Anderthalb Wochen nach dem türkischen Einmarsch in Nordsyrien ist die humanitäre Lage in der Region weiter dramatisch.
Die Türkei hatte am 9. Oktober im Norden Syriens eine Offensive gegen die Kurdenmiliz YPG gestartet, die von ihr als Terrororganisation angesehen wird. Ankara begründet den Einmarsch mit dem Recht auf Selbstverteidigung.
Nach einer am Donnerstag verkündeten Waffenruhe hatten sich die Kurdenmilizen und die Türkei gegenseitig einen Bruch der Vereinbarung vorgeworfen. Aktivisten meldeten vereinzelte Kämpfe.
"Mehr und mehr von ihnen werden in den benachbarten Irak und in andere Gegenden flüchten, die nicht darauf vorbereitet sind, vertriebene Familien aufzunehmen", sagte Schembri. Etwa 2400 Menschen hätten bereits die Grenze zum Irak überquert. Die Situation in syrischen Lagern sei dabei "extrem besorgniserregend", hatte Ocha am Freitag mitgeteilt.
Vor Beginn der türkischen Angriffe hätten bereits mehr als 100.000 Vertriebene in Lagern in der Region gelebt, sagte Schembri. Mit der Unterstützung humanitärer Helfer hätten sie überlebt. "All das wurde im Lauf der vergangenen Woche gefährdet, weil die meisten Helfer selbst flüchten mussten."
"Wir sind eine der wenigen internationalen Hilfsorganisationen, die im Nordosten Syriens verbleiben", teilte das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (ICRC) am Sonntag auf Twitter mit. Die Organisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) hatte am Dienstag bereits angekündigt, alle internationalen Mitarbeiter aus der Region abzuziehen. Deren Sicherheit sei nicht mehr gewährleistet, hieß es zur Begründung.
(ll/dpa)