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Deniz Naki kritisiert Mesut Özil: "Zwischen Faschisten unterscheidet man nicht"

Nakis erfolgreichste Station in Deutschland war die Zeit beim FC St. Pauli.
Nakis erfolgreichste Station in Deutschland war die Zeit beim FC St. Pauli.bild: imago
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"Zwischen Faschisten unterscheidet man nicht" – Deniz Naki kritisiert Özil

27.07.2018, 10:14
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Er ist in der Türkei wegen seiner kurdischen Abstammung angefeindet und bedroht worden, zuletzt wurde sogar auf ihn geschossen. Nun wendet sich der frühere DFB-Junioren-Nationalspieler Deniz Naki an Mesut Özil.

In einem offenen Brief forderte er Özil dazu auf, gegen Rassismus jeglicher Art zu protestieren. "Bitte denk dran: Diejenigen, die Dich bei der nächsten Reise in die Türkei mit offenen Armen empfangen, werden genau dieselben sein, die mich rassistisch angreifen", schrieb der ehemalige U21-Nationalspieler bei Facebook. "Zwischen Faschisten unterscheidet man nicht, diese sind überall, in jedem Land gleich."

Naki war im Januar von der türkischen Fußball-Föderation (TTF) lebenslang gesperrt worden. Dem 29-Jährigen wird Diskriminierung und ideologische Propaganda vorgeworfen. 

"Du sagst, Du findest die Erklärungen des DFB falsch, findest Du die Entscheidungen der TFF über mich ebenfalls rassistisch?

Wieso zeigst Du diese Reaktion nicht, wenn es in der Türkei immer mehr zu rassistischen und faschistischen Angriffen auf mich oder auf kurdischstämmige oder anderen Minderheiten zugehörenden Fußballer kommt?"
Deniz Naki

Naki war 2017 in der Türkei nach angeblicher Unterstützung der kurdischen Arbeiterpartei PKK in sozialen Medien wegen "Terrorpropaganda" zu 18 Monaten und 22 Tagen Haft auf Bewährung verurteilt worden. Später wurden auf ihn auf der A4 nahe seiner Geburtsstadt Düren aus einem fahrenden Auto zwei Schüsse abgefeuert, Naki blieb unverletzt.

Naki schrieb: "Ich fordere Dich dazu auf, nicht nur gegen den Rassismus in Deutschland zu kämpfen, sondern auch gegen jegliche Arten davon auf der Welt. Ich fordere Dich dazu auf, den in der Türkei den Kurden entgegengebrachten Rassismus und Faschismus sensibel wahrzunehmen und diesen ebenfalls zu bekämpfen."

Und er sagte weiter:

 "Rassismus ist eine Krankheit. Gestern hat es mich betroffen, heute betrifft es Dich, und übermorgen wird es jemand anderes sein"
Deniz Naki

Sein Statement beendete Naki mit den Worten: "Für eine freie, friedliche Welt voller Hoffnung und ohne Rassismus und Ausbeutung."

(bn/sid/dpa)

"Das ist jetzt hoffentlich endlich mal unsere Debatte!"

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