Die russische Zeitung "Nowaja Gaseta" entdeckte den Skandal und machte diese Bilder vom Abwasser öffentlich.Bild: www.youtube.com/Новая газета / www.youtube.com/Новая газета
Russland
Nichts dazu gelernt: Nachdem der russische Bergbaukonzern Norilsk Nickel erst Ende Mai für einen Umweltskandal sorgte, als 21.000 Tonnen Diesel aus einem defekten Tank in einen Fluss flossen, kommt jetzt direkt der nächste Skandal: Aktuelle Bilder zeigen, wie das Unternehmen tausende Kubikmeter Abwasser einer erzaufbereitenden Anlage "mehrere Stunden" lang in den Boden der sibirischen Tundra leitete – das berichtete die russische Nachrichtenagentur Interfax.
Vorgang wurde offenbar vertuscht
Das Wasser aus der Anreicherungsanlage Talnach in der Nähe von Norilsk sei "aus einem Reservoir abgelassen" worden, erklärte das Unternehmen am Sonntag. Es seien "Maßnahmen ergriffen worden, um die Einleitung in das nahe gelegene Gebiet zu stoppen". Eine Konzernsprecherin sagte, es habe sich um bereits geklärtes Abwasser gehandelt. Das russische Ermittlungskomitee leitete einer Untersuchung ein.
Das Video zum Umweltskandal
Die unabhängige Zeitung "Nowaja Gaseta" veröffentlichte Videos von großen Metallrohren, aus denen eine stark schäumende Flüssigkeit in die Umwelt fließt. Der Zeitung zufolge soll es sich um hochgiftiges Abwasser handeln. Die Fabrik habe das Abwasser absichtlich in die Wildnis geleitet und die Rohre hastig entfernt, als Ermittler eintrafen, berichtete die Zeitung. Nach Angaben des Unternehmens wurden mehrere Mitarbeiter wegen des Vorfalls suspendiert.
Schon die zweite Umweltkatastrophe
Bei einer Umweltkatastrophe in Norilsk waren am 29. Mai rund 21.000 Tonnen Dieselöl aus einem Kraftwerks-Tank ausgelaufen und hatten weite Strecken des Flusses Ambarnaja sowie den 70 Kilometer langen Pjasino-See verschmutzt. Die Ölflecken waren selbst aus dem All zu sehen.
Die Öllachen damals, Aufnahme vom 2. Juni.Bild: www.imago-images.de / Andrei Marmyshev
Umweltschützern zufolge handelte es sich um den schlimmsten derartigen Unfall in der Arktis überhaupt. Die Chefin der russischen Umweltschutzbehörde, Swetlana Radionowa, sprach damals von einem Unfall "beispiellosen Ausmaßes".
(jd/afp)
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