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Fridays for Future und Corona: Doku zeigt Auswirkungen der Pandemie auf Bewegung

Fridays for Future DEU, Deutschland, Germany, Berlin, 26.06.2020 Aktivist mit Gesichtsmaske Klima Schuetzen vor Ballon Erde There is no Planet B auf der Kundgebung und Demonstration von Schuelerinnen  ...
Auch während der Corona-Pandemie finden die Jugendlichen Wege, sich für den Klimaschutz einzusetzen.Bild: www.imago-images.de / Stefan Boness/Ipon
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Klimakrise und Corona: Doku zeigt Auswirkungen der Pandemie auf Fridays for Future

18.11.2020, 19:4018.01.2021, 16:19
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"Wie viele Katastrophen braucht es denn noch? Wie viele Stürme? Wie viele Fluten? Wie viele Brände? Wie viele Gletscher müssen denn noch schmelzen?" Luisa Neubauer steht beim Globalen Klimastreik in Berlin am 25. September auf der Bühne und ruft ins Mikro. Ihr gegenüber: Zehntausende Jugendliche, die wie sie gegen die Klimakrise kämpfen, die freitags nicht zur Schule, sondern auf die Straße gehen.

So beginnt die Dokumentation "Aufschrei der Jugend – Generation "Fridays for Future", die ab sofort in der ARD-Mediathek zur Verfügung steht. Die Filmemacherin Kathrin Pitterling zeichnet darin das Porträt einer Generation, die wie keine vor ihr für den Umweltschutz einsteht – sie hat die Jugendlichen seit Anfang 2019 auf ihrem Weg begleitet.

Famke, Silvan und Elias sind noch keine 20 Jahre alt, aber sie wissen ganz genau, was sie wollen: Klimagerechtigkeit - und zwar jetzt. Elias meint: "Mit dem Klima lässt sich nicht verhandeln." Die Schülerinnen und Schüler organisieren Planungstreffen, telefonieren, schreiben in Whatsapp-Gruppen, basteln Schilder, betreiben Social-Media-Accounts und veranstalten bei Wind und Wetter Demonstrationen. Ihre Motivation ist riesig, die Wut auf die Regierung, die ihrer Meinung nach nicht schnell genug handelt, ebenfalls. Sie betonen immer wieder: "Uns rennt die Zeit davon."

Der zu dem Zeitpunkt 14-jährige Silvan sagt:

"Ich bin hier, um der Regierung zu zeigen, dass ich es nicht akzeptiere, dass es so weitergeht."

Filmemacherin Pitterling hat den Beginn der Fridays-for-Future-Bewegung in Deutschland authentisch eingefangen: Wie die Schüler und Studenten alles selbst organisieren, dabei mitunter an ihre Grenzen stoßen, aber auch immer wieder stolz sind, über die gigantischen Erfolge, die sie feiern. Die erste Großdemo im März 2019, die Rede der Schülerin Clara Meyer bei der VW-Hauptversammlung im Mai und schließlich der mit 1,4 Millionen Teilnehmern größte Klimastreik weltweit im September. "Das ist so krass, was wir hier geschafft haben. Dieser Moment ist unvergesslich", sagt Silvan.

Der Film dokumentiert auch, wie stressig der Alltag der jungen Aktivisten werden kann. Es wird schnell deutlich, dass die Jugendlichen viel Zeit und Arbeit in die Bewegung investieren. Die Adrenalinschübe, die die Schüler zu Beginn angetrieben haben, lassen innerhalb des ersten halben Jahres allerdings langsam nach, Luisa Neubauer spricht vom "verflixten sechsten Monat".

Als Neubauer und ihre Kollegin Meyer nach öffentlichen Reden Hassnachrichten und Morddrohungen bekommen, ändert sich die Dynamik innerhalb der Bewegung, alles wird noch ein Stück ernster. Manche steigen aus, Frustration über die sich nur langsam vollziehenden Veränderungen in der Politik macht sich breit. Die Jugendlichen sind überlastet und überfordert. Doch es soll weitergehen. Als Aktivist Willi gefragt wird, ob Fridays for Future 2020 weitergehen wird, antwortet er "Ja, auf jeden Fall." Was damals allerdings noch niemand ahnen kann: Eine Pandemie ist im Anmarsch und verändert nicht nur die Bewegung grundlegend, sondern auch die Berichterstattung über die Klimakrise.

Wie Corona Fridays for Future verändert hat

Für die FFF-Aktivisten ist die Corona-Pandemie ein besonders herber Schlag. Neubauer erklärt in der Dokumentation, dass zwei wesentliche Säulen, auf denen die Bewegung steht, dadurch wegfallen: Erstens dürfen keine Massenveranstaltungen, also auch keine Großdemonstrationen mehr stattfinden. Und zweitens sei die Klimakrise jetzt nicht mehr die größte Krise, die es zu bewältigen gelte – sondern Corona. Damit rücke die Klimakrise in den Hintergrund, sowohl medial als auch in den Köpfen der Menschen. Was sie besonders frustriert: "Es wurden Gelder bereitgestellt, von denen man gar nicht wusste, dass es sie gibt. Anscheinend wollte man die Klimakrise nicht ernst nehmen, aber man hätte es gekonnt."

Aufgeben kommt für die Aktivisten aber nicht infrage: Sie organisieren Online-Veranstaltungen, sammeln Zehntausend Schilder, die sie vor dem Bundestag platzieren und fordern unter dem Motto "Fight every Crisis" ("Bekämpft jede Krise"), die Klimakrise auch während und nach der Corona-Pandemie nicht zu vergessen.

Elias, der schon seit 1,5 Jahren als Mitglied der Bewegung von Pitterlings Kamera begleitet wird, sagt: "Fridays for Future ist mein Leben, wenn es nicht mehr weitergeht, wüsste ich nicht mehr, was ich mit mir anfangen soll." Auch wenn gerade noch eine andere Krise bewältigt werden muss und die Art und Weise, wie demonstriert wird, sich verändert hat, können wir also sicher sein, dass auch nächstes Jahr Menschen für's Klima und die Umwelt auf die Straße gehen werden.

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