Oliver Pocher hat sich eindeutig und minutenlang zum Metzelder-Urteil auf Instagram positioniert, prangert allerdings fehlende Statements aus der Fußballwelt an. In der sogenannten "Bildschirmkontrolle" des Comedians geht es eigentlich meistens um sehr viel harmlosere Kopfschüttel-Themen. Pocher regt sich darin unter anderem regelmäßig über rücksichtsloses Verhalten von Influencern während der Corona-Pandemie auf.
Das Thema um den ehemaligen Fußball-Profi Christoph Metzelder beschäftigte den 43-Jährigen jedoch schon lange vor dem Prozess, in dem am vergangenen Donnerstag bereits nach einem Verhandlungstag ein Urteil gesprochen wurde. Das Amtsgericht Düsseldorf sah es als erwiesen an, dass Metzelder in 26 Fällen Dateien mit kinder- und jugendpornografischem Inhalt weitergegeben hat. In einem Fall wurde er für den Besitz verurteilt – zehn Monate auf Bewährung lautete der Urteilsspruch.
Schnell wurde die Gerichtsentscheidung auf Social Media als zu milde eingestuft. Am Sonntag meldete sich nun auch Oliver Pocher dazu, über 25 Minuten schenkte der Komiker dem Fall seine Aufmerksamkeit, beschimpfte Metzelder, verurteilte sein Verhalten und das seiner Anwälte vor Gericht aufs Schärfste. Nach seiner Wutrede kam er jedoch insbesondere zum Ergebnis, dass unter Metzelders Kollegen noch zu wenige seinem Beispiel gefolgt sind.
"Was mich am meisten aufregt, ist, dass Christoph Metzelder sich als Opfer hinstellt, was er einfach nicht ist", wetterte Pocher unter anderem im Instagram-Format. Er las zudem einen Artikel zum ersten und einzigen Prozesstag vor. Metzelder gab im Verlauf des Tages an, seine Auszeichnungen zurückzugeben. Daraufhin kommentierte Pocher weiter: "Deine Karriere interessiert niemanden mehr, was du erreicht und geleistet hast." Die Auszeichnungen hätte er sowieso zurückgeben müssen, seine Ausführungen dazu vor Gericht wertete der Comedian also als sinnlos.
Eine fehlende Geldstrafe kritisierte er anschließend genau so aufgebracht, wie das Strafmaß an sich. Ginge es nach Pocher, hätte der einstige Fußball-Star mindestens eine vierjährige Haftstrafe verdient, fünf Jahre seien eh schon das maximale Strafmaß gewesen.
Am Ende seiner Ansprache hieß es schließlich von Pocher an die aktiven und ehemaligen Fußball-Kollegen Metzelders: "Ich verstehe es nicht, warum sich niemand öffentlich davon distanziert hat. Der einzige war Lukas Podolski von Anfang an, dann gab es jetzt nochmal Kevin Kurányi und Max Kruse heute." Außerdem hatte sich Mario Götze zu dem Fall geäußert. Frustriert schloss Pocher ab:
Er selbst habe bis zum Sonntag mit seinem ausführlichen Statement gewartet, in der Hoffnung, sich zu beruhigen, doch das sei dem fünffachen Vater nicht unbedingt gelungen: "Ich dachte mir, ich mache das zwei, drei Tage später, dann bin ich ruhiger und entspannter, aber ich merke gerade, das Thema lässt mich nicht los", schilderte er.
Eine später dazugeschaltete Influencerin lobte Pocher für seine klare Position zu dem Thema, forderte ihrerseits Kollegen dazu auf, das Video mit seinem Statement zu teilen, unabhängig davon, ob man Pocher möge oder nicht. Immerhin sei das Thema sehr viel wichtiger als die üblichen Influencer-Anfeindungen in der "Bildschirmkontrolle".
Pocher pflichtete bei: "Ist schon lustig, wenn ein Influencer irgendwo hinfliegt, aber es gibt auch Themen, die einfach essentiell sind", meint Pocher, "und wenn jemand, der solche Sachen gemacht hat, am Ende noch mit zehn Monaten auf Bewährung rausgeht, ist's schon hammerhart."
(cfl)