Die erste Runde des DFB-Pokal schrieb so viele Fußball-Geschichten: Regionalligist Ulm haut Pokal-Sieger Frankfurt raus, Rostock zündet erst ein Pyro-Meer und kegelt dann Stuttgart raus. Bayern München schießt erst in der 81. Minute das Siegtor gegen SV Drochtersen/Assel, einen Regionalligisten mit einem dreidimensionalen Fußballtor im Wappen.
Dazu gaben einige Bundesligisten wie Mönchengladbach und Bremen Vollgas und zeigten, dass mit ihnen diese Saison zu rechnen ist.
Während die Bundesliga immer mehr zur geschlossenen Veranstaltung mit regelmäßigen Wiederabsteigern und einem gelangweilten Serienmeister wird, ist der Pokal so beliebt wie lange nicht mehr. Hier sind einige Gründe dafür:
Bayern Münchens Vorsprung gegenüber den anderen Vereinen ist so groß, dass sie wahrscheinlich immer Meister werden, solange die DFL keine Playoffs einführt. Die Wett-Quoten auf Bayerns Meistertitel liegen bei zwischen 1,12 und 1,2. Auch international scheinen die Teams keinen Fuß auf den Boden zu bekommen. Die Nicht-Bayern können gegen die qualitativ stärkeren Spitzenteams aus Spanien, England oder auch England nichts ausrichten. Dazu ist die Bundesliga extrem kompetitiv, sodass die Team wegen der Doppelbelastung in Europa nicht wirklich eine Chance haben.
So bleibt der Pokal derzeit wohl die einzige Möglichkeit für viele Vereine, einen Titel zu gewinnen. Bayern kann man in einer magischen Pokal-Nacht schlagen, nicht aber über 34. Spieltage hinweg.
6 Bundes- oder Zweitligisten (Frankfurt, Stuttgart, St. Pauli, Regensburg, Bochum, Dresden) wurden von unterklassigen Teams rausgekegelt, weitere sechs (Bayern, Leverkusen, Wolfsburg, Nürnberg, Augsburg, Duisburg) gewannen nur knapp mit einem Tor Unterschied.
Die Favoriten müssen in der ersten Runder in der Fremde oder auf dem Dorf gegen Spieler antreten, die sich seit Wochen auf das Spiel ihres Lebens vorbereiten. Kein Wunder, dass manche Profis nach dem Post-Dubai-Urlaub-Kater ins Straucheln kommen.
Die Prämien sind vor allem für kleinere Vereine im DFB-Pokal höchst lukrativ. SC Paderborn schaffte es im vergangenen Jahr ins Viertelfinale und strich als Drittligist rund 2,5 Millionen Euro ein. Vor allem für Mittelklasse-Vereine und Zweitligisten könnte der Pokal zur Goldgrube werden.
Ein Spiel, ein Sieger, ein Weiterkommen. Im Pokal gibt es keine Schonphasen und kein Abtasten, wenn du verlierst, bist du raus. Die Spiele sind alles, nur nicht langweilig. Und ein Elfmeterschießen haben wir in der Bundesliga auch noch nicht gesehen.