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Coronavirus-Hotline: Die kuriosesten Fragen – und was du dennoch beachten solltest

Mediziner leisten aktuell viel Aufklärungsarbeit zum Coronavirus. (Symbolbild)
Mediziner leisten aktuell viel Aufklärungsarbeit zum Coronavirus. (Symbolbild)Bild: Getty Images
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Coronavirus-Hotline: Die kuriosesten Fragen – und was du dennoch beachten solltest

09.02.2020, 11:21
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Über 24.000 bestätigte Fälle in China, mittlerweile 13 Fälle in Deutschland: Die Zahl der Ansteckungen mit dem Coronavirus steigt nach wie vor.

Vielen Menschen hierzulande bereitet das Sorge: Die Angst vor dem neuartigen Virus lässt sie viele Fragen stellen, die zahlreiche Mediziner und Gesundheitsämter seit Wochen zu beantworten versuchen.

Um besorgte Bürger zu informieren und zu beruhigen, wurden auch Hotlines eingeführt, bei denen du dich zum Coronavirus informieren kannst. So hat das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) eine Telefonnummer eingerichtet, unter der du deine Fragen zum Coronavirus und ausgelöste Infekte stellen kannst.

Bei der Hotline zum Coronavirus rufen täglich bis zu 150 Menschen an

Auch mehrere Wochen, nachdem die ersten Fälle einer Ansteckung in Deutschland bekannt geworden sind, ist die Zahl der Anrufer beim LGL noch im dreistelligen Bereich: Manchmal sind es 120, manchmal sogar 150 Anrufer täglich, sagt Katrin Grimmer, Sprecherin des LGL, im Gespräch mit watson.

Im Interview spricht sie über die Fragen, die von Anrufern an häufigsten gestellt werden, welche davon besonders ungewöhnlich waren und unter welchen Umständen du dennoch einen Arzt aufsuchen solltest.

Watson: Frau Grimmer, was sind das für Menschen, die bei Ihrer Hotline zum Coronavirus anrufen?

Katrin Grimmer: Unsere Mediziner, die die Hotline betreiben, berichten, dass die Anrufer sehr unterschiedlich sind. Oft rufen beispielsweise Eltern an, um sich über das Ansteckungsrisiko ihrer Kinder zu informieren, oder Mitarbeiter von Gemeinschaftseinrichtungen fragen, welche Maßnahmen sie treffen sollten.

Viele Anrufer schnappen Gerüchte um das Coronavirus in den sozialen Medien auf und stellen dann dazu ihre Fragen. Dabei geht es etwa um neue Verdachtsfälle. Die meisten aber wollen sich über ihr persönliches Risiko informieren.

"Viele Anrufer schnappen Gerüchte um das Coronavirus in den sozialen Medien auf."

Welche Fragen zum Coronavirus werden am häufigsten gestellt?

Viele Anrufer sind zum Beispiel zu einem bestimmten Zeitpunkt in China gewesen und möchten nun wissen, ob sie deswegen gefährdet sind. Oder sie zeigen bestimmte Symptome, die sie gerne abklären möchten. In Ausnahmefällen stellen die Anrufer auch ungewöhnliche Fragen.

Wie zum Beispiel?

Manche saßen beispielsweise im Bus neben einem asiatisch aussehenden Menschen, der gehustet hat, und haben nun Angst, sich mit dem Coronavirus angesteckt zu haben. Das ist natürlich unnötig. Wenn Sie nicht in Kontakt waren mit einer infizierten Person oder selbst in einem Risikogebiet waren, ist es sehr unwahrscheinlich, sich mit dem Virus anzustecken.

Manche Menschen sind wahrscheinlich auch nervös, wenn Corona-Fälle in ihrer Umgebung auftreten. Hatten sie auch solche Anrufer?

Definitiv. Eine Person rief etwa an, um zu fordern, dass in Bayern Schutzmasken verteilt werden sollten, nachdem dort bereits elf Corona-Fälle bestätigt wurden. In solchen Situationen ist es gut, dass wir die Menschen am Telefon beruhigen und ihnen sachlich erklären können, wann tatsächlich Grund zur Sorge herrscht.

"Eine Person rief an, um zu fordern, dass in Bayern Schutzmasken verteilt werden sollten."

In welchen Fällen wäre ein Verdacht auf eine Ansteckung mit dem Coronavirus denn berechtigt?

Hier verweisen wir auf die Definition von Verdachtsfällen, die von RKI und WHO veröffentlicht wurden. Danach sind Personen selbst mit leichten Symptomen eines Atemwegsinfektes nur dann unter Corona-Verdacht, wenn sie entweder die letzten 14 Tage in dem Risikogebiet Hubei waren oder Kontakt zu einem nachgewiesenen Fall hatten. In Bayern werden enge Kontaktpersonen von bestätigten Fällen von den Gesundheitsbehörden sowieso umgehend ermittelt. Es werden dann Abstriche gemacht und die Kontaktpersonen häuslich isoliert – auch dann, wenn sie keine Symptome haben.

Generell ist das Ansteckungsrisiko in Deutschland allerdings gering und die gesundheitliche Versorgung sehr gut. So sind die bestätigten Fälle hierzulande lediglich deswegen zustande gekommen, weil die Betroffenen mit einer Dozentin aus Wuhan in Kontakt waren beziehungsweise selbst aus der Region zurückgekehrt sind.

Warum fürchten sich so viele Menschen vor dem Coronavirus?

Im Prinzip verursachen Coronaviren Infekte ähnlich der Influenza, also einer Grippe. Dennoch sind die Menschen verunsichert, weil es sich um ein neuartiges Virus handelt, über das wir noch nicht alles wissen.

Auch sind die Bilder aus China natürlich beängstigend: Dort sehen wir Menschen mit Schutzmasken oder dass in der Öffentlichkeit Fieber gemessen wird. Außerdem werden täglich neue Todesfälle gemeldet. Allerdings gibt es die auch jährlich bei einer normalen Grippewelle, selbst hierzulande.

"Die Menschen sind verunsichert, weil es sich um ein neuartiges Virus handelt, über das wir noch nicht alles wissen."

Heißt das, das Coronavirus ist eigentlich gar nicht so gefährlich?

Das hängt davon ab: Die Fälle hier in Deutschland verlaufen bisher sehr milde. Nicht alle, die sich angesteckt haben, zeigen deutliche Symptome – und die, die es tun: Bei denen verläuft die Krankheit ähnlich wie eine Grippe. Die Betroffenen sind allesamt in Behandlung und befinden sich in einem guten gesundheitlichen Zustand.

Wenn aus dem Ausland Todesfälle in Verbindung mit dem Virus gemeldet werden, handelt es sich meist um Menschen, die in irgendeiner Form vorbelastet waren. Zum Beispiel durch eine Vorerkrankung, Immunschwäche oder weil sie schon besonders alt waren.

Was kann ich dennoch tun, um mich vor einer Ansteckung zu schützen?

Es gelten die üblichen Hygieneregeln, wie immer in der Erkältungs- und Grippezeit: Regelmäßiges und gründliches Händewaschen, beim Niesen und Husten Abstand halten und dabei nicht die Hand, sondern die Armbeuge oder ein Tuch vors Gesicht halten. Sie müssen auch keine Angst vor Menschenansammlungen oder öffentlichen Verkehrsmitteln haben, sofern Sie die richtige Etikette einhalten.

Selbst wenn Sie einer Person begegnen würden, die das Coronavirus hat: Nur, weil Sie aneinander vorbeilaufen, müssen Sie sich noch nicht anstecken. Erst ein mehr als viertelstündiger Kontakt von Angesicht zu Angesicht wird als höheres Risiko angesehen und in die Risikoklasse 1 eingeteilt.

"Selbst wenn Sie einer Person begegnen würden, die den Coronavirus hat: Nur, weil Sie aneinander vorbeilaufen, müssen Sie sich noch nicht anstecken."

Und was muss ich tun, wenn ich Kontakt hatte mit jemanden, der gerade aus Wuhan zurückgekehrt ist und ich nun typische Symptome wie Husten, Fieber und Atemnot zeige?

Wie bei jeder potenziell ansteckenden Krankheit empfehlen wir, dass Sie zunächst Ihren Hausarzt kontaktieren. Der wird Ihnen weitere Anweisungen geben und sich gegebenenfalls mit dem zuständigen Gesundheitsamt abstimmen.

Generell sollten Sie aber bei jeder stark ansteckenden Krankheit nicht einfach zum Arzt gehen, weil Sie dort im Warteraum weitere Patienten gefährden könnten. Am besten, Sie rufen den Arzt vorher an und klären Ihre Situation ab.

Hast du noch Fragen zum Coronavirus?
Solltest du noch mehr zum neuartigen Coronavirus wissen wollen, hat das LGL eine Liste von häufigen Fragen und Antworten zusammengestellt.

Im Zweifelsfall kannst du dich auch telefonisch melden unter der eigens eingerichteten Hotline: 09131/6808-5101.
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