Knapp zwei Tage nach dem Interview von Meghan und Harry brach die Queen ihr Schweigen. Der Buckingham Palast nahm offiziell Stellung zu den schweren Anschuldigungen, die nun den britischen Royals zur Last gelegt werden. Es geht um Rassismus – und die angebliche Verweigerung des Palastes, Meghan in psychischer Not Hilfe zu bieten. Doch so schlimm die Vorwürfe sind, so kurz fällt das Statement von Queen Elisabeth dazu aus.
Watson hat mit Olivia Schnepf, einer Expertin auf dem Gebiet der britischen Royals, über das Statement des Königshauses gesprochen. Die Kulturreferentin aus Konstanz ordnet die Aussagen der Queen ein und zeigt, was diese sagt – und was sie meint.
Dabei erklärt sie auch, warum hinter den wenigen Sätzen deutlich mehr stecken kann, als es auf den ersten Blick scheint.
Hier drückt die Queen offensichtlich Ihr Bedauern darüber aus, dass Harry und Meghan sich in Ihrer Rolle als Herzog und Herzogin nicht wohlgefühlt haben. Das klare Signal: Empathie vermitteln. Schließlich wäre es taktisch unklug, zu vermitteln, man nehme die Aussagen von Harry und Meghan nicht sonderlich ernst.
"Das Statement des Palastes ist aussagekräftig in seiner Kürze und der Formulierung", sagt Expertin Schnepf gegenüber watson. Die Familie und der Palast zeige sich schockiert. Doch der Palast signalisiert auch, dass das Ausmaß des Leids bisher nicht klar kommuniziert worden sei.
Der Palast geht hier auf die Rassismus-Vorwürfe ein. Gemeint damit ist vor allem die angebliche Aussage über die Hautfarbe von Archie. Meghan und Harry erheben den Vorwurf, dass es bereits vor der Geburt des Kindes Diskussionen darüber gegeben habe, wie dunkel die Hautfarbe des Kindes sein wird.
"Familie und Palast bestätigen keineswegs die Aussagen der Sussexes über abfällige oder gar rassistische Bemerkungen innerhalb der Royal Family", merkt Schnepf an.
Der Palast gesteht jedoch zu, dass Rassismus ein Problem sei und das Vorkommen dessen besorgniserregend. Hier vermittelt die Queen also, das Problem ernstzunehmen, ohne etwas konkret einzugestehen. Ein schmaler Grat. Im nächsten Satz nimmt der Palast dann eine Abwehrhaltung ein.
Hier geht der Palast in den Angriffsmodus über. Man ist offenbar nicht glücklich darüber, wie Meghan und Harry manche Dinge dargestellt haben – und hat die ein oder andere Szene anders in Erinnerung.
"Die sprachlichen Nuancierungen des Statements scheinen mir doppeldeutig, ich lese neben offensichtlichem Erschrecken und Bedauern auch eine gewisse Überraschung über den mentalen Zustand von Meghan und Harry heraus", interpretiert die Adelsexpertin das Palast-Statement.
Schnepf liest außerdem heraus, dass die Queen keinesfalls weitere öffentliche Anschuldigungen oder Aussprachen haben möchte: "Es wird innerhalb der Familie aufgearbeitet werden und man wird sich innerhalb der Familie den Anschuldigungen stellen", so die Royal-Expertin.
Die Queen will sich und die royale Familie menschlich zeigen. Das Motto: Selbst, wer sich zurückzieht aus der "Firma", wird als Familienmitglied geliebt. Dieser Satz erinnert jedoch ein Stück weit an den klassischen Laufpass mit dem Satz "Ich werde dich immer lieben, aber ...".
Eine Rückkehr von Meghan und Harry hält Adelsexpertin Schnepf daher für völlig ausgeschlossen. "Ich glaube wir werden die Sussexes nie mehr in einer Kutsche durch London fahren sehen."
(jab)