Für alle Fans der amerikanischen Band Paramore ist es das Ende einer Ära: Beim Abschlusskonzert ihrer Welttour zum Album "After Laughter" in ihrer Heimatstadt Nashville erklärte Frontsängerin Hayley Williams am Wochenende, dass die Band ihren wohl größten Hit, "Misery Business", nicht mehr spielen werde – zumindest vorerst.
Bevor die Band den Song spielte, wandte sich Williams mit ein paar kurzen Worten an ihr Publikum:
"Wir spielen den Song heute für sehr lange Zeit zum letzten Mal. Das ist eine Entscheidung, die wir getroffen haben, weil wir finden, dass wir es sollten, und weil wir denken, dass es an der Zeit ist, uns davon vorerst zu entfernen."
Ganz unerwartet kam diese Entscheidung, den berühmtesten Song der Band aus dem Live-Repertoire zu streichen, nicht: Schon seit Jahren wurden Paramore immer wieder für "Misery Business" kritisiert, weil ein Teil der Lyrics als frauenfeindlich gelte. Konkret geht es dabei um diese Zeilen:
"Bist du einmal eine Hure, bist du sonst nichts – tut mir leid, das wird sich auch nie ändern": In einem Song, in dem Hayley davon singt, wie sie einem anderen Mädchen den Freund ausspannt, sorgten vor allem diese Zeilen für viel Kritik. "Hure" ist ein sehr abwertender Begriff und erinnert an "slut shaming", also das Beschämen von Frauen, die sich in sexueller Hinsicht nicht den Rollen-Erwartungen gemäß verhalten. Sich sexy anziehen, Casual Sex haben, zum Beispiel. Solches "slut shaming" wird auch in dem Video zu dem Song gezeigt: Dort sieht man wie Hayley auf ihre Rivalin zugeht und ihr zuerst Push-Up-Einlagen aus dem BH zieht und dann ihr Make-Up verschmiert.
Hayley Williams äußerte sich schon 2015 in einem Tumblr-Post dazu:
Um dem Ganzen noch das konsequente i-Tüpfelchen aufzusetzen, verzichtete Hayley Williams bei der "für sehr lange Zeit" letzten Performance des Songs darauf, die betreffenden Zeilen überhaupt zu singen. Und so endet nicht nur Paramores Tour, sondern auch die Ära, in der Fans auf Konzerten der Band laut mitgrölend und pogend zu "Misery Business" abgehen konnten.
Aber: Paramore hat mehr als nur einen geilen Song.