Seitdem die konkrete Angst, sich mit dem Coronavirus anzustecken, zurückgeht, rücken andere Themen in den Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit. Zum Beispiel der Sommerurlaub. Die EU-Außenminister wollen die Reisewarnungen und Grenzschließungen bis zum 15. Juni Schritt für Schritt zurückfahren. Doch ob das bedeutet, dass wir einfach wieder so wie gewohnt Urlaub machen können, zumindest im EU-Ausland, ist keineswegs sicher.
Eine Frage dabei ist auch, wie sicher ist das Reisen? Zum Beispiel mit dem Flugzeug. Ab Juni sollen wieder deutlich mehr Flieger unterwegs sein. Der Virologe Alexander Kekulé erklärt allerdings, dass dies durchaus riskant sei – und zwar unter einer ganz bestimmten Bedingung.
Laut Kekulé ein gewisses Risiko sei beim Reisen sowieso immer in Kauf zu nehmen. Ob er sich in einem vollen oder sogar nur halbvollen Flugzeug denn sicher fühlen würde, fragte ihn "hart aber fair"-Moderator Frank Plasberg in seiner Sendung daraufhin.
Das komme darauf an, wie man das mache, erwiderte Kekulé. "Das ist ein ganz wichtiger Punkt, wie man das gestaltet, wenn jetzt wieder Flüge stattfinden sollen." Eine zentrale Bedeutung komme dabei der Klimaanlage zu.
Das Problem sei allerdings, dass die Klimaanlage oft vor und nach dem Flug ausgeschaltet bleibe. Das spart Kraftstoff, gefährdet allerdings die Gesundheit der Passagiere an Bord.
Man wisse das aus einem berühmten Beispiel aus den 70er Jahren, erklärte Kekulé. Ein Flugzeug habe in Alaska zwischenlanden müssen. "Und bei der Zwischenlandung haben die für drei Stunden die Klimaanlage ausgeschaltet. Es war ja sowieso kalt draußen." Es sei jedoch jemand an Bord gewesen, der eine Grippe gehabt habe. Dieser habe in den drei Stunden viele andere Passagiere angesteckt.
Das klingt erstmal, als könne man dieses Problem relativ leicht lösen. Allerdings führte Kekulé auch aus, dass die Klimaanlage nur auf eine gewisse Distanz schütze. "Wenn jemand vor oder hinter mir sitzt und mich die ganze Zeit anhustet, ist die Gefahr gegeben, dass ich mich anstecke."
Zudem müsse darauf geachtet werden, dass sich die Passagiere beim Einsteigen nicht zu nahe kämen. Diese Risiken wiederum könne man reduzieren, indem jeder Passagier eine Maske tragen müsse. Auch das Freilassen des Mittelsitzes sei ein geeignetes Mittel.
Moderator Plasberg verwies jedoch darauf, dass letzteres unweigerlich dazu führe, dass Fliegen nicht mehr wirtschaftlich sei. "Nur bei einer Auslastung ab 77 Prozent verdient jemand etwas daran", erklärte er. Fliegen werde also vermutlich teurer, vermutete Plasberg. Darauf hatte auch Kekulé keine Antwort.
(om)