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Personalmangel in der Pflege: So zerreißt eine Pflegerin Spahns Pläne

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"Von den 'Spahn-Stellen' merken wir nichts": Das sagt eine Pflegerin zu Spahns Plänen

04.06.2019, 06:08
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Schlechte Arbeitsbedingungen, miese Bezahlung, Personalmangel: Der Refrain über den Pflegenotstand in Deutschland erklingt wieder einmal besonders laut, diesmal in Frank Plasbergs Polit-Talkshow "Hart aber fair".

Das altbewährte Thema, für das es scheinbar so gar keine geeignete Lösung gibt, wurde in der letzten Folge am Montagabend von einer besonders denkwürdigen Runde besprochen: Gleich drei Minister – Franziska Giffey, Hubertus Heil und Jens Spahn – stellten sich den Fragen Betroffener.

Pflegenotstand in Deutschland
Laut einer Studie der Evangelischen Bank verfügen 60 Prozent der Pflegeheime über offene Stellen für Fachkräfte. Jüngste Daten der Bundesagentur für Arbeit (BA) belegen, dass aktuell nahezu 40.000 Pflegekräfte fehlen. Um diesem Notstand entgegenzuwirken, haben sich Giffey, Heil und Spahn für die "Konzentrierte Aktion Pflege" zusammengeschlossen, die unter anderem bessere Ausbildungsbedingungen und flächendeckende Tarifverträge zu schaffen sowie Arbeitskräfte aus dem Ausland anzuwerben.

Giffey, Heil und Spahn bemühen sich – reicht das?

Giffey, Heil und Spahn mühten sich sichtlich ab, nicht nur als "Marketing"-Offensive anzutreten, wie Gast und Journalist Gottlob Schober ihnen unterstellte, und konstruktive Lösungen zur Pflege zur präsentieren. Dazu zählt zum Beispiel, dass bei der Ausbildung zum Pfleger ab dem 1.1.2020 kein Schulgeld mehr gezahlt wird.

Weitere Lösungen, wie zum Beispiel hoch qualifizierte Kräfte aus dem Ausland möglichst einfach den Weg in die deutsche Pflegebranche finden könnten, seien laut Spahn noch zu klären.

Die Lösungsvorschläge scheinen einem geladenen Gast nicht zu genügen: Silke Behrendt-Stannies. Seit über 25 Jahren arbeitet sie nun als Pflegerin in der Branche und gibt offen zu: Unter diesen Bedingungen will sie ihren Job möglicherweise nicht weiter ausführen – Pflege-Aktion hin oder her, es fehle nach wie vor an Personal, wie Behrendt-Sennies beklagt.

"Also merken tu' ich erst mal nix."

Zwar werden einige Überstunden in ihrem Pflegeheim nun ausbezahlt – mehr Kollegen, die einem Arbeit abnehmen und so mehr gemeinsame Zeit mit den Patienten verschaffen können, gab es bisher allerdings noch nicht.

Die Pflegerin zeigt sich frustriert

Die Pflegerin ist sichtlich frustriert und zeigt keine Scheu, dem Gesundheitsminister ihren Unmut deutlich entgegenzubringen – schließlich sei von den "Spahn-Stellen", wie sie die neu zu schaffenden Pflegestellen leicht ironisch nennt, nichts zu merken.

Spahn wirkt gekränkt. Nun tut er doch und macht, sitzt mit Kollegen aus der eigenen sowie Koalitionspartei an einem runden Tisch, um das deutsche Pflegesystem zu retten, versucht Lösungen für bessere Bezahlung, mehr Stellen, besseres Ansehen des Berufs zu finden – und bei Betroffenen wie Behrendt-Stannies kommt einfach nichts an.

Schließlich fragt Spahn, leicht schmollend:

"Wenn Sie Gesundheitsministerin wären, wo würden Sie ansetzen?"

Darauf antwortet die Pflegerin: bei der Selbstverwaltung. Denn würden die Pflegeberufe in Kammern organisiert werden, wie Spahn es vorschlägt und wie es zum Beispiel schon bei Ärzten ist, könnten sie gemeinsam mehr erreichen.

Die Altenpflege als Verliererin der Politik

Für Behrendt-Stannies jedoch würde das eher eine Aufgabe ihrer beruflichen Autonomie bedeuten, wie sie durchklingen lässt.

Dass der Gesundheitsminister keine Lösung aus dem Hut zaubern kann, die das Problem über Nacht beseitigt, wird auch Behrendt-Stannies klar sein. Die Entwicklung geht ihrer Meinung nach nicht nur zu langsam vonstatten, sondern auch in die falsche Richtung.

"Sie machen zwar sehr viel, aber die Altenpflege wird weiterhin Verlierer sein in der Geschichte."

Viel Verständnis für die Frustration einer Frau, die sich aufgrund herrschender Umstände darin behindert sieht, ihren Job vollends auszuführen scheint auf Seiten der Politiker jedoch nicht zu herrschen. Was sie letztlich übrigens, trotz aller Bemühungen und konstruktiver Vorschläge wiederum als Werbefiguren erscheinen lässt.

Dennoch muss als Fazit der Sendung gesagt werden: Es tut sich etwas in der Pflege – wenn auch vielleicht in einem anderen Ausmaß und Tempo, als so manch einer es sich wünschen würde.

(ak)

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