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FC Bayern: Das sind die bisherigen Verlierer unter Hansi Flick

FC-Bayern-Coach Hansi Flick (l.) und seine starbesetzte Bank Anfang November gegen Olympiakos Piräus.
FC-Bayern-Coach Hansi Flick (l.) und seine starbesetzte Bank Anfang November gegen Olympiakos Piräus.Bild: imago images / ActionPictures
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Das sind die bisherigen Verlierer beim FC Bayern unter Hansi Flick

26.11.2019, 16:3226.11.2019, 23:36
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Es läuft wieder beim FC Bayern München: Drei Spiele, drei Siege, zehn Tore und kein einziges Gegentor. Hauptverantwortlicher für den Erfolg ist der neue Trainer Hansi Flick. Der hat die zuvor unter Ex-Coach Niko Kovac schwächelnde Bayern-Mannschaft innerhalb kürzester Zeit wieder in die Erfolgsspur gebracht. Vor dem Spiel gegen Roter Stern Belgrad in der Champions League am Dienstagabend lassen sich die ersten Erkenntnisse feststellen.

Flick drehte einerseits minimal an taktischen Stellschrauben und ließ unter anderem aggressiver verteidigen und pressen. Andererseits scheint der vorherige Kovac-Assistent durch seine Kommunikationsstärke an einige Spieler heranzukommen: Unter ihm blühen viele Profis wie Serge Gnabry oder David Alaba wieder auf. Zudem tauschte Flick einige Personalien aus: Der unter Kovac noch zwischenzeitlich als Notnagel bezeichnete Thomas Müller spielt bei Flick eine wichtige Rolle und ist einer der großen Gewinner. "Er ist auf dem Platz sehr wichtig, hat taktisch ein gutes Gefühl und kann ein verlängerter Arm des Trainers sein", adelte Flick vor dem Spiel in Belgrad den vorherigen Bankdrücker und betonte: "Er führt die Spieler auf sehr hohem Niveau."

Weitere Gewinner sind Javi Martínez, Alphonso Davies und Corentin Tolisso. Der zuvor nie in der Startelf stehende Martínez gehört seit Flicks Einstand zum Inventar der Bayern-Innenverteidigung und spielte dreimal durch. Der eigentlich offensive Davies überzeugte als Außenverteidiger unter Flick. Tolisso entwickelte sich im Spiel gegen Fortuna Düsseldorf als zentraler Mittelfeldspieler klammheimlich zu einem wichtigen Offensivakteur im Bayern-Spiel und scheint seit seinem langwierigen Leistungstief nach einem Kreuzbandriss auf dem Weg zu alter Stärke zu sein.

Wo es Gewinner gibt, gibt es aber auch Verlierer...

Einer der großen Verlierer beim FC Bayern: Thiago Alcántara

Der spanische Mittelfeldstratege war jahrelang einer der Dreh- und Angelpunkte im bayerischen Spiel. "Thiago oder nix", ein Satz von Ex-Trainer Pep Guardiola, unterstrich lange die Wichtigkeit des spanischen Nationalspielers. Unter Flick sitzt der Kovac-Stammspieler Thiago aber nur auf der Ersatzbank.

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Ungewohntes Bild: Thiago Alcántara gehört derzeit nicht zum Stammpersonal beim FC Bayern. Bild: imago images / Sven Simon

Während der 28-Jährige beim ersten Flick-Auftritt gegen Olympiakos Piräus 90 Minuten lang zuschauen musste, wurde er gegen den BVB und Fortuna Düsseldorf erst nach der 70. Minute – als die Spiele schon lange entschieden waren – eingewechselt. Ob gegen Roter Stern Belgrad zu den 37 Spielminuten unter Flick noch einige hinzukommen, ist noch ungewiss. Auf der Pressekonferenz in Belgrad ließ Flick durchblicken, dass Thiago derzeit nur eine Alternative sei.

"Er ist ein Top-Spieler, aber viele Spieler haben nicht performt, als ich übernommen habe", sagte Flick und erklärte weiter: "Ich musste mich auf eine Mannschaft festlegen und das habe ich gemacht." Flick setzte mit Joshua Kimmich auf der Zentralposition vor der Abwehr auf Defensivpower – zum Leidwesen von Edeltechniker Thiago. "Ich habe Kimmich dann auf der Sechs gesehen und er hat seine Sache sehr gut gemacht. Mir war es wichtig, dass wir mit der Viererkette und einem defensiven Mittelfeldspieler stabil stehen", erklärte der Bayern-Trainer. Und: "Ich sehe es im Mittelfeld so, dass man variabel spielen kann. Wenn man Alternativen wie Thiago hat, halte ich das für sehr gut."

Es gibt noch einen weiteren Verlierer derzeit beim FC Bayern...

Thiago sitzt nicht alleine auf der Bank: Weiterer Leidtragender des Trainerwechsels ist Jérôme Boateng. Der schon zwischenzeitlich auf dem Abstellgleis stehende Abwehrspieler schien nach den Verletzungen von Niklas Süle und Lucas Hernández wie der Heilsbringer für die Innenverteidigung. Seine Rot-Sperre aus dem letzten Spiel unter Niko Kovac bremste den Ex-Nationalspieler jedoch aus. Die Innenverteidigung wird derzeit von Fachfremden bekleidet: Außenverteidiger Alaba und Sechser Martínez sichern vor Torhüter Manuel Neuer die Mitte ab.

Boateng, der derzeit durch Extraschichten hervorsticht, dürfte in Belgrad aber belohnt werden. David Alaba ist wegen der Geburt seines ersten Kindes nicht mit nach Serbien gereist. Flick stellte Boateng einen Einsatz in Aussicht: "Jérôme hat sehr gut trainiert." Der Coach fügte hinzu: "Er ist eine Option, die wir haben. Aber ich habe mich noch nicht festgelegt, wer da spielt."

Dennoch: Für Thiago und die anderen Ersatzmänner beim FC Bayern derzeit heißt die Hoffnung: Hans Flick. Das Erfolgsgeheimnis des neuen Trainers ist vor allem der intensive Kontakt zu den eigenen Spielern.

Und so wird Flick nicht den Fehler seines Vorgängers machen und schlechte Stimmung ins Team bringen, weil er es sich mit einigen Spielern verscherzt. Ein Beispiel ist Superstar Philippe Coutinho, der seinen Platz in der Mitte an Thomas Müller verlor, aber gegen Fortuna Düsseldorf auf der linken Außenbahn starten durfte. Genug Spiele zum Rotieren gibt es für den FC Bayern noch: In allen drei Wettbewerben spielen die Roten noch um den Titel.

(bn)

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