Urlaub an der türkischen Riviera? Darüber will das Bundeskabinett beraten. Bild: SVEN SIMON / Frank Hoermann/SVEN SIMON
International
Badeferien etwa in Italien oder auch auf Mallorca dürften im Sommer trotz Corona klappen. Schwieriger wird es bei Urlaub außerhalb der EU.
Die Reisewarnung wegen der Corona-Pandemie für mehr
als 160 Länder außerhalb der Europäischen Union soll bis Ende August
verlängert werden. Das Bundeskabinett will nach Informationen der
Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch einen entsprechenden Beschluss
fassen, der aber Ausnahmen für einzelne Länder zulässt, die bestimmte
Kriterien erfüllen. Dazu sollen etwa die Entwicklung der
Infektionszahlen, die Leistungsfähigkeit der Gesundheitssysteme,
Testkapazitäten, Hygieneregeln und Reisebeschränkungen zählen. Der
Reiseverband DRV hatte solche Maßstäbe auch für Ziele außerhalb
Europas gefordert.
Die Bundesregierung will auch weiter dringend von Kreuzfahrten
abraten. Mehrere Kreuzfahrtschiffe hatten im März wegen Infektionen
an Bord Probleme, einen Hafen zu finden, in den sie einlaufen
konnten.
Außenminister Heiko Maas (SPD) hatte am 17. März nach Ausbruch der
Corona-Pandemie eine Reisewarnung für Touristen für alle rund 200
Länder der Welt ausgesprochen. Bis zu diesem Zeitpunkt wurde nur bei
einer Gefahr für Leib und Leben etwa in Kriegsgebieten vor Reisen
gewarnt – und damit eine kostenlose Stornierung ermöglicht.
Für welche Nicht-EU-Länder ist Warnung aufgehoben?
In der vergangenen Woche beschloss das Bundeskabinett, die
Reisewarnung am 15. Juni für 31 europäische Länder aufzuheben. Dazu
zählen die 26 Partnerländer Deutschlands in der Europäischen Union,
das gerade aus der EU ausgetretene Großbritannien und die vier
Staaten des grenzkontrollfreien Schengenraums, die nicht Mitglied in
der EU sind: Island, Norwegen, die Schweiz und Liechtenstein. Für 29
Länder erfolgt die Aufhebung am 15. Juni, für Spanien und Norwegen
erst später, weil dort noch Einreisesperren gelten. Für diese Länder
wird es künftig nur noch sogenannte Reisehinweise geben.
Die verlängerte Reisewarnung unter anderem für beliebte Reisegebiete
wie die Türkei, Ägypten oder Tunesien bedeutet einen herben
Rückschlag für die von der Corona-Krise schwer getroffene
Tourismusbranche. Der tourismuspolitische Sprecher der
FDP-Bundestagsfraktion, Marcel Klinge, kritisierte die Verlängerung
der Reisewarnung als "Todesstoß für die deutsche Reisewirtschaft".
Die Tourismuswirtschaft zählt zu den von der Corona-Krise am
härtesten getroffenen Branchen. Das Sommergeschäft mit Auslandsreisen
ist normalerweise die umsatzstärkste Saison der Branche mit etwa 2300
Veranstaltern und mehr als 11.000 Reisebüros in Deutschland. Nach
Angaben des DRV führen 70 Prozent aller mehr als 71 Millionen Reisen
der Deutschen ins Ausland.
Vor allem die Türkei wirbt bereits offensiv um deutsche Touristen.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan will nach
dpa-Informationen noch in dieser Woche mit Bundeskanzlerin Angela
Merkel telefonieren, um mit ihr unter anderem über dieses Thema zu
sprechen. Für die Bundesregierung wird es nun schwierig: Jede
Aufhebung einer Reisewarnung für ein Land außerhalb der EU könnte
andere Länder verärgern. Wenn die Reisewarnung für die Türkei
aufgehoben wird, könnte sich Ägypten beschweren – und so weiter.
Spanien hat unterdessen das Einreiseverbot ein bisschen gelockert.
Von Montag an wollen die Balearen – die Inselgruppe, zu der auch
Mallorca gehört, bis zu insgesamt 10 900 Urlauber aus Deutschland
einreisen lassen. Deutschland sei aus zwei "offensichtlichen" Gründen
für dieses Pilotprojekt ausgewählt worden, sagte die
Regionalpräsidentin der Balearen, Francina Armengol, am Dienstag in
Palma de Mallorca. "Deutschland ist das Land, aus dem am meisten
Urlauber zu uns kommen, und die epidemiologischen Zahlen sind den
unseren sehr ähnlich". Ganz Spanien will sich erst am 1. Juli wieder
für den Tourismus öffnen.
(lin/dpa)
Seit Tagen warnt die Ukraine vor einer russischen Offensive gegen die Großstadt Charkiw im Osten des Landes. Präsident Wolodymyr Selenskyj versichert "maximale Anstrengungen" für den Schutz und die Unterstützung der Millionenstadt. Der Syrien-Krieg hat gezeigt, wie brutal Russland vorgeht, um eine Millionenstadt wie Charkiw einzunehmen.