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"Nach Dschungelcamp wurde alles schlimmer": Peer Kusmagk beichtet Alkohol-Sucht

Ein Bild aus Tagen, an denen Kusmagk gesundheitlich gezeichnet war– hier 2012 bei der Aufzeichnung einer TV-Show
Ein Bild aus Tagen, an denen Kusmagk gesundheitlich gezeichnet war– hier 2012 bei der Aufzeichnung einer TV-Show Bild: imago images / Future Image
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Peer Kusmagk beichtet Alkohol-Sucht – wie das Dschungelcamp alles noch schlimmer machte

20.11.2019, 15:53
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Hier ein Glas Champagner bei einer Preisverleihung, dort ein Schlückchen bei der Premiere und bei der Aftershow-Party gibt es auch noch eine offene Bar: In wohl keiner anderen Branche kommt man so oft mit Alkohol in Berührung wie in der Entertainment-Industrie. Und ein Gläschen oder zwei – wer würde da schon nein sagen?

Er hat zu oft ja gesagt: Peer Kusmagk, Moderator, bekanntes TV-Gesicht, Ex-Dschungelkönig. Wer ihn in den vergangenen Jahren auf Partys im Berliner Nachleben traf, erlebte einen höflichen und immer gut gelaunten, aber auch einen immer ein wenig zu aufgekratzten Menschen.

Kusmagk wagte jetzt einen mutigen Schritt: Im Interview mit der "Bild" outet er sich als Alkoholiker und gibt zu: "Irgendwann habe ich jeden Tag getrunken."

Erst kam Peer Kusmagks Gastronomie-Job, dann die Alkoholsucht

Der Alkohol hätte sich langsam in sein Leben geschlichen, mit Eröffnung seines Restaurants 2006 in Berlin wären aus einem Glas pro Tag mehrere Flaschen geworden.

"Ich habe mich an unserem Kühlschrank frei bedient, solche Abende sind ja lang. Nur außer mir hat kein Kellner und kein Barmann getrunken. Das fiel natürlich irgendwann auch in der Kalkulation auf, dass jeden Abend zwei, drei Flaschen Wein nicht bezahlt worden sind."
Kusmagk über seine AlkoholsuchtBild

Irgendwann hätte er den Tag nicht mehr ohne Alkohol überstehen können, sagt Kusmagk. Vor Freunden und Kollegen versuchte er, seine Sucht zu verstecken, trank heimlich, erfand Ausreden, unterdrückte seine Alkoholfahne mit Mundwasser und Pfefferminzpastillen.

Doch auch die halfen nicht immer – 2011 stellte ihn Moderatorin Andrea Kiewel bloß, als sie ihn live im ZDF-"Fernsehgarten" auf seine Fahne ansprach. Ein absoluter Tiefpunkt für Kusmagk: "Das ist natürlich das Schlimmste, was dir passieren kann. Ich hatte zu der Zeit noch nicht einmal etwas getrunken, aber den Restalkohol vom Vorabend hat man deutlich gerochen."

Peer Kusmagk wurde Dschungelkönig und der Alkohol floss weiter

Kurz zuvor war er zum fünften RTL-Dschungelkönig gewählt worden. Kusmagk war im Fernsehen und auf den roten Teppichen präsenter denn je. Und seine Alkoholsucht wurde noch schlimmer, wie er sagt: "Als ich dann zum Dschungelkönig gekrönt wurde, ist leider alles nur noch schlimmer geworden. Mein Leben war voller Euphorie, alle haben mich beklatscht, und ich war als Gewinner fast täglich irgendwo eingeladen. Ich war eine Mischung aus Karnevals- und Bundespräsident – überall auf der Gästeliste, hatte aber eigentlich nichts zu sagen. Und klar: Überall wurde Alkohol getrunken."

Immer wieder habe er an einen Entzug gedacht, wenn er "morgens mit einem Kater im Bett lag". Doch dann hätte er am Abend wieder das nächste Glas Wein in der Hand gehabt. Mehrere seiner Beziehungen gingen in der Zeit die Brüche, auch hierfür macht Kusmagk den Alkohol verantwortlich.

2014 dann der entscheidende Schritt: Nachdem ein sehr enger Freund ihm "in einem sehr ernsten Gespräch" sagte, dass seine "Alkoholabhängigkeit nicht mehr von der Hand zu weisen" sei und er etwas ändern müsse, begibt er sich in eine Entzugsklinik. Wieder heimlich, keiner sollte etwas mitbekommen.

Ehefrau Janni hat Peer Kusmagk viel zu verdanken.
Ehefrau Janni hat Peer Kusmagk viel zu verdanken.

Mit der Unterstützung seiner heutigen Frau Janni schafft es Kusmagk nach eigenen Angaben, trocken zu bleiben. "Sie war mein Rettungsanker", sagt er. Janni stand ihm auch bei, als er wieder rückfällig wurde. Warum der dauerhafte Wunsch nach einem Lebenswandel?

"Dieser Wunsch, mit ihr zu leben und Kinder großzuziehen, war so groß, dass es mir letztendlich einfach gemacht wurde, dieser Verantwortung gerecht zu werden."

Heute denkt Peer Kusmagk nicht mehr an Alkohol, wie er sagt. "Das Gute an dieser Krankheit ist: Sie ist komplett heilbar, wenn man den ersten Schritt erst einmal gegangen ist."

(ab)

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