte Thunberg ihren Standpunkt, es bringe nichts, Trump überzeugen zu wollen, wenn er nicht auf die Erkenntnisse der Wissenschaft hören wolle. "Wenn es niemand geschafft hat, ihn zu überzeugen, warum sollte ich dann dazu bereit sein?" Sie werde sich vielmehr darauf konzentrieren, auf die Dringlichkeit der Klimakrise aufmerksam zu machen.
Auch auf See seien die Nachrichten von den Bränden im Amazonasgebiet nicht an ihr vorbeigegangen, sagte Thunberg. Die Lage im Amazonas sei niederschmetternd. "Unser Krieg gegen die Natur muss aufhören."
Thunberg, Herrmann, Casiraghi sowie Thunbergs Vater Svante und ein Filmemacher waren am 14. August gemeinsam im südenglischen Plymouth mit der "Malizia" in See gestochen. Die Klimaaktivistin verzichtet auf Flugreisen, weil auf diesen besonders viele klimaschädliche Treibhausgase ausgestoßen werden. Deshalb entschied sie sich dazu, den Weg über den Atlantik per Hochsee-Segelyacht auf sich zu nehmen. In Übersee will sie ihren Kampf gegen die Klimakrise nun auf eine neue Ebene heben. Dafür hat sie ein Jahr Auszeit von der Schule genommen.
In ihrer vorerst letzten Nacht auf dem Meer hatte Thunberg am
frühen Mittwochmorgen auf Twitter geschrieben: "Land!! Die Lichter
von Long Island und New York City voraus." Bei durchwachsenem Wetter
und gelegentlichem Nieselregen ankerte die "Malizia" im Laufe des
Tages zur Zoll- und Passkontrolle vorübergehend vor Coney Island,
bevor es auf die Wasserfläche vor Manhattan einfuhr und dort von 17
Segelbooten der Vereinten Nationen begrüßt wurde – jedes stand dabei
für eines der UN-Nachhaltigkeitsziele.
(pb/dpa)