Von Würzburg bis zum NBA-Champ: Dirk Nowitzki.bilder: imago sportfoto (Montage watson.de)
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Ist es wirklich vorbei? Dirk Nowitzki spielt mit 40 Jahren gerade seine 21. NBA-Saison. Und der deutsche Basketball-Superstar könnte in dieser Woche sein letztes Spiel in der besten Basketball-Liga der Welt bestreiten. Grund in Nostalgie zu verfallen: Der Würzburger gehört zu den besten Basketballern aller Zeiten und hatte eine beeindruckende Karriere.
Das waren die 10 größten Momente:
Entdeckung beim Hoop Summit
San Antonio, 29. März 1998. Heimlich macht sich der 19-Jährige mit Mentor Holger Geschwindner in die USA auf. Sein Heimatverein DJK Würzburg steht kurz vor dem Aufstieg in die Bundesliga und hat keine Ahnung, dass er weg ist. "Wir sind geflogen ohne irgendjemandem etwas zu sagen", erzählt Dirk Nowitzki später. Zu verführerisch war die Chance, beim Nike Hoop Summit zu spielen, einem Duell zwischen amerikanischen und internationalen Talenten. Er nutzt sie. 33 Punkte, 14 Rebounds, Nowitzki ist mit einem Mal in aller Munde.
Debüt in der NBA
Seattle, 5. Februar 1999. Wegen des Lockouts beginnt die NBA-Saison später. Nowitzki tritt mit den Dallas Mavericks bei den Super Sonics an – ausgerechnet. Für den Gegner steht Detlef Schrempf auf dem Parkett, sein Vorgänger in der Rolle des deutschen Vorzeigespielers. Es ist ein schlimmer Tag. Der junge Franke ist überfordert, trifft nichts aus dem Feld, lediglich zwei Freiwürfe gehen rein. "Es gab einen Hype, da waren überall Deutsche. Ich war vor Ehrfurcht erstarrt", so Nowitzki:
"Es war eines der schlechtesten Spiele meiner Karriere."
Bronze und MVP bei der WM
Indianapolis, 8. September 2002. "Es war eine einmalige Sache, was wir für den Deutschen Basketball Bund geleistet haben", sagt Nowitzki nach dem Gewinn der Bronze-Medaille bei seiner ersten WM-Teilnahme. Der Würzburger zeigt in den USA überragende Leistungen, macht im Schnitt 24 Punkte und wird als wertvollster Spieler (MVP) des Turniers ausgezeichnet.
Dirk Nowitzki (rechts) freut sich mit Patrick Femerling (Mitte) und Stephen Arigbabu über den Gewinn der Bronzemedaille.bild: imago sportfoto
53-Punkte-Highscore
Dallas, 2. Dezember 2004. Heimspiel gegen die Houston Rockets, Nowitzki wächst über sich hinaus. Beim 113:106 nach Verlängerung kommt der Power Forward auf 53 Punkte – persönlicher Rekord und Vereinsrekord. Nowitzki sorgt zu Beginn der Overtime mit zehn aufeinanderfolgenden Punkten für den Sieg. "Es ist eine gute Idee, Dirk den Ball zu geben, wenn er heiß läuft. Andererseits ist es keine schlechte Idee, ihm den Ball zu geben, wenn er noch kalt ist", sagt Trainer Don Nelson.
Hier macht Nowitzki 53 Punkte:
EM-Silber für Deutschland
Belgrad, 25. September 2005. Erst zum zweiten Mal nach dem Titelgewinn von 1993 steht eine deutsche Mannschaft im EM-Finale. Griechenland ist zu stark, doch Silber ist ein Riesenerfolg. Drei Minuten vor Schluss geht Topscorer Nowitzki vom Feld, das Publikum erhebt sich von den Sitzen.
"Das war einer der bewegendsten Momente meines Lebens. Das werde ich nie vergessen"
Dirk Nowitzki erhielt die MVP-Trophäe.
MVP als erster Europäer
New York, 15. Mai, 2007. Als erster Europäer wird Nowitzki zum wertvollsten Spieler (MVP) der NBA-Hauptrunde gewählt. In seiner stärksten Saison führt er die Mavericks mit 67 Siegen aus 82 Spielen in die Play-offs, doch Dallas scheitert als Vorjahresfinalist überraschend in Runde eins an den Golden State Warriors. "Es ist immer noch sehr schwer, mich zu freuen", sagt Nowitzki wegen der Enttäuschung, "aber es ist eine Auszeichnung für meine Leistungen in der Regular Season. Deshalb kann ich stolz sein."
Fahnenträger bei Olympia
Peking, 8. August 2008. Nowitzki trägt in China bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Sommerspiele voller Stolz die deutsche Fahne. "Das werde ich nie vergessen. Mir war das fast ein bisschen peinlich", sagt Nowitzki Jahre später. Er habe "niemanden anderen auf die Füße treten" wollen. Die Entscheidung für den Basketballer hatte Kritik ausgelöst – etwa bei den Kanuten und Schützen.
Fahnenträger Dirk Nowitzki führt die deutsche Delegation bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele 2008 an.bild: imago sportfoto
Erstmals NBA-Champion
Miami, 12. Juni 2011. Nowitzki rennt in die Kabine, im größten Moment seines Sportlerlebens will er alleine sein. Dallas hat den NBA-Titel geholt, erstmals, und Nowitzki ist der erste Deutsche, dem dies gelungen ist. "Ich habe eine Minute für mich gebraucht. Ich war ein bisschen emotional, habe ein wenig geweint", sagt Nowitzki, der als MVP der Finalserie ausgezeichnet wird. Nowitzki spielt in den Finals nach einem Sehnenriss mit einer Schiene am linken Mittelfinger, auch das kann ihn nicht stoppen.
Der damalige US-Präsident Barack Obama feiert den frischgebackenen Champion Dirk Nowitzki.bild: imago sportfoto
Abschied aus dem Nationalteam
Berlin, 10. September 2015. Allein steht Nowitzki nach dem bitteren Aus zum Ende der EM-Vorrunde in Berlin auf dem Feld und verabschiedet sich von den Fans. Es ist ein Abschied für immer, das weiß an diesem Tag aber noch keiner. Erst Monate später tritt er nach 153 Einsätzen aus der Nationalmannschaft zurück. "Das letzte Spiel bei der EM in Berlin war mein letztes Spiel für Deutschland", sagt Nowitzki Ende Januar 2016.
Nummer sechs der ewigen NBA-Scorerliste
Dallas, 18. März 2019. "41=6", titeln die Mavericks in Anlehnung an Nowitzkis Rückennummer auf ihrer Homepage. Der Superstar hat den großen Wilt Chamberlain im Spiel gegen die New Orleans Pelicans (125:129 n.V.) als Nummer sechs der ewigen NBA-Scorerliste abgelöst. Ein weiterer Meilenstein. "Es ist immer unglaublich, wenn man eine dieser Legenden einholt", sagt Nowitzki:
"Dass man in einer Liste mit solchen Namen steht, ist surreal."
Gut zwei Jahre zuvor hatte Nowitzki als sechster Profi der NBA-Geschichte die 30.000er-Marke geknackt.
(bn/sid)
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