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WM 2018: So viel Sexismus steckt bisher in der Fußball-WM

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Geht's noch? So viel Sexismus steckt bisher in der Fußball-WM

19.06.2018, 09:1622.06.2018, 10:05
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Für all diejenigen, die sich von den Sexismus-Festspielen im Mai (auch: "Muttertag" genannt) erholt haben, gibt es leider schlechte Nachrichten.

Jetzt haben die Weltmeisterschaften angefangen.

Achso, auch im Fußball.

Bei der Sexismus-WM spielen mit: Werbetreibende, Unternehmen, Kommentatoren und jeder, der auch im Jahr 2018 noch glaubt, Frauen hätten kleinere Hände, damit sie beim Putzen besser in die Ecken kommen.

Wir haben die erschütterndsten Entgleisungen mal gesammelt und dazu noch eine Bitte: Hört. Auf. Damit.

Ab in die Küche!

Die Vorurteile:

  • Frauen können nicht nur besser putzen, sie können auch besser backen.
  • Und sie möchten vor allem ihren Mann glücklich machen.
  • Auch wenn er noch eine andere Liebe hat.
  • Und auch wenn die Fußball heißt.
  • Als Frau ist einem Fußball natürlich selber nicht so wichtig.

Tick, tick, tick! Volle Sexismus-Punktzahl, herzlichen Glückwunsch, Dr. Oetker in der Schweiz!

Mansplaining 1, Frauen 0.

Schade eigentlich. Wir arbeiten ja selbst stets am Abbau unserer Vorurteile. Aber das nun ausgerechnet die Bayern mit dieser maximal sexistischen Grafik vorgelegt haben, schießt sie auf unserer internen Sexismus-Tabelle wieder ganz nach vorne.

Wo sind die schönen Frauen?

Aber Sexismus können auch unsere Nachbarn, die Schweizer, ganz gut. Etwa ein Autor der "Südostschweiz", der einen Artikel zu folgendem Thema schrieb:

"Wo sind die schönen Olgas von der Wolga?"

Der Kollege ist übrigens nicht irgendwer, sondern der Ressortleiter "Sport" des Blattes. Immerhin 446 Wörter waren es ihm wert, darüber zu sinnieren, warum er denn in Russland noch nie eine schöne Frau gesehen habe.

Wir kennen die Antwort, Herr Kollege: Mit den Frauen hat das allerdings nichts zu tun. Sondern mit ihrem Weltbild.

Hämischer Applaus für eine Expertin

In Großbritannien können sie Sexismus aber auch. Zum Beispiel ein Kommentator des Senders "ITV", der jedes Mal laut applaudierte, wenn seine Kollegin eine Bewertung äußerte.

Eni Aluko ist ehemalige Spielerin der englischen Frauen-Nationalmannschaft und war als Expertin in eine Fußballsendung geladen. Der französische Fußballprofi Patrice Evra fand dies wohl so außergewöhnlich, dass er jedes Mal in die Hände klatschte, nachdem die Kollegin gesprochen hatte.

Ab in die Männerhöhle!

Auch schön ist das, was der Baumarkt "Hornbach" nun anbietet. Neu im Sortiment sind dort "Man Caves" (Männerhöhlen), laut Pressemitteilung "kernige, lichtdurchflutete Gartenhäuser":

"Sie schaffen zusätzlichen Wohnraum im Garten und damit Platz für Hobby und Freizeit – also für den gemeinsamen Fußball-Fernsehabend, die Schrauberei am Moped oder die Session mit der Band."
Pressetext Hornbach

Fußball, Bier und Grill. Ganz klar: Hier fühlen sich nur Männer wohl.

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Was Männer halt so machen, während Frauen Prosecco-trinkend das Wohnzimmer besetzt halten und mit ihrem Gegacker jede kernige Diskussion über die wirklich wichtigen Dinge im Leben zunichte machen. Fußball, zum Beispiel.

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