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Xavier Naidoo: Boykottaufruf – doch Veranstalter hält an Auftritten fest

Xavier Naidoo: Der Sänger startet im Juli seine "Hin und Weg Open Air 2020"-Tour.
Xavier Naidoo: Der Sänger startet im Juli seine "Hin und Weg Open Air 2020"-Tour.Bild: imago images/ Revierfoto
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Nach Rassismusvorwürfen gegen Xavier Naidoo: Aufruf zum Konzert-Boykott

09.04.2020, 08:36
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Xavier Naidoo galt lange als gefeierter Sänger, seine Songs wie "Alles kann besser werden", "Wo willst du hin?" oder "Ich kenne nichts (das so schön ist wie du)" dominierten die Charts. 2011 und 2012 übernahm er einen Juryposten bei "The Voice of Germany", war zwei Jahre lang Gastgeber der Vox-Show "Sing meinen Song – Das Tauschkonzert". 2019 und 2020 nahm er dann schließlich neben Dieter Bohlen am "DSDS"-Jurypult Platz. Doch kurz vor dem diesjährigen Finale flog er aus dem RTL-Format.

Nach Aussagen in Videoaufnahmen Naidoos wurden Rassismus-Vorwürfen gegen ihn laut. Er wies diese vehement zurück und schrieb in einem Instagram-Post, er sei falsch verstanden worden. Außerdem setze er sich aus tiefster Überzeugung gegen Ausgrenzung und Rassenhass ein. Der Musiker erklärte die in dem Video vorgetragenen Liedtexte aber nicht genauer und ging nicht konkret auf die Vorwürfe ein.

Schon in den vergangenen Jahren hatte es immer wieder Irritationen über Äußerungen von Naidoo gegeben. Etwa als der NDR den Sänger 2015 für den ESC verpflichten wollte. Nach heftiger Kritik zog der Sender die Entscheidung zurück. Ein Jahr zuvor hatte er bei einer Demonstration sogenannter Reichsbürger, die die staatliche Ordnung in Deutschland ablehnen, gesprochen – und später betont, er "habe mit den Reichsbürgern nichts zu tun". Nun stehen seine geplanten Konzerte mehr denn je in der Kritik. Innerhalb der Grünen Jugend wird zum Boykott gegen Naidoos Konzerte im Rahmen des "Hin und weg Open Air 2020" aufgerufen.

Das steckt hinter dem Boykottaufruf

Erst hatte der Auftritt in Ladenburg für heftige Diskussionen gesorgt, der am 15. August stattfinden soll. Bürgermeister Stefan Schmutz sagte der "Rhein-Neckar-Zeitung": "Politisch ist die Sache klar. Naidoo vertritt nicht die Werte einer freien Gesellschaft, sondern hängt irgendwelchen Verschwörungstheorien hinterher." Absagen könnte die Stadt den Termin aber nicht. Und die Veranstalter halten am Termin weiterhin fest. Am folgenden Tag ist ein Auftritt Naidoos in Kassel geplant. Doch die Grüne Jugend will das verhindern und ruft öffentlich zum Boykott auf.

Julia Teresa Höhl, Sprecherin der Grünen Jugend, sagte dem Medienportal "lokalo24.de":

"Dass mit Naidoo ein homophober Rassist, der antisemitische Sprache verwendet und rechtsextreme Verschwörungstheorien verbreitet, in Kassel eine Bühne bekommt, lehnen wir entschieden ab."

Und weiter: "All diese Äußerungen zeigen, dass man Xavier Naidoo nicht mehr nur als Popstar betrachten kann. Er hat sich mehrfach als Demokrat disqualifiziert, weshalb sich auch bereits frühere Weggefährten wie die 'Söhne Mannheims' von ihm distanzierten."

Die Grüne Jugend appelliert an die Bürger

Felix Donhauser vom Vorstand der Grünen Jugend in Kassel stellte zudem klar:

"Gerade in einer Zeit, in der mit der AfD eine in großen Teilen vom Verfassungsschutz beobachtete Partei in unseren Parlamenten Fuß fasst und versucht, diese wie in Thüringen lächerlich zu machen, stellt das Verbreiten solcher Aussagen eine große Gefahr dar."

Darüber hinaus würde der Sänger das gesellschaftliche Klima in unserer Demokratie vergiften und sei der Nährboden für rechtsextreme Gewalttaten wie in Halle und Hanau.

Aus diesem Grund ruft die Grüne Jugend öffentlich zum Boykott auf: "Boykottieren Sie als freiheitliche Bürgerinnen und Bürger in Kassel seine Musik, kaufen Sie sich keine Konzertkarten." Weiterhin appellierten sie an den Veranstalter, den Auftritt abzusagen.

Doch der hält an den Auftritten fest und erklärte der "hna": "Meine persönliche Meinung steht hinten an. Wir machen Musik und Entertainment. Das ist meine Passion.". Und weiter: "Wir haben einen Konzertvertrag zu erfüllen."

(iger)

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