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Plasberg versuchte alles: Vorzeitiges "Hart aber fair"-Ende für Reinhold Messner

Die Bühnenarbeiter bauen den Messner-Monitor ab.
Die Bühnenarbeiter bauen den Messner-Monitor ab.bild: screenshot ard
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Frank Plasberg lässt Reinhold Messner schweren Herzens aus der Sendung entfernen

23.02.2021, 16:51
Dirk Krampitz
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Die Osterferien stehen vor der Tür, die Corona-Mutanten weilen allerdings schon mitten unter uns. Nur die großen Impferfolge lassen noch auf sich warten.

Während die einen ihren Oster-Urlaub herbeisehnen, gerade nach den stressigen Lockdown-Monaten, warnen die anderen vor dem Infektionsgeschehen, das durch Reisebewegungen ordentlich befeuert werden könne. Frank Plasberg fragt in seiner Sendung: "Sommer der Unsicherheit – echter Urlaub nur mit Impfung?" Mit ihm diskutieren bei "Hart aber fair":

  • Andreas Bovenschulte, SPD, Bürgermeister und Präsident des Senats der Freien Hansestadt Bremen
  • Reinhold Messner, Extrembergsteiger und Buchautor
  • Corinna Pietsch, Fachärztin für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie; Leiterin des Instituts für Virologie am Universitätsklinikum Leipzig
  • Norbert Fiebig, Präsident des Deutschen Reiseverbands (DRV)
  • Andrea Zschocher, Mutter von drei Kindern; freie Journalistin für Print- und Onlinemagazine
  • Manuel Andrack, Reisebuchautor

Frank Plasberg hatte es schon geahnt

Es ist eine seltsam zusammengewürfelte Runde, die Frank Plasberg da vor sich hat. Was ausgerechnet der Extrem-Bergsteiger Reinhold Messner zum Thema Corona-Urlaub beitragen kann, wäre vielleicht spannend gewesen. Aber die Zuschauer werden es nie erfahren.

Frank Plasberg hat wohl so etwas wie eine Vorahnung. Anfangs begrüßt er den aus Bozen zugeschalteten Messner und zählt die Sekunden zeitlicher Verzögerung, bis der Ton angekommen ist. Es dehnt sich endlos. Aber noch klappt es.

Reinhold Messners Bild ist eingefroren.
Reinhold Messners Bild ist eingefroren.bild: screenshot ard

Doch als Plasberg den Bergsteiger das erst mal richtig etwas fragen möchte, bleibt Messners Gesicht versteinert, der Ton stumm. "Dann werden wir nochmal sammeln und 20 Euro in die Leitung investieren – vielleicht bekommen wir es dann hin", witzelt Plasberg.

Plasberg lässt Messner aus der Sendung entfernen: Bühnenarbeiter bauen Bildschirm ab

Doch Messners Gesichtsausdruck auf dem Monitor bleibt auch in den folgenden Minuten unverändert. Bis es auch Frank Plasberg merkt und seinen Platz am Pult verlässt, um sich dem Fernseher von Messner zu nähern. "Ich glaube, der Ton funktioniert, das Bild ist eingefroren", Messner sitze in Bozen und nicht auf dem Mount Everest, versucht der Moderator noch einen mäßigen Gag über die technischen Unzulänglichkeiten. Aber es hilft nichts. Nach Rücksprache mit dem Regisseur der Sendung steht fest: Es klappt heute nicht mit Messner.

Und so kommen zwei Bühnenarbeiter, schalten den Bildschirm ab, aus Versehen auch gleich noch den daneben von Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte. Dann tragen sie Messners Schirm raus. Plasberg bedauert, dass es nicht geklappt hat mit Messner. Er habe sich so gefreut, aber sie würden das nachholen.

Ersatz für Messner ist schnell gefunden

Ersetzt Messner: Wander-Experte Manuel Andrack.
Ersetzt Messner: Wander-Experte Manuel Andrack.bild: screenshot ard

Stattdessen nimmt Harald Schmidts ehemaliger Sidekick Manuel Andrack den Platz ein. Eigentlich war er für das Einzelgespräch eingeplant, nun wird er Teil der Runde. Er hat sich mit Wanderbüchern einen Namen gemacht. "Das passt doch, dass der Mensch, der den Yeti persönlich gefunden hat, eingefroren ist", scherzt Andrack.

Leider hat Andrack, genau wie die Journalistin Andrea Zschocher wenig Substanzielles beizutragen für die Runde. Er preist das Wandern als "das Einzige, was viruskonform noch geht", die Journalistin klagt über die Enge in der Wohnung mit drei Kindern und den dringend nötigen Urlaub im österreichischen Ferienhaus, der aber nicht sicher sei.

Wie steht es um den Sommerurlaub?

Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte hofft auf den Sommer.
Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte hofft auf den Sommer.Bild: screenshot ard

Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) kann verstehen, dass vielen Menschen die Decke auf den Köpf fällt und der Wunsch nach Urlaub besonders groß ist. Dass der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) vergangene Woche vorgeprescht ist und den Oster-Urlaub quasi abgesagt hat, hält er für strategisches "Erwartungsmanagement", also eine Art Runterkochen der Hoffnungen.

"Die Entscheidung können wir jetzt noch nicht treffen." Er glaubt, dass man das 2-3 Wochen vorher sehen müsse. "Richtig sicher lässt sich das zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht beurteilen." Für den Sommerurlaub sei er aber "sehr hoffnungsfroh". Die Bedingungen, unter denen er Urlaub denkbar findet: Eine Inzidenzzahl von "stabil unter 50, am besten unter 35", dann könne man sie mit Tests und Kontaktnachverfolgung halten.

Reiseverbands-Chef Norbert Fiebig ist verärgert.
Reiseverbands-Chef Norbert Fiebig ist verärgert.bild: screenshot ard

All seine Hoffnung setzt auch Norbert Fiebig, Präsident des Deutschen Reiseverbands (DRV), auf Tests. Michael Kretschmers Urlaubs-Vorstoß hat ihn offensichtlich so verärgert, dass er sich zu einem wenig diplomatischen Satz hinreißen lässt:

"Es ist wichtig, dass wir uns nicht frühzeitig alles kaputtquatschen lassen.“
Norbert Fiebig

Vielen Reise-Unternehmen stehe das Wasser bis zum Hals. "Hier fehlt's vielleicht ein bisschen an der Sensibilität und auch dem Sachverstand, was Touristik leisten kann." Die Tui habe bei ihren Kreuzfahrten unter Pandemie-Bedingungen 70.000 Urlauber getestet und dabei vier Covid-Fälle gefunden und isoliert. Alles sei unproblematisch gelaufen. Selbst das RKI sage, die Pauschalreise zeige ein "unterauffälliges Verhalten im Infektionsgeschehen".

Die Virologie-Fachärztin Corinna Pietsch
Die Virologie-Fachärztin Corinna Pietschbild: screenshot ard

Die Virologie-Fachärztin Corinna Pietsch sieht Kreuzfahrten eher kritisch. "Dass da null Kontakte bestehen, kann ich mir nicht vorstellen", zweifelt sie Fiebigs Aussagen an, der sagte, dass die Reisenden auch bei Landgängen unter sich blieben. "Eine Ferienwohnung ist eine bessere Idee", findet sie. "Familie wechselt den Standort und genießt die Natur" – wenn der Urlaub nach diesem Schema ablaufe, sehe sie das "relativ unproblematisch".

Virologin kontert Plasberg

Sie selbst hat zu Ostern allerdings keinen Urlaub geplant. Die Hoffnung, dass das Virus mit den höheren Temperaturen den Rückzug antrete wie auch im vergangenen Jahr, bremst sie etwas. Die Witterung bringe vielleicht 20 Prozent weniger Infektionen. Aber man müsse auch erst die Auswirkungen der wiedereröffneten Grundschulen abwarten.

Auch die israelische Studie, nach der Geimpfte kaum mehr ansteckend seien, sieht sie aufgrund der verwendeten Methodik erst einmal skeptisch. "Man darf nicht meinen, weil man geimpft ist, stellt man für niemanden mehr ein Risiko dar – man muss sich trotzdem anständig verhalten. Es gibt auch die Fälle, dass man trotz Impfung für andere eine Gefahr darstellt." Als Plasberg ein bisschen stänkert und sagt, dass ja gerade die jungen Familien wohl angesichts der Impfgeschwindigkeit nicht mit einem vollständigen Impfschutz bis zu den Sommerferien rechnen können, kontert sie nur.

"Wir impfen ja auch nicht, um irgendjemanden lustig in den Urlaub zu schicken – sondern um Todesfälle zu vermeiden."
Corinna Pietsch

Messner meldet sich zum Schluss

Am Ende lässt Reinhold Messner per Telefon aus Bozen ungewohnt diplomatisch ausrichten, dass er sich durch Manuel Andrack gut vertreten gefühlt hat in der Runde. Vielleicht war er einfach froh, dass er frühzeitig aus dieser lauen Diskussion aussteigen konnte.

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