Ausgerechnet Spanien. Das Land, an dem die deutsche Nationalelf schon 2008 bei der EM und 2010 bei der WM scheiterte, fügte Deutschland am Dienstagabend eine empfindlich schmerzende 0:6-Niederlage zu. Der Schock darüber sitzt immer noch tief, und auch wenn Bundestrainer Jogi Löw aller Voraussicht nach im Amt bleiben wird, dürfte die Kritik an seinen Entscheidungen nun nicht leiser werden – im Gegenteil.
Einer, der Löw und dessen aktuelle Mannschaft schon direkt nach dem Spiel unter Beschuss nahm, ist der WM-Held von 2014, Bastian Schweinsteiger. Und der heutige ARD-Experte nahm bei seiner Analyse kein Blatt vor den Mund. Schonungslos legte er seinen Finger in die offene DFB-Wunde.
"Ich sehe keine Reaktion", grollte Schweinsteiger, der keineswegs nur Richtung des Bundestrainers schoss.
Schweinis Fazit nach etwa einer Stunde: "Ich bin ein bisschen sprachlos." Was er sah, konnte ihm nicht gefallen: "Die Spanier sind uns in allen Belangen überlegen, wir haben in 61 Minuten nicht ein Mal aufs Tor geschossen."
Nach dem Spiel legte er dann nochmal nach. Man könne als deutsche Nationalmannschaft gegen Spanien verlieren – er selbst war 2008 und 2010 schließlich auch dabei – "Aber nicht so!" Was er mit "so" meinte, erklärte er auch direkt. Am meisten habe ihn gestört, dass sich niemand gegen die Niederlage gewehrt habe. "Es hat sich nicht wie ein Team angefühlt."
Für Schweinsteiger stand fest, dass es so auf keinen Fall weitergehen könne. "Man muss was verändern, so darf man nicht als deutsche Nationalmannschaft auftreten." Was er damit meinte, ließ er auch nicht offen. Über kurz oder lang müsse man sich mit einer Rückholaktion der verbannten DFB-Stars Mats Hummels, Jerome Boateng und Thomas Müller befassen.
(om)