Er ist ein Mann, der gerne auffällt, kein Blatt vor den Mund nimmt und polarisiert: Kollegah. Bereits im November ging der Kölner Bürgermeister Andreas Wolter gegen den Rapper vor. Er forderte, dass der Veranstalter das Konzert absagte. Er fand es "beschämend", Kollegah eine Bühne zu bieten.
Zuvor hatte die Kölner Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit zum Boykott des Konzerts aufgerufen – wegen "Antisemitismus, Homophobie und Gewalt gegen Frauen". Weder der Veranstalter noch das Management äußerten sich damals dazu.
Am Samstag hätte Kollegah in München auftreten sollen – hätte. Das Konzert fand nicht statt. Der Konzertveranstalter "Backstage" untersagte dem Rapper den Auftritt – und rechtfertigte sich ausführlich auf Facebook. Nicht, ohne gegen den Künstler auszuteilen.
In seinem Statement legt der Veranstalter außerdem noch seinen Anspruch dar. Er habe die Vorwürfe ernst genommen und auch das Gespräch mit Kollegah gesucht. Dieser habe dem Veranstalter versichert, kein Antisemit zu sein. Zu einem Gespräch sei es jedoch nie gekommen – aus verschiedenen Gründen. "Backstage" schreibt: "Am Ende war der entscheidende Faktor die weiterhin provozierende, nicht vertrauensbildende, widersprüchliche und auch uns gegenüber viel zu passive Haltung des Künstlers."
Und damit den Veranstalter keiner falsch versteht, begründet er die Absage:
Doch nicht nur Kollegah muss sich was anhören. "Backstage" ist auch mit der Unterstützung vonseiten der verschiedenen politischen und gesellschaftlichen Akteure in München unzufrieden. Der Veranstalter sei jedoch froh über den Beistand des Antisemitismusbeauftragten der Bayerischen Staatsregierung Ludwig Spaenle sowie dem Münchener Oberbürgermeister Dieter Reiter, die sich "sachlich und lösungsorientiert" zu diesem Thema geäußert hätten.
Und Kollegah? Der schweigt und zieht sein "Business as usual" durch.
(lin)