Wenn Eintracht Frankfurt am Donnerstag in Marseille spielt, wird man vergeblich nach den so stimmungsvollen SGE-Fans in der Stadt suchen. Dafür haben die Uefa und die Stadt Marseille einiges getan. Vor dem Europa-League-Auftaktspiel der Eintracht gegen Olympique Marseille hat die zuständige Präfektur ein Aufenthaltsverbot für Fans des DFB-Pokalsiegers im gesamten Stadtgebiet erlassen.
Am Donnerstag dürfen demnach von 8.00 Uhr bis 24.00 Uhr keine Eintracht-Fans in die südfranzösische Metropole kommen. Verstöße gegen das Aufenthaltsverbot können Haftstrafen und/oder empfindlich hohe Geldstrafen nach sich ziehen.
Die Partie am Donnerstag (18.55 Uhr) beim Vorjahresfinalisten Olympique Marseille findet unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Aber nicht etwa, weil die Frankfurt-Fans sich falsche verhalten haben, sondern die Anhänger von Olympique. Die Uefa hatte gegen OM wegen Verfehlungen der eigenen Anhänger in der Vorsaison einen Zuschauerausschluss für das erste Gruppen-Heimspiel verhängt.
"Unsere Fans wollten nicht nach Marseille, um dort Ärger zu suchen, sondern um die Mannschaft durch Europa zu begleiten und trotz Zuschauerausschlusses zumindest in derselben Stadt zu sein", sagte Hellmann.
Der Erlass stelle die Eintracht-Anhänger unter Generalverdacht, "dem wir in aller Klarheit widersprechen", so Hellmann. Er sieht zugleich dringenden Handlungsbedarf bei der UEFA. "Im Ergebnis sperrt man uns als völlig unbeteiligte Dritte nicht nur von einem Spiel, sondern aus einer ganzen Stadt aus. So kann das nicht weitergehen."
Das Fanbündnis Nordwestkurve hatte bereits am Montag verkündet, nicht nach Marseille fahren zu wollen. Es sei eine Frage der "Solidarität mit allen Eintrachtlern, denen dieses Erlebnis genommen wird". Trotz Geisterspiel für Olympique Marseille hätte der Eintracht ein minimales Ticketkontingent von 200 Karten zur Verfügung gestanden.
(bn/sid/dpa)