Unterhaltung
Filme und Serien

Vergesst "Bachelorette": Die Top 12 der wirklich bizarrsten Reality-Shows

Bild
Bild: Nihon TV/Fox/TLC/Montage Watson
Filme und Serien

Vergesst "Bachelorette": Die Top 12 der wirklich bizarrsten Reality-Shows

Von 15 Monaten Nacktsein bis zum Quiz im Kreißsaal ist alles dabei.
30.07.2019, 14:18
Mehr «Unterhaltung»

Was gibt es Schöneres, als sich nach einem langen Arbeitstag vorm heimischen TV ein bisschen das Hirn berieseln zu lassen? Nichts eignet sich dafür besser als Reality TV: (weitestgehend) ungeskriptete Dialoge, keine komplizierte Handlung – einfach simple Unterhaltung.

Und während hierzulande gerade Reality-Hochsaison herrscht, im "Sommerhaus der Stars" die Emotionen brodeln und bei der "Bachelorette" die große Liebe gesucht wird, vergessen wir manchmal, was es fernab dieser TV-Dauergäste schon gab. Wir haben uns mal in die Archive des Reality TV gestürzt und die 12 absurdesten Shows rausgekramt, die jemals über Bildschirme in aller Welt flimmerten. Und so viel können wir schon verraten: In den 2000ern gab es quasi nichts, was es nicht gab – und vor allem offenbar keine moralischen Grenzen...

"Are U Hot?" (Deutschland, 2007)

Video: YouTube/em

Ja, auch hierzulande blieben wir vor furchtbaren Reality-Formaten nicht verschont – obwohl es VIVAs "Are U Hot?" in unserem Ranking bloß auf den 12. Platz schafft.

Was wir 2007 vielleicht noch ganz lustig und moralisch völlig akzeptabel fanden, betrachtet man heute etwas anders: Das Prinzip der Show war es nämlich, in Bademode gekleidete Menschen in "hot" oder "not" einzuteilen, um "das heißeste Mädel und den coolsten Boy" zu finden. Dabei ging's ausschließlich um das Aussehen, und wer eben weniger "hot" war, bekam durchaus auch mal brutale Kommentare zu hören.

"The People's Couch" (USA, 2013)

Ein nicht zu leugnender Vorteil der absurdesten Reality-TV-Formate: Sie sind selten langweilig. "The People's Couch" hingegen ist ein echtes Schnarchfest, und schon das Konzept wirkt einschläfernd: In dieser Reality-Show sieht man anderen Leuten beim Reality-Show-Gucken zu.

Und das vier Staffeln lang. Ja, wirklich.

"Playing It Straight" (USA, 2004)

In dieser Liste stellt man schnell fest: In den 2000ern wurde vor nichts Halt gemacht, um die Menschen zu unterhalten. So kam es dann auch zu dieser furchtbaren Dating-Show à la "Bachelorette", in der eine Gruppe Kandidaten um das Herz einer Frau kämpfte. Das Besondere daran: Die Hälfte von ihnen war schwul, gab sich aber als heterosexuell aus.

Jede Woche musste die Frau einen Kandidaten rausschmeißen, bis nur ein Heterosexueller übrig blieb. Schaffte sie das, teilten sich die beiden das Preisgeld; wählte sie am Ende einen Homosexuellen, bekam er die ganze Kohle. Zwei Staffeln lang lief das Spiel, und beide Male entschied sich die Frau am Ende für einen Heterosexuellen.

"Kid Nation" (USA, 2007)

Wer William Goldings "Herr der Fliegen" gelesen hat, dem dürfte dieses Konzept bekannt vorkommen: 40 Kinder wurden in einer verlassenen Stadt im Wilden Westen ausgesetzt und dort sich selbst überlassen. Um eine funktionierende Gesellschaft zu gründen, mussten sie sich in verschiedenen Wettbewerben messen und bekamen daraufhin Jobs und Klassen zugeteilt. Es gab die "Oberschicht", die "Händler", "Köche" und "Arbeiter", und einen Stadtrat, bestehend aus vier Kindern.

Das Ganze lief auch gesitteter ab, als viele wohl erwartet hatten, und die Kinder durften die Show jederzeit verlassen, wenn sie es wollten. Trotzdem hagelte es heftige Kritik, weil die Kinder großem Stress ausgesetzt waren und sogar anstrengende körperliche Arbeiten verrichteten. Nach einer Staffel war dann Schluss.

"I Wanna Marry 'Harry'" (USA, 2014)

Kuriose Dating-Reality-Shows gibt es viele, aber nur wenige sind tatsächlich so bekloppt wie die eine Staffel lange "I Wanna Marry 'Harry'". Der Titel verrät's bereits: Die Idee lautete, einer Gruppe Frauen vorzuschwindeln, sie könnten tatsächlich um das Herz des britischen Prinzen Harry buhlen. Dass dieser "Harry" aber nur ein Double war (und nicht einmal ein besonders überzeugendes), schien keiner von ihnen aufzufallen...

"Space Cadets" (Großbritannien, 2005)

Schön, wenn sich die Produktionsfirmen ihre Sendungen wenigstens richtig was kosten lassen – so wie im Fall der britischen Show "Space Cadets", in der einer Gruppe junger Erwachsener über Wochen hinweg vorgegaukelt wurde, sie seien Teilnehmer eines Raumfahrt-Programms.

Sie reisten nach Russland und flogen in die Umlaufbahn – naja, nicht wirklich. Eigentlich befanden sie sich die ganze Zeit in England. Zwar wussten sie, dass sie Teil einer Reality-Show waren, dachten aber, darin ginge es tatsächlich darum, sie bei einem Weltraumausflug zu begleiten. In der letzten Folge wurde das Ganze dann aufgelöst, und die Kandidaten wechselten zwischen Gelächter und Gefluche hin und her.

"Sex Box" (Großbritannien, 2013)

Etwas, das sich schon "Sex-Kiste" nennt, kann intellektuell nicht allzu anspruchsvoll sein. Dabei gab die Sendung, die es immerhin auf zwei Staffeln brachte und sogar einen US-amerikanischen Ableger bekam, ihr Bestes, das Ganze möglichst seriös wirken zu lassen. Schwierig, bei dem Konzept.

In "Sex Box" hatten zwei Partner, nun ja, eben Sex in einem fensterlosen Raum (ohne Kameras!). Dann kamen sie raus, setzten sich auf ein Sofa – und plauderten mit eingeladenen Therapeuten über ihre Beziehung generell und über den Akt in der wortwörtlichen Kiste, den sie da gerade vollbracht hatten. Die Idee dahinter war, den Après-Sex-Endorphin-Rausch auszunutzen, um den Kandidaten pikante Details zu entlocken. Das Ergebnis war allerdings eher... langweilig.

"Labor Games" (USA, 2015)

Quiz-Shows gibt es bereits in allen Formen und Farben. Warum das Ganze also nicht ein bisschen aufpeppen – und schwangere Frauen während der Wehen quizzen?

Ja, richtig gelesen: "Labor Games" war die glorreiche Idee, werdende Mütter quasi im Kreißsaal zu überfallen und ihnen ein fettes Stipendium für das Kind in Aussicht zu stellen, wenn sie während ihrer Wehen alle möglichen Quizfragen beantworteten. Dass die Serie nur zwei Folgen lang ausgestrahlt wurde, überraschte wohl kaum jemanden.

"The Swan" (USA, 2004)

Mal ehrlich: Jeder liebt Umstylings. Es ist faszinierend mitanzusehen, was Make-up und Haarstyling ausrichten können. Aber deswegen muss man ja nicht gleich das Skalpell auspacken!

In den 2000ern sah man das noch etwas anders – und in dem kurzlebigen und heftig umstrittenen "The Swan" wurden daher vermeintlich "unattraktive" Kandidatinnen jede Folge in den nächsten OP-Saal gekarrt, um sie Woche um Woche weiter zu "verschönern". Manche Frauen unterzogen sich dabei so vielen Behandlungen, dass sie am Ende der Show kaum wiederzuerkennen waren – was letztlich sogar für psychische Probleme einiger Kandidatinnen sorgte.

"There's Something About Miriam" (Großbritannien, 2003)

Aus einer sehr ähnlich absurden Dating-Ecke wie "Playing It Straight" kam 2003 das britische "There's Something About Miriam". Was ebenfalls anfangs aussah wie eine weitere Variante der "Bachelorette", enthüllte im Finale ein großes Geheimnis: Die Liebe suchende Miriam war als Mann geboren worden.

Tom, der von ihr auserkorene Gewinner, reagierte auf diese Neuigkeit völlig schockiert, während die anderen Kandidaten lauthals loslachten. Tom wurde vor ein Ultimatum gestellt: Entweder ging er nun mit Miriam mit und bekam 10.000 Pfund – oder eben nicht. Er sagte seeeehr zögerlich Ja, lehnte das Geld aber später ab und schloss sich den anderen Kandidaten in einer (erfolgreichen) Klage gegen die Produzenten der Sendung an.

"Who's Your Daddy?" (USA, 2005)

Achtung, jetzt wird es richtig absurd – denn in den USA schien man gerade im vergangenen Jahrzehnt zu glauben, es ließe sich aus wirklich allem eine Reality-Show machen. In diesem Fall: Die Suche nach dem biologischen Vater einer Frau.

Eigentlich sollte eine ganze Serie daraus entstehen, aber schon nach der ersten Episode war der Hass so groß, dass die Idee wieder eingestampft wurde. Und so bleibt uns nur diese eine Folge, in der die adoptierte T.J. aus 25 Männern ihren biologischen Vater zu erkennen versucht. Das besonders Kritische daran: Sie alle taten so, als seien sie's. Warum? Geld, natürlich: Wer es nämlich schaffen würde, T.J. davon zu überzeugen, ihr Vater zu sein, bekäme am Ende 100.000 Dollar. Wählte sie hingegen den Richtigen, gingen die 100.000 Dollar an sie selbst. Für einen solchen Betrag verkauft man solche emotionalen Momente scheinbar gern ans TV...

"Susunu! Denpa Shōnen" (Japan, 1998)

Und nun zur unangefochtenen Nummer 1 auf dieser Liste: Der japanischen Reality-Show "Susunu! Denpa Shōnen", in der Teilnehmer diverse Challenges absolvieren mussten. Mit Abstand am schlimmsten traf es den Japaner Nasubi, der eine Art "Truman Show" durchlebte.

Er verbrachte 15 Monate (!) in völliger Einsamkeit in einer leeren Wohnung und lebte nur von dem, was er durch Zeitschriften-Verlosungen gewinnen konnte (wodurch er völlig abmagerte). Sein Ziel sollte sein, Preise im Wert von rund 10.000 Dollar zu gewinnen. Kleidung gewann er, abgesehen von Frauen-Unterwäsche, nicht, weswegen er zur Nacktheit verdammt war.

Warum das Ganze? Ihm war erzählt worden, die Highlights seiner Zeit dort würden irgendwann zusammengeschnitten und ausgestrahlt werden. Tatsächlich war es aber ein Livestream, der ihn rund um die Uhr zeigte, auch nackt, bloß zensiert durch eine Cartoon-Aubergine. Der Livestream sowie die wöchentliche Zusammenfassung der "Highlights" war unglaublich erfolgreich im japanischen Fernsehen.

Zu einem glorreichen Ende kam das TV-Experiment, als Nasubi nach dem Erreichen seines Ziels von 10.000 Dollar an Preisen in einen vermeintlich leeren Raum geführt wurde. Dessen Wände klappten dann plötzlich um – und der arme, nichtsahnende Mann fand sich nackt einem gigantischen Live-Publikum gegenüber.

Fallen euch andere, völlig absurde Reality-Shows ein? Her damit – in den Kommentaren!
Warum gucken Frauen "Germany's Next Topmodel"?
Video: watson
Schwere Vorwürfe gegen Netflix: Nutzte "Jennifers Tat" Fake-Bilder?

In den weltweiten Netflix-Charts steht "Jennifers Tat" auf Platz eins. In Deutschland schaffte es der Film auf den zweiten Rang, insgesamt wurde er bislang 18 Millionen Mal angesehen. Die Kritiken sind höchstens mittelmäßig, aber das ist eher unerheblich, denn "Jennifers Tat" erzählt einen True-Crime-Fall nach – und True-Crime funktioniert bei Netflix immer. Hauptsache, es knallt.

Zur Story