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"Let's Dance": Insider enthüllt, was Zuschauer nicht im TV sehen

Maxi Arland und Sarah Latton in der 6. Live Show der 10. Staffel der RTL-Tanzshow Let s Dance im MMC Coloneum. Köln, 28.04.2017 Foto:xC.xHardtx/xFuturexImage

Maxi Arland and Sarah Latton in the 6 Liv ...
Maximilian Arland und Sarah Latton 2017 bei "Let's Dance".Bild: imago images / Future Image
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"Let's Dance"-Profitänzerin verrät, wer in der Show einen Vorteil hat

15.05.2020, 22:14
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Halbfinale bei "Let's Dance": Am Freitagabend stehen mit Lili Paul-Roncalli, Luca Hänni, Tijan Njie und Moritz Hans die letzten vier verbliebenen Anwärter auf die Krone auf dem RTL-Parkett. Für sechs Staffeln war dieses auch ihr temporärer Arbeitsplatz: Sarah Latton, dreifache Deutsche Meisterin in der Kür Latein, holte als "Let's Dance"-Profi unter anderem mit Thomas Karaoglan den dritten Platz. Zuletzt sah man sie in der zehnten Staffel an der Seite von Bastiaan Ragas und Maximilian Arland. Latton war für Arlands Tanzpartnerin Isabel Edvardsson eingesprungen, da die ihr erstes Kind erwartete.

Als Show-Insiderin weiß sie, was die (in dieser Staffel außergewöhnlich starken) "Let's Dance"-Halbfinalisten in ihren fordernden Trainings wirklich leisten – und was diese auch den Profis abverlangen. Mit watson sprach die Tanztrainerin und Unternehmerin über ihren Knochenjob, Blackouts in den Live-Shows, die Härte der Juryurteile und was RTL-Zuschauern normalerweise verborgen bleibt.

Dabei verriet sie auch, dass sie stark an Lili Paul-Roncalli als Siegerin glaubt. Und dass es die Promi-Damen in der Sendung ohnehin leichter haben.

watson: Frau Latton, nur noch zwei Shows trennen den Sieger von der "Let’s Dance"-Krone. Haben Sie einen Favoriten?

Sarah Latton: Das ist tatsächlich eine sehr schwierige Frage. Ich muss bestätigen, was die Jury bereits in den letzten beiden Wochen gesagt hat: Es ist eine der stärksten Staffeln, die ich erleben oder mitverfolgen durfte. So viele starke Paare hatten wir noch nie in Deutschlands Lieblingstanzshow. Ich traue mich gar nicht, einen Kandidaten zu benennen, der das Rennen machen wird. Für mich ganz persönlich kann ich sagen, dass es unsere prominente Akrobatin schaffen wird.

Massimo Sinato, Lili Paul-Roncalli
Lili Paul-Roncalli und ihr Tanzpartner Massimo Sinato gelten als Top-Favoriten auf die "Let's Dance"-Krone.Bild: imago images / Gartner

Warum genau?

Lili und Massimo bilden eine tolle Paarkonstellation, haben eine sehr gute Harmonie und sind tänzerisch sehr stark. Aber auch die Herren sind toll, schauen wir uns nur Tijan oder Luca an. Das ist dann auch einfach ein bisschen Geschmackssache, wen der Zuschauer lieber im Finale sehen möchte. Aber ganz entscheidend ist tatsächlich, wie die Performance am Freitagabend sein wird. Es bringt nichts, top im Training zu sein – entscheidend ist der Moment im Halbfinale oder dann eben im Finale.

Worauf kommt es dann an?

Die Tagesform ist sehr, sehr wichtig. Zudem die Kondition der Kandidaten, wie fühlen sie sich, wie bringen sie den Glanz und die Leidenschaft aufs Parkett. Am Finaltag geht es dann auch um die mentale Verfassung der Kandidaten: Wer bekommt Nervenkribbeln, wer bewahrt Ruhe, geht konzentriert in die Show und hat auch noch Spaß dabei?

"Für das Training bleiben den Kandidaten tatsächlich nur vier Tage."

Wie vermeidet man dann in der Live-Show einen Blackout? Es ist immer viel vom sogenannten Muskelgedächtnis die Rede.

Richtig, dies sind Bewegungen, für die der Körper einen Automatismus entwickelt. Beim Tanzen bleibt nicht viel Zeit zum Denken. Wenn die Performance ansteht, muss der Körper wissen, was er tut. Deswegen müssen die Promis auch so viel trainieren. Und für das Training bleiben den Kandidaten tatsächlich auch nur vier Tage.

Nur so wenig?

Ja, trainiert wird von Sonntag bis Mittwoch. Am Donnerstag geht es zu den Heißproben (Probe unter Live-Bedingungen, Anm. d. Red.) ins Studio. Freitag gibt es dann eine Generalprobe und abends geht es direkt in die Live-Show. Der Samstag ist traditionell der Tag der Erholung – aber auch nur für die prominenten Kandidaten. Wir Profitänzer entwickeln samstags die neue Choreografie, machen uns Gedanken um Inszenierung und Requisiten. Und dann reisen wir von Köln aus zu unseren Tanzpartnern zum Trainieren.

Wie fühlen sich die prominenten Tänzer am Tag der Live-Show?

Die Kandidaten sind in der Regel sehr aufgeregt. Wir Profitänzer sind in dieser Show nicht nur Trainer, Coaches und Tanzpartner: Wir sind Mutmacher, wir sind Mentalcoaches und manchmal auch die streichelnde Hand auf dem Köpfchen (lacht). Denn wenn Menschen noch nie auf einer großen Bühne gestanden haben, ist die Angst des Versagens da. Keiner will sich blamieren. Und man muss bedenken: Es sind mindestens sechs Kameras auf einen gerichtet und normalerweise rund 800 Gäste im Studio live dabei, die Lärm und Applaus schenken sowie Millionen Menschen zu Hause vor den Bildschirmen. Dies kann einen schon einmal etwas einschüchtern und den Puls erhöhen.

Was braucht es neben Tanztalent, um bei "Let’s Dance" zu bestehen?

Disziplin ist absolut wichtig, weil sich von Woche zu Woche die Anforderungen erhöhen. Am Anfang gab es nur einen Tanz, jetzt sind es schon zwei. Dazu kommen Team-Tänze oder die sogenannten Openings. Also mehr Leistung in der gleichen Zeit. Das sind sehr viele Elemente, die das Gehirn verarbeiten muss und die dann vom Körper umgesetzt werden müssen. Dafür brauche ich auch eine gute Auffassungsgabe. Und ich muss eine gute Kondition haben. Ich würde behaupten, dass alle Paare, die jetzt noch dabei sind, sehr, sehr fit sind.

"Die Jurybewertung kommt dem Leistungssport sehr nah."

Und sie fürchten bestimmt das Urteil von Herrn Llambi. Wie nah kommen die Bewertungen der Jury an echte Wettkampfbewertungen heran?

Ich persönlich finde, dass die vergebenen Punkte nicht immer ganz so passend zu den Aussagen der Jury-Mitglieder sind. Was sie in ihren Bewertungen sagen, trifft aber häufig den Kern. Sie müssen natürlich das Thema Fernsehshow und eine gewisse Milde mit einrechnen. Das finde ich aber auch vollkommen gerechtfertigt. Aber ansonsten ist es ein harter Vergleich. Es kommt dem Leistungssport und der Turniersituation wirklich sehr nah.

Die "Let's Dance"-Jury: Jorge González, Motsi Mabuse und Joachim Llambi (v.l.).
Die "Let's Dance"-Jury: Jorge González, Motsi Mabuse und Joachim Llambi (v.l.).Bild: TVNOW / Stefan Gregorowius

Wie konnten Sie Ihre Tanzpartner nach einer harten Jurybewertung wieder motivieren?

Da gibt es kein pauschales Rezept, jeder Mensch tickt anders, jeder Partner an meiner Seite war unterschiedlich. Und gerade dies macht mir in meiner Arbeit so viel Spaß. Der eine Tanzpartner wird motiviert, wenn man ihm wirklich Druck macht. Der andere braucht ganz viel Lob und Anerkennung.

Entscheidender Vorteil für Lili:

"Die Promi-Damen haben es etwas leichter."

Haben es Ihrer Erfahrung nach eigentlich männliche oder weibliche Promis leichter bei "Let’s Dance"?

Ich empfinde es so, dass es für die männlichen Profitänzer leichter ist. Der Mann hat die Aufgabe zu führen und die Dame zu leiten. Das ist umgekehrt schwieriger, denn es sieht kämpferischer aus, wenn die Dame führt. Und auch bei Hebefiguren – da weiß der männliche Tänzer natürlich besser, wie er die Dame technisch am besten hochhievt. Ich habe in meiner Arbeit zum Beispiel einen viel größeren Erklärbedarf gehabt, weil ich das meinen Partnern erst von Grund auf vermitteln musste. Also: Die männlichen Profitänzer und die Promi-Damen haben es etwas leichter. Es könnte natürlich sein, dass es Massimo jetzt anders sieht und sagen würde, ich hatte es leichter, weil ich einfach um meinen Partner rumtanzen konnte (lacht). Aber auf so einem Level ist das von der Jury auch nicht gerne gesehen.

Köln, Germnay, 05.05.2017, 7. Live Show der 10 Staffel der RTL-Tanzshow Let s Dance, Sarah Latton und Christian Polanc ( DeFodi520

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Latton mit ihrem "Let's Dance"-Kollegen, Profi-Tänzer Christian Polanc.Bild: imago images / DeFodi / DeFodi

Und wie ist Ihre Karriere nach "Let’s Dance" weitergegangen?

Ich arbeite als Marketingmanagerin in einem großen Dienstleistungsunternehmen in Düsseldorf. Und natürlich verfolge ich weiterhin mein Trainerdasein und meine Arbeit als Tänzerin: Ich unterrichte Workshops und mache Showtanz, was mir nach wie vor großen Spaß macht. Und als Drittes agiere ich auch auf selbstständiger Basis als Coach in Teams und versuche, Unternehmen und ihre Mitarbeiter in Sachen Körpersprache und Kommunikation voranzubringen. Ich habe also drei Standbeine, über die ich sehr glücklich bin!

RTL zeigt das Halbfinale von "Let's Dance am 15. Mai um 20.15 Uhr, das große Finale läuft am 22. Mai um 20.15 Uhr.

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