Wenn du denkst, das Trash-TV-Niveau kann nicht tiefer sinken, kommt im Hochsommer plötzlich "Promi Big Brother" auf Sat1 um die Ecke gekrochen.
Seit einigen Tagen läuft die Show mit einigen bekannten Unbekannten wie Kultstar Zlatko und dem früheren TV-Detektiv Jürgen Trovato. Schritt für Schritt mausert sich jedoch Joey Heindle, der als früherer Dschungelkönig und "DSDS"-Star bereits reichtlich Trash-TV-Erfahrung hat, zum Publikumsliebling.
In der Sendung am Montagabend berichtete Joey am Gartenzaun, der die Bewohner der beiden "Big Brother"-typischen Lager voneinander trennt, von seinen Plänen, eine Filmfirma für Musikvideos gründen zu wollen.
TV-Detektiv Jürgen Trovato war der drohenden Pleite da schon ganz auf der Spur – und meinte: "Jeder Schuster soll bei seinen Leisten bleiben! Fang das bloß nicht an, andere studieren dafür."
Guter Punkt eigentlich, aber nicht für den krisengeplagten Joey. Der brach prompt in Tränen aus: "Was mich verletzt ist, dass die Leute mich immer so unterschätzen. Klar bin ich oft auf die Schnauze gefallen, aber ich habe daraus gelernt. Was mir auf den Sack geht ist, dass andere Leute immer alles besser wissen und ich bin immer der Depp!"
Doch er hat aber gut Chancen, die Show am Ende zu gewinnen. Denn bei den Fans punktet Joey immer wieder mit den im Trash-TV erforderlichen Fähigkeiten, mit denen man abseits des Brüll-Heul-und-Jammer-Bereichs allerdings keine Beschäftigung findet.
Dabei, so erzählt Joey zuvor treuherzig, wisse er doch bei Musikvideos genau, "wo man die Kamera hindingsen muss." Der Trash-Star zieht sich zurück – um erstmal in Ruhe sein Leid einer bereitwilligen Kamera klagt.
Dabei kommt er zu der bemerkenswerten Erkenntnis.
Immer wieder betont Joey, in der Show, dass er doch ein lieber Kerl sei und einfach bisher nur viel Pech im Leben gehabt habe – geschenkt. Um Ruhm geht es dem - vermeintlich - netten Jungen dabei natürlich nicht, außer er kann mit einer absurden Aktion ein paar Sendeminuten extra genießen.
Aktueller Favorit aus dem heindleschen Sprachkosmos der aktuellen "Promi Big Brother"-Staffel: "Ich mache immer zwanzig Liegestützen, weil ich zwanzig Muskeln hab."
Für ihre (vermeintliche) Liebesgeschichte dürften Janine und Tobi reichlich Bonuspunkte einsammeln. Das darf ein Joey Heindle natürlich nicht zulassen.
Im Gespräch mit Janine saugt er sich an das (sicherlich gespielte) Liebesglück von Janine Pink und Tobi Wegener ran. Denn wer sich über das Glück zweier Verliebter freut, über den freuen sich auch die Zuschauer. So weit kann Joey rechnen...
Joey bombardiert Janine mit einem Fragenfeuerwerk: "Bist du froh, mit Tobi hier zu sein? Du magst ihn, ne?", "Hast du dich ein bisschen verliebt?", "Ist da 'ne Chance, sich zu verlieben?" und "Ich würde es übelst feiern, wenn ich auf eure Hochzeit kommen könnte." Etwas Rührseliges müsste da aus dem früheren "Köln 50677"-Sternchen doch rauszuquetschen sein.
Als Janine (einfach noch nicht TV-Profi genug) ihn daran erinnert, dass die meisten TV-Beziehungen nur im Fernseher und nicht in der echten Welt passieren, schaltet Joey gekonnt auf "Die TV-Welt ist die wahre Welt"-Modus um.
Mit dem Gestus einer verträumten Arielle sagt er: "Also Wunder passieren, ich hab meine Freundin bei Dreharbeiten kennengelernt."
Und Joey geht im Anschluss direkt zu einer Kamera, um zu erklären: "Wenn sich Menschen lieben, dann ist das was Wunderschönes." Welcher Trash-TV-Fan könnte da nein sagen?
Im Weg steht zum nächsten Trash-TV-Titel steht Joey Heindle wohl lediglich Kultstar Zlatko. Ratet mal, von wem sich Joey am Montagabend trösten ließ?
Richtig, Zlatko. Der (wahrscheinlich authentische) Naivling meinte zu Joey: "Schnucki, gib ihnen doch kein Futter!"
Dabei Joey doch genau das: Futter geben. Bis zum bitteren Sendeende.
(pb)