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Klaas Heufer-Umlauf & Jan Böhmermann sammeln riesige Summe für "Sea Watch"-Kapitänin

The Sea Watch 3 vessel out from the Lampedusa harbour, Italy, 26 June 2019. The captain of Sea Watch 3 vessel, carrying 42 survivors on board, has decided to defy possible heavy fines Italy has threat ...
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Böhmermann und Klaas sammeln Geld für "Sea Watch"-Kapitänin – die Summe ist riesig

30.06.2019, 09:1430.06.2019, 16:50
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Das Drama um die "Sea Watch 3" geht weiter. Das Rettungsschiff der deutschen Hilfsorganisation Sea-Watch legte am Samstag nach mehr als zwei Wochen auf offener See mit 40 Migranten an Bord im Hafen der italienischen Insel Lampedusa an. Carola Rackete, die Kapitänin der "Sea Watch 3", wurde daraufhin festgenommen, das Schiff beschlagnahmt.

Auf ihrer bislang letzten Mission nahm die "Sea-Watch 3" am 12. Juni vor der Küste Libyens 53 Flüchtlinge an Bord. 13 von ihnen, darunter Frauen, Kranke und Kinder, durften zwischenzeitlich nach Italien gebracht werden. Mit 40 weiteren Migranten an Bord harrte das Schiff bis zuletzt vor Lampedusa aus – in der Nacht zum Samstag dann verlor Rackete die Geduld.

Nach langem Warten auf eine Lösung, "die sich leider nicht abzeichnet, habe ich mich jetzt entschlossen, selbständig im Hafen anzulegen", sagte die 31-Jährige in einem Video der Hilfsorganisation Sea-Watch. Rackete droht nun eine jahrelange Haftstrafe.

Der rechte Hardliner Matteo Salvini, italienischer Innenminister, sieht sich in dem Kräftemessen als Sieger: "Mission erfüllt", schrieb der Minister bei Twitter. "Verbrecherische Kapitänin festgenommen, Piratenschiff beschlagnahmt, Höchststrafe für die ausländische Nichtregierungsorganisation."

Böhmermann und Klaas schalten sich ein

Die TV-Moderatoren Jan Böhmermann und Klaas Heufer-Umlauf meldeten sich per Twitter und sagten der Kapitänin ihre Unterstützung zu: "Für den Fall, dass die italienischen Behörden Carola Rackete, die Kapitänin der SeaWatch 3, strafrechtlich verfolgen, werden wir, wie im letzten Jahr, Geld für die anfallenden Rechtskosten und Ausgaben der Lebensretter sammeln und spenden", schrieben sie in einem gemeinsamen Statement, das sie bereits am Freitag vor der Festnahme von Rackete veröffentlichten.

Mittlerweile haben Klaas und Böhmermann eine Spendenaktion gestartet. Darin schreiben sie: "Eigentlich haben wir ja Sommerpause, aber die bedrückenden Ereignisse um Carola Rackete (...) lassen uns keine Ruhe. Wir sind der Überzeugung: Wer Menschenleben rettet, ist kein Verbrecher!"

Klaas Heufer-Umlauf und Jan Böhmermann: Riesiges Echo auf Spendenaufruf

Das Echo auf den Spendenaufruf ist riesig. Mehr als 7000 Menschen haben bisher für die Kapitänin gespendet – und dabei kamen (Stand Sonntagvormittag) bereits mehr als 180.000 Euro zusammen.

Klaas und Böhmermann machen sich schon länger für die Seenotrettung stark und sammelten vergangenens Jahr schon Geld für die Gerichtskosten einer Seenotrettungscrew. Damals ging es um das Rettungsschiff "Lifeline". Es kamen mehrere Hunderttausend Euro zusammen.

Auch zahlreiche Köpfe aus der Politik reagierten auf die Festnahme.

Grünen-Chef Habeck verurteilt Festnahme

Das Vorgehen der italienischen Behörden stieß vor allem in Deutschland auf große Kritik in der Öffentlichkeit: "Die Verhaftung von Kapitänin (Carola) Rackete zeigt die Ruchlosigkeit der italienischen Regierung und offenbart das Dilemma der europäischen Flüchtlingspolitik", sagte Grünen-Chef Robert Habeck dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.

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Es sei eine "Sprachverdrehung orwellschen Ausmaßes", wenn Italiens Innenminister Matteo Salvini Rackete "Unterstützung von Menschenhändlern" und Piraterie vorwerfe, sagte Habeck. "Der eigentliche Skandal ist das Ertrinken im Mittelmeer, sind die fehlenden legalen Fluchtwege und ein fehlender Verteilmechanismus in Europa."

(bn/ mit Material von afp und dpa)

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Israels Verteidigungsminister Joav Galant hat Medienberichten zufolge seinem US-Kollegen Llyod Austin mitgeteilt, dass es noch keinen Termin für eine Bodenoffensive gegen die Stadt Rafah im Gazastreifen gibt. Galant habe damit der Darstellung seines Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu widersprochen, berichteten am Dienstagabend übereinstimmend die israelischen Zeitungen "Haaretz", "Times of Israel" sowie das Nachrichtenportal "Axios" unter Berufung auf informierte Quellen.

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