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"The Voice of Germany": Warum diese Phase der Show ein Desaster ist

Die "The Voice of Germany"-Coaches agieren in den Sing-Offs unglücklich.
Die "The Voice of Germany"-Coaches agieren in den Sing-Offs unglücklich.Bild: ProSiebenSat.1 / Richard Hübner
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Miese Entscheidungen bei "The Voice of Germany": Diese Phase der Show ist eine Katastrophe

30.11.2020, 16:19
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Nico Santos steht bei "The Voice of Germany" kurz vor einem Nervenzusammenbruch. Sein Namensvetter mit der Gitarre sitzt schon seit einer gefühlten Ewigkeit oben auf einem der zwei Hot-Seats, doch jetzt ist Max an der Reihe – zweifellos eines der größten Talente dieser Staffel. Einer von beiden muss gehen, denn die jungen Männer bedienen einen ähnlichen Stil. Am Ende schafft es Nico Traut, wirklich glücklich damit sind gefühlt nur wenige.

Kurz gesagt: Die Sing-Offs der Show sind gnadenlos. Hier treten nacheinander die verbliebenen elf Kandidaten jedes Teams auf, neun von ihnen werden abgesäbelt. Die meisten Entscheidungen erfolgen jetzt nach Bauchgefühl. Das Konzept verspricht zwar maximale Spannung, erweist sich in der Praxis vor allem in diesem Jahr aber als ultimativer Frustgarant – sowohl für die Coaches als auch das Publikum.

Die Sing-Offs provozieren schlechte Entscheidungen

"Du bist hier einer der besten Musiker ever, aber ich kann dir leider keinen Hot-Seat anbieten." Diesen Satz hören wir bei den "The Voice of Germany"-Sing-Offs in verschiedenen Variationen gefühlt alle zehn Minuten. Und das wiederum ist ein untrügliches Anzeichen dafür, dass dieser Abschnitt der Sendung nicht ideal konzipiert wurde.

Die vier Coaches beziehungsweise Coaching-Teams haben ihre Mannschaft in den blind auditions mühsam und zeitaufwändig zusammengestellt, nun fällt alles wie ein Kartenhaus in sich zusammen und die Sendung führt sich vielleicht sogar ein klein wenig selbst ad absurdum. Ein objektives Abwägen von Stärken und Schwächen der Teilnehmer ist jetzt jedenfalls schwieriger als je zuvor. Auch taktische Überlegungen geraten schneller an ihre Grenzen.

Verständlicherweise wissen zu diesem Zeitpunkt auch die Juroren nicht mehr genau, wonach sie eigentlich beurteilen sollen – gerade wenn die Wahl zwischen drei grundverschiedenen Persönlichkeiten gefällt werden muss. Im Zweifel setzt sich der- oder diejenige durch, der/die bereits in der Runde zuvor den besten Eindruck hinterließ. Wo die Battles immerhin noch einen ansatzweise fairen Vergleich zwischen zwei Kandidaten erlaubten, scheint jetzt fast alles egal beziehungsweise willkürlich.

In der jüngsten Folge zeigte sich die allgemeine Verzweiflung sehr gut am Team Stefanie Kloß/Yvonne Catterfeld. Die beiden schmissen Oliver Heinrich vom Hot-Seat mit der Begründung, dass sie auf "Frauenpower" setzen wollen. Am Ende zogen mit Juan und Noah trotzdem zwei Männer aus ihrem Lager ins Halbfinale ein, obwohl sich alle einig waren, dass zumindest Juan sein Potenzial nicht ganz abrief. Er ist eben Yvonnes Liebling.

Michael Schultes Comeback-Stage kann zwar so manch Ausgeschiedenen vorerst noch einmal auffangen, doch das ist nur ein kleiner Trost. Fan-Liebling Max aus Team Nico beispielsweise ließ er zähneknirschend ebenso gehen wie zuvor der Coach.

Die "Voice of Germany"-Sing-Offs sollten überdacht werden

In jeder Casting-Show müssen Kandidaten ausscheiden, keine Frage. Mitunter auch sehr gute. Es kann nie jedem alles recht gemacht werden. Aber die Sing-Offs bei "The Voice of Germany" fühlen sich einfach durchweg ungerecht an, und zwar für alle Beteiligten. Wer zuerst singt, ist generell eher im Nachteil, schon da beginnt es.

Eine Möglichkeit könnte es sein, die Zuschauer bereits an der Stelle der Sendung einzubeziehen und in irgendeiner Form mitentscheiden zu lassen. Das würde immerhin ein bisschen Druck von den Juroren nehmen, die in dieser Phase im Grunde ohnehin nur noch unter gewaltigen Bauchschmerzen falsche Entscheidungen treffen können.

Eine weitere Alternative wäre: die Sing-offs komplett zu streichen und stattdessen mehrere Battle-Runden durchziehen – auch wenn der Ansatz "The Voice of Germany" natürlich massiv in die Länge ziehen würde.

Immerhin biegen die Sing-Offs jetzt schon auf die Zielgerade ein. Am Sonntag knobelt Mark Forster sein Team fertig aus, dann sind noch Samu und Rea an der Reihe. Ob sie ihre Aufgabe souveräner meistern als Nico und "Catterkloß"? Oder scheitern auch sie an der Sing-Off-Formel "Je besser die Sänger, desto größer der Frust"? Das Halbfinale kann gar nicht früh genug kommen, so viel steht jetzt schon fest. Auch die beste Casting-Show im Fernsehen ist eben nicht perfekt.

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Am 27. März zeigt RTL "Die Passion". Das Musik-Event wird dieses Mal live aus Kassel übertragen. Der Sender gibt dazu in einer Mitteilung an: "Auf eindrucksvoller Bühne werden die letzten Tage im Leben von Jesus von Nazareth inszeniert und mit bekannten Popsongs in die heutige Zeit transportiert. Der deutsche Schauspieler, Autor und Umweltaktivist Hannes Jaenicke übernimmt bei dem diesjährigen Live-Event die Rolle des Erzählers und führt vor Ort durch die packende Ostergeschichte."

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