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Coronavirus bei Trump-Mitarbeitern: Sorgen im Weißen Haus

President Donald Trump speaks with reporters as he departs the White House, Friday, May 1, 2020, in Washington. Trump is en route to Camp David, Md.(AP Photo/Alex Brandon)
Der US-Präsident Donald Trump. Bild: ap / Alex Brandon
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Coronavirus bei Trump-Mitarbeitern: Sorgen im Weißen Haus

Breitet sich das Coronavirus im Weißen Haus aus? Zwei Mitarbeiter Trumps sind positiv getestet, wichtige Berater in Quarantäne. Doch der Präsident selbst hält sich nicht an die Schutzmaßnahmen.
11.05.2020, 16:2811.05.2020, 19:20
Fabian Reinbold, Washington / t-online
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Das Coronavirus rückt näher an den amerikanischen Präsidenten heran. Nachdem zwei Mitarbeiter Donald Trumps positiv auf SARS-CoV-2 getestet wurden, werden die Sicherheitsmaßnahmen im Weißen Haus verschärft.

Zahlreiche Mitarbeiter sollten seit dem Wochenende ihre Aufgaben in Heimarbeit erledigen. Trump, Vizepräsident Mike Pence und ihre engsten Mitarbeiter sollen nun täglich auf das Virus getestet werden. Drei der prominentesten Mitglieder des Corona-Krisenstabs, der im Weißen Haus tagt, haben sich in Quarantäne begeben.

Die Fälle der vergangenen Tage verdeutlichten das Dilemma, in dem Trump und seine Regierung stecken. Der Präsident drängt auf eine rasche Wiederöffnung des Landes, das vom Coronavirus besonders schwer erwischt wurde. Viele Gesundheitsexperten sehen den Schritt kritisch, weil in weiten Teilen des Landes entsprechende Daten zur Verbreitung des Virus fehlten.

Während Trump nun Amerikaner an ihre Arbeitsstellen zurückkehren lassen will, sollen seine eigenen Mitarbeiter also verstärkt zu Hause bleiben. Hinzu kommt, dass Trump und sein Umfeld sich nicht an die empfohlenen Sicherheitsvorkehrungen halten.

Trump trägt keine Maske

So weigert sich der Präsident, wie von der US-Gesundheitsbehörde empfohlen eine Maske zu tragen, wenn er sich in größeren Gruppen aufhält. Trump versammelt weiterhin Gruppen im Oval Office. Er trug etwa keinen Mundschutz, als er am Freitag am Weltkriegsdenkmal in Anwesenheit alter Veteranen des Sieges über Nazideutschland gedachte. Oder als er am vergangenen Dienstag eine Fabrik in Arizona besuchte, in der Atemmasken produziert werden und in der Maskenpflicht herrscht.

Der 73-jährige Trump argumentiert, er werde regelmäßig auf das Virus getestet und brauche deshalb keinen Schutz zu tragen. Damit setzt der Präsident einen Präzedenzfall für seine Mitarbeiter. Vize Pence trug bei mehreren Reisen im Land zuletzt ebenfalls keinen Mundschutz, ebenso wenig wie die meisten Minister und Mitarbeiter im Weißen Haus.

Pences Pressesprecherin Katie Miller wurde am vergangenen Freitag positiv auf SARS-CoV-2 getestet, wie am Vortag bereits ein persönlicher Diener Trumps, der ihm unter anderem das Essen serviert hatte.

Positiv-Test sorgt für Kettenreaktion

Der Test Millers sorgte für eine Kettenreaktion, da die Pressesprecherin des Vizepräsidenten zahlreiche Kontakte im Weißen Haus hatte und eng an der Arbeit des Corona-Krisenstabs beteiligt war. So war sie auch persönlich an den Sitzungen der Taskforce im unterirdischen Situation Room beteiligt, denen Pence vorsitzt. Sie trug am Tag vor ihrer positiven Diagnose keine Maske, als sie mit Reportern sprach.

Die Pence-Sprecherin ist mit Stephen Miller verheiratet, einem der engsten Berater Trumps. Ihr Mann wurde umgehend ebenfalls auf Corona getestet, mit negativem Ergebnis.

Pence will nicht in Quarantäne

Im Umgang mit dem positiven Test der Pence-Sprecherin zeigen sich neue Widersprüchlichkeiten. Trump reagierte am Freitag sichtlich geschockt über Millers Diagnose. Er betonte, er habe keinen Kontakt zu ihr gehabt. Vize Pence, der laut der Nachrichtenagentur Bloomberg seine Termine im Weißen Haus am Wochenende absagte, will sich laut seinem stellvertretenden Sprecher allerdings nicht in Quarantäne begeben.

Anders als die drei Krisenstab-Angehörigen, die sich wegen ihres Kontakts mit Miller sehr wohl in Quarantäne begeben haben. Bei ihnen handelt es sich um Trumps medizinischen Berater Anthony Fauci, den Chef der US-Gesundheitsbehörde Robert Redfield sowie den Chef der Arzneimittelbehörde Stephen Hahn.

Sie sollten am Dienstag vor dem US-Senat zur Coronakrisen-Politik der Regierung aussagen. Dies wird nun per Videoschalte geschehen. Der Vorsitzende des Ausschusses, der republikanische Senator Lamar Alexander, teilte am Sonntagabend mit, dass er die Sitzung ebenfalls aus einer soeben begonnenen 14-tägigen Quarantäne hinaus leiten werde – auch einer seiner Mitarbeiter wurde positiv getestet.

Dieser Artikel erschien zuerst auf t-online.de

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