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Donald Trump: "Gegen Gott" – So absurd ist Angriff des US-Präsidenten auf Biden

Donald Trump setzt im Wahlkampf immer stärker auf das Thema Religion.
Donald Trump setzt im Wahlkampf immer stärker auf das Thema Religion.Bild: ap / Alex Brandon
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"Gegen Gott": Trumps absurder Angriff auf Biden

08.08.2020, 08:4308.08.2020, 08:44
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Der US-Wahlkampf nimmt immer mehr Fahrt auf – und Amtsinhaber Donald Trump offenbar auch. Zumindest rhetorisch. Der jüngste Höhepunkt seiner Tiraden gegen den demokratischen Herausforderer Joe Biden: Dieser sei "gegen Gott".

Damit meint der US-Präsident allerdings nicht, wie man annehmen könnte, sich selbst. Er will vielmehr ausdrücken, dass sein Kontrahent, ein gläubiger Katholik, gottlos ist. Denn laut Trump ist Gott offenbar ein großer Fan von Waffen.

Vor Anhängern in Cleveland sagte Trump am Donnerstag wörtlich: "Er ist gegen Gott. Er ist gegen Waffen. Er ist gegen Energie." Davor hatte er den zweiten Verfassungszusatz erwähnt, der das Recht, Waffen zu tragen, garantiert. Damit stellt er einerseits einen merkwürdigen Zusammenhang zwischen der US-Verfassung und der christlichen Religion her – und macht andererseits das Waffenrecht zu einem elementaren Bestandteil des Christentums.

Trump spielt Religions-Karte

Das Thema Religion wird für Trump im Wahlkampf zunehmend wichtiger. Bereits vergangene Woche hatte er in Texas ohne erkennbaren Anlass behauptet, dass die "radikale Linke" (zu der für ihn offenbar auch Biden zählt) darauf abziele, "jede Spur von Religion aus dem nationalen Leben zu wischen". Anfang Juni hatte er friedliche Black-Lives-Matter-Demonstranten in der Nähe des Weißen Hauses aus dem Weg räumen lassen, um vor einer beschädigten Kirche für ein Foto zu posieren. Dabei hielt Trump eine Bibel in die Luft.

Biden als "gottlos" darzustellen, ist allerdings inhaltlich völlig falsch. Der Ex-Vizepräsident hat mehrfach von seinem Glauben gesprochen und erklärt, dass er ihm durch persönliche Tragödien hindurch geholfen habe, wie etwa den Tod seiner Frau und seiner Kinder, zuletzt seines Sohnes Beau Biden. Auf der Website seines Wahlkampfteams wird ein Plan zum "Schutz von Amerikas Glaubensgemeinschaften" skizziert, der Versprechen enthält, gegen Hassverbrechen vorzugehen und die Zuschüsse für religiöse Gemeinschaften zu erhöhen.

Kein Wunder, dass es aus dem Lager des Präsidentschaftskandidaten heftigen Widerspruch zu Trumps Aussagen gibt. "Joe Bidens Glaube ist der Kern dessen, was er ist, er hat ihn sein ganzes Leben lang mit Würde gelebt, und er war eine Quelle der Stärke und des Trostes in Zeiten extremer Härte", sagte Andrew Bates, ein Sprecher von Bidens Wahlkampfteam in einer Erklärung.

(om)

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Seit die US-Wahl wieder in greifbare Nähe rückt, sorgt Donald Trump umso mehr für Aufregung. Der Ex-Präsident will es noch einmal wissen und tritt im Herbst für eine zweite Amtszeit an. Dabei hat der Republikaner die radikale Maga-Bewegung hinter sich. Maga steht für Trumps berühmten Wahlspruch "Make America Great Again".

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