Leben
Gesundheit & Psyche

Coronavirus & Rassismus: "Ich bin kein Virus" – Ein Laufsteg-Model wehrt sich

Chenta Tsai bei der Madrider Fashion Week.
Chenta Tsai bei der Madrider Fashion Week. bild: @krys_pasiecznik_photo
Gesundheit & Psyche

"Ich bin kein Virus": So wehrt sich ein Model bei der Madrid Fashion Week gegen Rassismus

05.02.2020, 17:19
Mehr «Leben»

Auf der Mercedes Benz Fashion Week in Madrid hat ein Model für Aufsehen gesorgt. Chenta Tsai schritt mit der Aufschrift "I am not a virus" auf der nackten Brust über den Laufsteg. Der 29-Jährige wollte damit ein Zeichen gegen die rassistische Unterstellung setzen: Alle Menschen, die asiatisch aussehen, seien mit dem Coronavirus infiziert.

Tsai ist ein chinesisch-spanischer Musiker, Multimedia-Künstler und Aktivist, der sich gegen Rassismus und für LGBTQ-Rechte einsetzt. Bei seinem Auftritt für das Modelabel "Coconutscankill" am Sonntagabend schrieb er sich den Satz mit schwarzer Farbe auf seinen Oberkörper und teilte somit seine Botschaft mit den anwesenden Zuschauern und – über Social Media – mit der Welt.

Auf Instagram erklärt er seine Aktion so:

Chenta Tsai äußert sich auf Instagram. quelle: instagram / putochinomaricon
"Heute lud mich @amaracaruncho zur Laufsteg-Show für @coconutscankill auf der Madrid Fashion Week ein. Die Debatte um das Virus hat rassistische Konnotationen, die die asiatische Gemeinschaft betreffen, und ich wollte diese Gelegenheit nutzen, um all meine Unterstützung den Brüdern und Schwestern zukommen zu lassen, die deswegen unter Rassismus leiden. [...]"

Rassismus wegen des Coronavirus?

Der in Taiwan geborene Künstler macht auf ein Problem aufmerksam, das sich mit dem Auftreten des Coronavirus in China entwickelt hat:

Immer mehr Menschen stellen asiatische oder als asiatisch gelesene Menschen unter Generalverdacht, das Coronavirus zu verbreiten. Dies ist sogar in mehrfacher Hinsicht rassistisch, da nicht alle asiatisch aussehenden Menschen Chinesen sind oder chinesische Wurzeln haben und natürlich auch nicht alle Chinesen am Virus erkrankt sind.

Auf Twitter haben sich mittlerweile die Hashtags #JeNeSuisPasUnVirus und #IamNotAVirus verbreitet, unter dem Menschen von ihren Erfahrungen mit Alltagsrassismus im Zusammenhang mit der Erkrankung berichten.

Die Aktion von Chenta Tsai findet ebenfalls auf Twitter Anklang. So kommentiert der spanische Journalist Moha Gerehou beispielsweise in seinem eigenen Tweet:

"Chenta (Putochinomaricon) hat auf dem Laufsteg der Madrider Modewoche 'Ich bin kein Virus' auf seinen Körper geschrieben: eine direkte Botschaft an diejenigen, die das Coronavirus ausnutzen, um ihren Rassismus auszuleben."

Aktivismus oder Marketing?

Die Kommentare auf Twitter und auf Instagram sind überwiegend positiv. Vereinzelt wird jedoch auch die Frage gestellt, inwieweit die medienwirksame Aktion vielleicht eher ein Marketing-Stunt war. Da der Künstler jedoch in seinem Instagram-Post klar formulierte, dass er von dem Label eingeladen wurde und er bereits als Aktivist bekannt ist, ist davon auszugehen, dass die Aktion in beiderseitiger Absprache erfolgte.

In jedem Fall hat Chenta Tsai ein wichtiges Zeichen gegen Rassismus gesetzt.

(si)

Urban Sports Club: Kunden von Mega-Datenleck bei Fitness-Anbieter betroffen

Datenschutz-Lecks sind für das Ansehen eines Unternehmens eine Katastrophe. Ist das Vertrauen in die Datensicherheit einmal verloren, lässt es sich nur schwer wieder herstellen. Viele Kund:innen gehen nämlich berechtigterweise davon aus, dass ihre persönlichen Daten auf den Servern sicher sind.

Zur Story