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Edeka: Größtes Problem an der "Wir sagen Danke"-Kampagne ist nicht der Inhalt

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screenshot: edeka
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Das größte Problem an der "Wir sagen Danke"-Kampagne von Edeka ist nicht der Inhalt

07.05.2019, 19:21
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Edeka und die renommierte Werbeagentur Jung von Matt trauen sich gerne mal was. Vor fünf Jahren kreierten sie mit Friedrich Liechtenstein die virale "Supergeil"-Kampagne. Und sie scheuen auch nicht die Kontroverse. 2015 täuschte ein Großvater in der Kampagne "Heimkommen" seinen Tod vor, um seine Familie zum Besuch an Heiligabend zu motivieren. Auch wenn es Kritik gab, wurde der Spot grundsätzlich gelobt: als passenden Beitrag zu den Werten des Weihnachtsfestes.

Nun hat Edeka sich ein anderes Ereignis ausgesucht, und sich auch hier wieder etwas über die Grenzen hinaus getraut.

Unter dem Titel "Wir sagen Danke" wurde ein Video produziert, das zeigt, wie überforderte, hässliche und schrullige Väter sich vor ihren Kindern zum Deppen machen. Zum Schluss erklärt eine Tochter gegenüber ihrer Mutter: "Danke Mama, dass du nicht Papa bist."

Der Edeka-Spot "Wir sagen Danke"

Und die Reaktionen sind übel. Das Video hat bisher etwa zehn mal so viele Dislikes wie Likes. Unter dem Video sammeln sich Top-Kommentare wie "Danke, Edeka. Für diesen männerverachtenen Spot!" oder "Danke Aldi, dass Du nicht Edeka bist. #NieMehrEdeka."

Mittlerweile warnen auch YouTuber, die den Untergang des weißen Mannes durch jede "(D/F/M)"-Stellenausschreibung befürchten, alarmierend vor "Sexismus in Reinform".

Edeka betreibt mittlerweile Schadensbegrenzung.

Auf einen kritischen Kommentar bei Facebook antwortet die Social-Media-Abteilung:

"Mit dem Spot möchten wir Väter keinesfalls schlecht darstellen, sondern etwas überspitzt und auf humorvolle Art und Weise allen Müttern anlässlich des Muttertags Danke sagen. Es tut uns leid, wenn dir der Film nicht gefällt."

Einige Väter loben den Humor des Spots und sagen, dass sie darüber lachen können und die überspitzte Darstellung verstehen. Andere kritisierten, dass der Spot ein altes Werbe-Rollenbild des trotteligen Vaters bedient, das bis in die Fünfziger Jahre vorherrschte. Das würde die traditionelle Rollenverteilung nur fördern.

Das wirklich Abscheuliche an dem Spot

Was aber wirklich abstößt, ist die Tatsache, dass Edeka meint, sich irgendwo gesellschaftlich einmischen zu müssen. Welchen Grund gibt es für diese Werbung außer reine Aufmerksamkeitsgenerierung? Wo werden die Produkte beworben? Hier wird einfach kalkuliert ein hoch entzündliches gesellschaftliche Fass angesteckt. Und zwar nach Schema F.

Edeka und Jung von Matt wissen ganz genau, dass kaum eine Gruppe so sehr getriggert wird wie Eltern. Wenn jemand in Sachen Kinder keinen Spaß versteht, dann häufig Mütter und Väter. Dazu wird dem Spot eine Prise Genderkonflikt gegeben, die männliche Manns-Männer provozieren. Und zu guter Letzt: Einfach noch mal die Grenze des Zeigbaren verschieben und mit Bildern provozieren. In dem Fall mit einem Teenager, der halbnackt masturbiert.

Edeka und Jung von Matt – ich will von euch nur lustig mitgeteilt bekommen, ob es neue Rosmarin-Chips-Sorten gibt. Wenn ihr euch gesellschaftlich engagieren wollt, dann sprecht doch mal darüber, wie viel CO2-Ausstoß der Verkauf von so einer Avocado bei Edeka nach sich zieht oder wie viele Produkte in unnötigen Plastik-Verpackungen im Supermarkt lagern.

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