"Wir sind zurück auf See" – mit diesen Worten hat die deutsche Organisation Seawatch erklärt, dass die Seenotretter mit einem neuen Schiff die Hilfseinsätze für Flüchtlinge vor der Küste Libyens wieder aufgenommen haben.
An Bord der "Mare Jonio" seien auch italienische Schriftsteller und Politiker, sagte Ada Talarico von der Organisation Mediterranea, die zusammen mit Seawatch an dem Einsatz beteiligt ist. Das Schiff werde von einem kleinen Boot begleitet, das Mitglieder der beiden Organisationen und Journalisten transportiere. Finanziert werde der Einsatz durch einen Kredit, der durch Spendeneinnahmen zurückgezahlt werden solle.
Bereits vor einigen Tagen hatte die spanischen Nichtregierungsorganisation Proactiva Open Arms ein Segelboot vor die Küsten Libyens entsandt. Die "Astral" fuhr am Mittwoch vor Lampedusa. Vor der Küste der italienischen Insel waren im Oktober 2013 mindestens 366 Menschen bei der Havarie eines Schiffs mit Flüchtlingen gestorben.
Unter dem Eindruck des Unglücks hatte die italienische Regierung die militärische Seenotrettung "Mare Nostrum" ins Leben gerufen. Diese wurde von weiteren EU-Staaten sowie durch ehrenamtlich betriebene Rettungseinsätze verstärkt.
Seit dem Amtsantritt der rechtspopulistischen Regierung in Italien haben sich die Vorzeichen für die zivile Seenotrettung im Mittelmeer jedoch drastisch geändert. Der neue italienische Innenminister Matteo Salvini von der rechtsextremen Lega-Partei schloss die Häfen für die Schiffe ehrenamtlicher Flüchtlingshelfer.
Von der Blockade war auch die "Aquarius" betroffen, die nach langer Irrfahrt am Donnerstag im südfranzösischen Marseille, ihrem Heimathafen, ankam. Dort sitzt das Rettungsschiff vorerst fest: Panama hatte ihm nach einer Beschwerde Italiens die Flagge entzogen.
(pb/afp)