Die Französin Stéphanie Frappart kommt als erste Frau in einem bedeutenden UEFA-Wettbewerbsspiel im Männerfußball zum Einsatz.Bild: imago images / VI Images
Fußball International
Eigentlich ist es nur ein Mittwoch im Sommer. Doch es ist nicht nur irgendein Tag . Es ist ein "historischer Moment", erklärte Liverpools Trainer Jürgen Klopp. Wenn an diesem Mittwoch um 21 Uhr (auf Sky und DAZN) der FC Liverpool gegen den FC Chelsea im europäischen Supercup spielt, wird die Fußballwelt vor allem auf den "23. Mann" schauen – denn der ist eine Frau.
Die französische Schiedsrichterin Stéphanie Frappart kommt als erste Frau in einem bedeutenden UEFA-Wettbewerbsspiel im Männerfußball zum Einsatz. Und Jürgen Klopp wandte sich mit wichtigen Worten an alle Fußballfans da draußen.
"Es ist an der Zeit, dass das passiert", sagte der Liverpooler Coach
am Dienstagabend vor dem Spiel des amtierenden Champions-League-Siegers gegen den Gewinner der Europa League.
"Es gibt so viele Dinge in der Welt, bei denen wir offensichtlich nicht klug sind, die richtige Entscheidung zu treffen. Das hier ist eine sehr kluge Entscheidungen, eine Schiedsrichterin in einem sehr, sehr wichtigen, einem großen Spiel einzusetzen. Es ist das erste, aber ich hoffe nicht das letzte Mal."
Jürgen Klopp
Frappart pfiff auch das WM-Finale der Frauen
Frappart fühlte sich am Tag vor dem Anpfiff "bereit" für ihre
Premiere auf der großen Fußball-Bühne im Besiktas Park in Istanbul. "Natürlich",
sagte die Französin, die von ihren Assistentinnen Manuela Nicolosi
(Italien) und Michelle O'Neal (Irland) unterstützt werden wird. "Wir
trainieren die ganze Zeit. Wir haben keine Angst, wir sind immer
bereit."
Die 35-Jährige hatte vor wenigen Wochen das Endspiel der Frauen-WM
zwischen den USA und den Niederlanden (2:0) in ihrer Heimat geleitet.
Im April war sie erstmals in der französischen Ligue 1 zum Einsatz
gekommen. Wie Bibiana Steinhaus in der Bundesliga gehört sie nun zum
festen Schiedsrichter-Pool in der höchsten französischen Spielklasse.
"Da kann man ruhig mal klatschen..." – Jürgen Klopp freut sich über die Entscheidung. Bild: ED SYKES / reuters
Liverpool-Star fordert Gelassenheit
"Für mich ist es dasselbe. Der Fußball ist derselbe, die Regeln sind
dieselben", sagte Frappart. Ihr Privatleben habe sich seit der
Nominierung allerdings schon verändert. "Ich bin jetzt bekannter",
sagte die Französin. Durch ihren Aufstieg in Frankreichs höchste
Spielklasse sei sie aber auf "die Emotionen vorbereitet" gewesen.
Liverpools Abwehrchef Virgil van Dijk betonte, dass es keine Rolle spiele, wer die Partie leitet:
"Das Geschlecht ist nicht wichtig, solange er oder sie genügend gut ist. Sie wurde nominiert, weil sie für gut genug befunden wurde. Wenn man ihren Leistungsausweis betrachtet, dann verdient sie die Leitung dieser Partie."
Virgil van Dijk
Chelsea-Verteidiger César
Azpilicueta sagte, er sei "glücklich zu sehen, dass sich die Welt
weiterentwickelt". Der Spanier erinnerte an die erfolgreiche
Frauen-WM, die "wir alle genossen haben. Es war eine großartige
WM, und ich denke, das ist der einzige Weg, um voranzuschreiten."
Vierter Offizieller beim Supercup ist der Türke Cuneyt Cakir. Der
deutsche Referee Mark Borsch gehört zum Team der Videoassistenten um
den Franzosen Clement Turpin. Als erste Frau überhaupt im
UEFA-Männerfußball hatte die Schweizerin Nicole Petignat zwischen
2004 und 2009 drei Qualifikationspartien zum UEFA-Cup gepfiffen.
(bn/dpa)
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