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The Masked Singer: Zuschauer entlarven schamlose Prosieben-Taktik

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Bild: Prosieben/Unsplash/Montage Watson
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4 Gründe, warum Prosiebens Quoten-Hit "Masked Singer" uns mittlerweile anstrengt

Wenn eh schon viele erahnen, wer sich unter den Masken versteckt – was machst du dann? Zeit schinden!
29.07.2019, 08:42
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Wir sind inzwischen in der fünften Woche von "The Masked Singer" angelangt und mittlerweile hat jeder das Prinzip der aus Südkorea stammenden Sendung gecheckt: Promis der Kategorie A bis Z bekommen kunstvolle Masken aufgesetzt, unter deren Tarnung sie dann Woche um Woche Song um Song performen. Dazu gibt's mehr oder weniger eindeutige Indizien zu ihren Identitäten, verpackt in kurze, kryptische Videos, und wer am Ende einer Sendung die wenigsten Zuschauerherzen für sich gewinnen konnte, muss die Maske fallen lassen.

So weit, so gut – klingt geradlinig genug. Aber wieso dauert der ganze Prozess dann drei Stunden?

Wer sich um 20:15 Uhr vor den Fernseher setzt, um auch diesen Donnerstag wieder eine Promi-Identität zu erfahren, sollte im Idealfall ordentlich Proviant um sich herum verteilen – denn drei Stunden muss man für diesen Maskenball schon einplanen. Um 23:15 Uhr ist Feierabend. Interessant, wenn man bedenkt, dass das amerikanische Pendant zur Serie nicht nur zwei Teilnehmer mehr in einer Staffel hatte, sondern auch nach einer Stunde vorbei war.

Wir haben mal genau hingesehen. Mit den folgenden Methoden wird "The Masked Singer" hierzulande so in die Länge gezogen, dass man am Ende nur noch aus Neugier, nicht aus Genuss vorm Bildschirm hängt.

Na, Bock auf noch mehr Werbung? Zuschauer entlarven Prosieben-Taktik

Die "klitzekleinen Pausen", wie Matthias Opdenhövel sie immer so charmant einzuleiten versucht, reißen in Wahrheit ein riesiges Loch in die Sendung. Ach, was heißt eins – gefühlt dauern die Werbepausen mittlerweile genau so lange wie die Sendungsphasen dazwischen.

Wir haben ProSieben um eine Stellungnahme gebeten. Der Sender antwortete: "Ja. Prosieben verdient mit Werbung sein Geld – ähnlich wie watson. Deswegen senden wir in einer Stunde 12 Minuten Werbung – übrigens seit den ersten Tagen des privaten Fernsehens."

Twitter-User @Falcoaddict fiel sogar etwas noch Interessanteres auf. Ein Blick in die Fernsehzeitung verrät demnach: Scheinbar waren die letzten beiden Folgen von "The Masked Singer" ursprünglich nicht drei, sondern zwei Stunden lang geplant gewesen und hätten laut Fernsehzeitung um 22:20 Uhr enden sollen:

Prosieben kommentiert diese Kritik gegenüber watson mit diesen Worten: "Die Dauer einer Live-Show ergibt sich meistens kurzfristiger als der Drucktermin einer Programmzeitschrift."

Bei den bombastischen Einschaltquoten, die "The Masked Singer" wohl auch zur Überraschung von Prosieben verzeichnet, hat der Sender natürlich ein Interesse daran, die Sendung zu strecken.

Anders ist es mit dem Finale nächste Woche. Das endet, zumindest Stand heute, schon um 22:25 Uhr. Mal sehen, ob das so bleibt.

Fakt ist nämlich: Man möchte wissen, wer diesmal die Maske fallen lassen muss, und insbesondere, wessen Gesicht dahinter zum Vorschein kommt. Da kann das frühzeitige Ausschalten schwer fallen – obwohl das Geschwafel des Rateteams schon dazu motivieren könnte...

"Lasse redn", sagten schon die Ärzte

Wer eine Live-Sendung künstlich in die Länge ziehen möchte, braucht vor allem eins: Plauderwillige Menschen, die sich dafür gern vor die Kamera stellen. Nicht alles, was ihre Münder verlässt, muss dabei sinnvoll sein – schließlich geht es hier nicht darum, möglichst viel Intellekt in möglichst wenig Zeit zu quetschen, sondern diese Zeit so gut wie möglich auszudehnen. Und für diese Aufgabe hat Prosieben die ideale Rate-Crew gefunden.

Max Giesinger, der Mann für alles Wirre

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Bild: Prosieben/Watson

Von Woche zu Woche kann man Max Giesinger live dabei zusehen, wie er Bock und Motivation verliert. Lieferte der Sänger anfangs noch Tipps, die zumindest als passabel durchgehen würden, gibt er sich inzwischen nicht einmal mehr die Mühe, sie einigermaßen mit Sinn zu füllen.

So spekuliert er dann eben, der eindeutig weibliche Panther könne ja durchaus Herbert Grönemeyer sein, und der eindeutig männliche Engel sei ja vielleicht die Katy Karrenbauer aus "Hinter Gittern". Alles cool, sofern man zwischendurch noch etwas Sinnvolles zur Sendung beiträgt – aber Quatsch kann ich mir auch selber erzählen.

Ruth Moschner, die Frau der Promi-Anekdoten

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Bild: Prosieben/Watson

Idee für ein Trinkspiel: Sobald Ruth Moschner etwas à la "Ich habe ja letztens den/die XY getroffen..." oder "Ich habe dem/der bei Whatsapp geschrieben..." sagt, ist ein Shot fällig. Darauf hätte aber niemand Bock, denn wow, solche Sätze fallen oft.

Während Max Giesinger also die Sinnlos-Schiene fährt, wählt Ruth Moschner wöchentlich die Route des Ruhms. Sie ist quasi so famous, dass ihr Handy vor lauter gespeicherten Promi-Nummern fast aus allen Nähten platzt, und sie ist ja auch gefühlt jeden Tag mit einem anderen Star zum Kaffee verabredet. Eins muss man ihr aber lassen: Ihre Verzögerungstaktik wirkt. Denn entweder ist man nach ihren Anekdoten erstmal damit beschäftigt, ihre Coolness zu bewundern – oder damit, sich ausgiebig über ihren vermuuuutlich imaginären Promi-Freundeskreis lustig zu machen.

Collien Ulmen-Fernandes, die Frau der "Geheimtipps"

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Bild: Prosieben/Watson

Die dritte "Festangestellte" im Rateteam kennen wir bereits als Moderatorin. Collien Ulmen-Fernandes weiß, wie man eine Sendung mit mehr Gelaber füllt, als unbedingt nötig wäre. Allerdings folgt hier ein "Aber", denn die von ihr gewählte Methode des Künstlich-in-die-Länge-Ziehens ist zumindest noch produktiv: Sie lässt sich von Twitter "inspirieren".

Na gut, sagen wir's, wie es ist: Offenbar treibt sie sich nicht nur während, sondern insbesondere vor der Sendung viel auf Twitter herum, um daraufhin die von anderen Zuschauern entschlüsselten Indizien als ihre zu verkaufen. So zumindest wirkt es, wenn man die Tweets der vergangenen Woche im Hinterkopf hat und Ulmen-Fernandes wieder einmal einen längeren Monolog mit den Worten einleitet: "Ich habe nochmal über das Video nachgedacht, uuuund..." – Oder wollt ihr behaupten, die ganze "Max Mutzke ist der Astronaut, weil im Hintergrund waren Bullerbü- und Pippi-Langstrumpf-Geschichten zu sehen und so beschreibt er seine Kindheit"-Story sei ihr spontan eingefallen?

Prosieben scheint übrigens sehr zufrieden mit seinen Juroren. Angesprochen auf die manchmal etwas spezielle Jury antwortet der Sender: "Unsere Zuschauer lieben 'The Masked Singer' so wie es ist. Deswegen steigen die Quoten von Folge zu Folge."

Los, los, los, noch ein paar füllende Gimmicks!

Singt doch noch 'ne Runde! Und noch eine! Und noch eine...
Singt doch noch 'ne Runde! Und noch eine! Und noch eine...Bild: Prosieben

Und weil es dann doch eine Nummer zu hart wäre, dem Rateteam vollkommen freie Verfügung über die drei Stunden zu überlassen, musste natürlich auch die Sendung selbst mehr Inhalt hergeben. Aber wie macht man das bei einem Konzept, das eben darauf basiert, seine Stars möglichst wenig kennenzulernen?

Richtig: Man wirft noch ein paar vermeintlich interessante, letztlich aber völlig bedeutungslose Zutaten in den Topf und schaut, was passiert. Und so werden die "Wackelkandidaten" eben für einen zweiten Auftritt erneut auf die Bühne gekarrt, woraufhin die Rate-Stars nochmal raten (ohne wirklich neue Informationen bekommen zu haben) und dann, verzweifelt nach Bedeutung suchend, einen Wackelpudding anstarren dürfen. Yes, denn das "Live-Indiz" des Monsters war in dieser Folge ein Wackelpudding. Und erstmals musste ich verständnisvoll nicken, als Max "Sinnlos" Giesinger die hohle Theorie äußerte, das Monster esse vielleicht einfach gern Wackelpudding...?

Und dann waren da noch die Erklärungen vergangener Indizien. Erstmals wurde uns nämlich dargelegt, woran wir ausgeschiedene Kandidaten eigentlich hätten erkennen müssen. Wem es allerdings gelang, anhand eines mikroskopisch kleinen Waschmittel-Namens auf den in Schweden (!) gebräuchlichen Spitznamen von Topmodel Marcus Schenkenberg zu kommen, verdient meinen tiefsten Respekt, denn diese Indizien waren alles andere als offensichtlich.

Aber: Sie haben sich übernommen.

Ja, Herr Opdenhövel, ähnlich erschöpft würde ich auch gucken.
Ja, Herr Opdenhövel, ähnlich erschöpft würde ich auch gucken.Bild: Prosieben

Denn trotz aller Bemühungen, jede Folge künstlich in die Länge zu ziehen, haben sicher nicht nur die Zuschauer eines bemerkt: Nach ein paar Wochen dreht man sich im Kreis.

Die Indizien-Videos werden von Folge zu Folge "leerer", liefern immer weniger Hinweise. Die Gags wiederholen sich. Nach den Performances fallen irgendwann immer wieder dieselben Namen. Selbst das prominente Rateteam kann irgendwann nicht einmal mehr ansatzweise sinnvolle Theorien aus dem Hut zaubern. Genau wie wir wissen sie (oder ahnen zumindest), wer da maskiert vor ihnen steht. Warum also noch lange drumrum reden, fragen wir uns zu Hause? Weil die Köpfe, die da sitzen, dafür bezahlt werden, das Ganze in die Länge zu ziehen. Für noch mehr Werbung.

Aber jetzt ihr: Fandet ihr die Länge der Sendung unerträglich oder genau richtig? Schreibt's in die Kommentare!
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