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"The Crown": Diana-Bruder schlägt Alarm – Kampagne setzt Netflix unter Druck

Die Netflix-Serie "The Crown" steht mit der vierten Staffel in der Kritik.
Die Netflix-Serie "The Crown" steht mit der vierten Staffel in der Kritik.Bild: Netflix
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Verzerrte Wahrheit in "The Crown": Kampagne fordert Warnhinweis

24.11.2020, 09:15
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Die vierte Staffel von "The Crown" bei Netflix sorgt gerade für Aufsehen und wird kontrovers diskutiert. Dies hat unter anderem mit der Darstellung der verstorbenen Lady Diana zu tun, die erstmals in der Serie auftaucht. Schon vor einigen Tagen äußerte sich ein enger Freund von Prinz Charles negativ über die neuen Folgen. Nun wird noch stärker Druck auf Netflix ausgeübt.

Die britische Zeitung "Mail on Sunday" hat eine Kampagne ins Leben gerufen, die mit einer ganz konkreten Forderung daher kommt. Staffel vier von "The Crown" soll demnach einen Warnhinweis erhalten, der klarstellt, dass die gezeigten Ereignisse fiktiv sind und die realen Begebenheiten nicht authentisch abgebildet werden.

Bruder von Diana kritisiert Dramatisierung

Eine Sorge, die momentan im britischen Königshaus vorherrscht, ist offenbar, dass "The Crown" das Ansehen der Monarchie beschädigen könnte. Dianas Bruder Earl Spencer zum Beispiel hat in der britischen Sendung "Love Your Weekend with Alan Titchmarsh" bestätigt, dass die Serie die wahre Geschichte zu Unterhaltungszwecken tatsächlich stark dramatisiert und somit auch verzerrt.

Zuschauer, die über die damaligen Umstände nicht gut informiert sind, werden daher potentiell in die Irre geführt. Viele US-Amerikaner hielten "The Crown" für eine Geschichtsstunde, was die Serie jedoch nicht sei.

Warnhinweis für "The Crown"? Das steckt dahinter

Die 4. Staffel von "The Crown" kommt beim britischen Königshaus nicht gut an.
Emma Corrin spielt Lady Diana in "The Crown".Bild: Netflix

Die Forderung der "Mail on Sunday" nach einem Disclaimer für "The Crown" wird konkret von folgenden Personen unterstützt:

  • Lady Glenconner, langjährige Hofdame von Prinzessin Margaret und gute Freundin von Prinz Charles. Ihr Kommentar: "Die erfinden einfach, was sie wollen."
  • Julian Fellowes, Schöpfer von "Downton Abbey". Er erinnerte die "The Crown"-Produzenten daran, dass sie das Leben "realer Personen" abbilden.
  • Die einstige Kultusministerin Karen Bradley. Ihrer Meinung nach wurden einige Szenarien in der Serie "ausgeschmückt".
  • General Sir Richard Dannatt, ehemaliger Chef des Generalstabes der Britischen Armee. Er befürchtet, Geschichte könnte durch "The Crown" umgeschrieben werden.

Ein Kritikpunkt betrifft etwa das Verhältnis zwischen Prinz Charles und Camilla Parker Bowles. Wie "The Crown" suggeriert, unterhielten die beiden nach Charles' Hochzeit mit Diana weiter eine Affäre, was anscheinend nicht der Wahrheit entspricht. Zumindest in den ersten fünf Ehejahren soll Prinz Charles vielmehr gar keinen Kontakt zu Camilla gepflegt haben.

Emma Corrin schlüpft für "The Crown" in die Rolle von Lady Diana.
Die vierte Staffel von "The Crown" wird kontrovers diskutiert.Bild: Netflix

Die Beziehung zwischen der damaligen Premierministerin Margaret Thatcher und dem Königshaus reichert "The Crown" ebenfalls mit fiktionalen Elementen an. Ingrid Seward, die Chefredakteurin des Majesty Magazine, stößt sich an einer Szene aus der zweiten Episode von Staffel vier, in der Thatcher von der Queen gedemütigt wird. Ein derartiges Verhalten sehe der Königin so gar nicht ähnlich.

Vorwürfe gegen "The Crown": So wehrt sich der Serien-Schöpfer

Peter Morgan, der bei "The Crown" für Idee und Drehbuch verantwortlich ist, bestreitet die Anschuldigungen auch nicht wirklich. Ihm geht es offenbar um das vermittelte Gesamtbild, hinter dem einzelne Bausteine auch mal zurückstehen können. Zu seiner Verteidigung sagt er:

"Manchmal muss man die Genauigkeit aufgeben. Die Wahrheit hingegen darf man niemals aufgeben."

Gegenwind erhält der Showrunner vom Royal-Experten Hugo Vickers, der die Fiktionalisierung in "The Crown" nur bis zu einem bestimmten Grad gutheißen kann: "Er [Morgan] verdreht die Fakten und verwandelt so die Wahrheit in etwas, das so verzerrt ist, dass es zu einer absoluten Lüge wird."

Warum der Streit um "The Crown" so pikant ist

Das Jahr des Megxit war für das britische Königshaus ein sehr schwieriges. Zwar sind die Royals noch immer eine Institution, aber die Fassade bröckelt. Der Fall Diana ist außerdem nach vielen Jahren weiterhin ein emotionales Thema in Großbritannien. Somit bohrt "The Crown" mit seiner vierten Staffel in einer noch nicht verheilten Wunde herum, während neue Wunden entstehen. Womöglich aus diesem Grund schlagen die Wellen gerade so hoch.

Dianas Bruder Earl verhinderte sogar, dass Netflix auf dem Spencer-Landsitz Althorp drehen konnte, indem er sein Einverständnis dazu verweigerte. Dianas Andenken zu bewahren hat für ihn eine enorm hohe Priorität und durch Netflix beziehungsweise "The Crown" sieht er eben dieses Andenken gefährdet.

Emma Corrin überzeugt in "The Crown"
Wird die Kampagne gegen "The Crown" Erfolg haben?Bild: Netflix

Jetzt bleibt also abzuwarten, ob und wie Netflix reagiert. Der Hinweis zu Beginn, dass die gezeigten Ereignisse fiktionalisiert sind, ist gerade bei Historienfilmen und Historienserien eigentlich üblich. Mithin stehen die Chancen gar nicht mal so schlecht, dass der Streaming-Dienst hier wirklich einlenkt. Der Aufwand wäre immerhin überschaubar. Fans der Serie werden die Royals aber selbst dann nicht mehr, so viel dürfte klar sein.

(ju)

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