Videobeweis hier, Videobeweis da. Auch in dieser Saison ärgern sich Fans, Clubs und eigentlich die ganze Bundesliga über den Videoassistenten. Der Tenor: So richtig funktioniert es immer noch nicht. Am Wochenende hatte es in den Partien Mainz gegen Hannover und Hertha gegen Frankfurt wieder Ärger um Schiedsrichter-Entscheidungen gegeben.
Jetzt sollen nach Informationen der "Bild"-Zeitung ehemalige Profis die Schiedsrichter künftig unterstützen. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) habe demnach einen "Geheimplan" entwickelt. "Um endlich eine einheitliche Linie zu finden", sollten frühere Profis die Unparteiischen "unterstützen und ihnen erklären, was ein Foul, was eine Schwalbe und wann ein Handspiel absichtlich ist", heißt es.
Der zuständige DFB-Projektleiter Jochen Drees sagte der Zeitung: "Ehemalige Profis mit ins Boot zu nehmen, ist ein total sinnvoller Vorschlag. Ich bin dafür sehr offen, das werden wir diskutieren. Ehemalige Spieler haben noch mal eine andere Sichtweise auf Situationen, das kann uns weiterhelfen. Wir haben die Weisheit ja nicht mit Löffeln gegessen, versperren uns keinen neuen Ideen."
Laut "Bild" sollen die Ex-Profis die Schiedsrichter zunächst mit Videos schulen. Im Raum der Videoassistenten in Köln sollen sie erst einmal nicht eingesetzt werden. Um diesmal vollkommen sicher zu sein, dass das auch klappt, haben wir einige Experten herausgesucht, die bei ganz besonderen Situationen Abhilfe leisten können.
Arjen Robben ist nicht nur der schnellste Spieler, den so mancher Verteidiger in seiner Karriere gesehen hat, sondern auch einer der schlauesten. Er könnte den Schiedsrichtern endlich erklären, dass dich auch die kleinste Berührung bei hohem Tempo wie ein Speedboot bei Wellengang wegschleudern kann, und es Elfmeter geben sollte.
Zudem kann der fliegende Holländer den Videoassistenten auch noch erklären, dass es trotz eines ausdrucksstarken Flugs und eines lauten Schreis oftmals gar kein Foul ist.
Der 34-Jährige hatte vor einer Woche das Ende seiner Zeit beim FC Bayern verkündet und erklärte in einem Interview mit dem "Kicker" sogar: "Vielleicht höre ich ganz auf." Er hätte bald also vielleicht Zeit.
Alternative: Andy Möller.
Was ist aber, wenn es ein klares Foulspiel war? Wenn der Torwart mit beiden Beinen in den Stürmer segelt und das Foul fast schon einen eigenen Namen verdient hat, um bei der nächsten Wrestle-Mania gezeigt zu werden? Ja, dann sollte "The Machine" aka. Tim Wiese beurteilen, ob das Rot war oder nicht.
Da Tim Wiese seine Wrestling-Ambitionen beerdigt hat, dürfte er zur Verfügung stehen.
Alternative: Pepe.
Und wenn das Foul gar nicht so auffällig war? Wenn es vorsätzlich, aber versteckt geschieht? Der ehemalige Schalker Jermaine Jones könnte helfen. Er dürfte den ein oder anderen Trick erkennen.
Mittlerweile ist es um Jones ruhiger geworden. Der fürsorgliche Familienvater trainiert in den USA Jugendmannschaften und hat bestimmt Lust den ein oder anderen jungen Heißsporn auf den richtigen Weg zu bringen.
Alternative: Sergio Ramos.
"Hand oder nicht Hand, das ist hier die Frage", ein Zitat aus der derzeit größten Tragödie des Fußballregelwerks. Weil das auch im Kölner Keller der Videoassistenten ein munteres Rätselraten ist, kann wohl nur die Hand Gottes persönlich helfen. Diego Maradona sollte auch in der Bundesliga für klare Verhältnisse sorgen.
Zeit hätte der ehemalige argentinische Superstar dafür bestimmt auch noch. Maradona ist ein Allrounder: Er trainiert den mexikanischen Zweitligisten Dorados de Sinaloa und ist nebenbei auch noch Präsident des weißrussischen Clubs Dinamo Brest. Ein bisschen Videoschulung dürfte da auch noch gehen. Wer braucht schon Schlaf?
Alternative: Thierry Henry.
Dschungelkönig Ailton stürmte nicht nur nach seiner Karriere allzu gerne ins Abseits, sondern tat dies auch schon während seiner Zeit in der Bundesliga. Pro geschossenes Tor (und es waren viele) lief er gefühlt ein Dutzend Mal ins Abseits. Und wenn die TV-Kameras mal wieder falsch stehen und der Greenkeeper keine Rechtecke gemäht hat, dann kann Ailton beurteilen, ob es nun Abseits war oder nicht.
Wer in den Dschungel zieht hat bestimmt auch dafür Zeit.
Alternative: David Odonkor.
Und wie sollen Schiedsrichter mit der Kritik am Videoschiedsrichter von der Seitenlinie umgehen? Psycho-Coach und Lieblingsgiftzwerg Werner Lorant kennt das Gefühl, wenn es mal wieder brodelt.
Der frischgebackene 70-Jährige lebt derzeit auf einem Campingplatz in Oberbayern. Er hätte sicherlich Bock. Und sind wir ehrlich: Wir doch auch auf ihn.
Alternative: Rudi Völler.
(bn/dpa)