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ZDF: Beamte sollen auf Gehalt verzichten - selbst Yogeshwars Kollege lehnt das ab

Ranga Yogeshwar macht einen ungewöhnlichen Vorschlag.
Ranga Yogeshwar macht einen ungewöhnlichen Vorschlag.Bild: screenshot ZDF
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Wissenschaftler macht ungewöhnlichen Vorschlag - selbst sein Kollege lehnt ihn ab

27.11.2020, 13:06
maik mosheim
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Die neuen, alten Corona-Maßnahmen sind da – und wie zu erwarten, sorgen vor allem die Weihnachts- und Silvester-Regeln für Diskussionsstoff. Zehn Personen aus egal wie vielen Haushalten dürfen zusammen Weihnachten feiern, bis zum 23. Dezember sind dagegen nur fünf Personen aus maximal zwei Haushalten erlaubt.

Das zumindest ist ie rechtliche Basis, die Bund und Länder am Mittwoch im Rahmen des verlängerten "Lockdown light" vereinbart haben. Bei "Maybrit Illner" im ZDF ist Weihnachten das Hauptthema – und Kanzleramtsminister Helge Braun (CDU) als Teilnehmer des Corona-Gipfels und enger Vertrauter der Kanzlerin wenig überraschend der Hauptansprechpartner.

Außerdem in der Runde zu Gast:

  • Manuela Schwesig (SPD), Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern
  • Ulrike Lüken, Psychologische Psychotherapeutin und Professorin an der Humboldt-Universität in Berlin
  • Michael Mittermeier, Komiker und Kabarettist
  • Ranga Yogeshwar, Wissenschaftsjournalist und Physiker
  • Sibylle Katzenstein, Allgemeinmedizinerin mit einer Covid-19-Schwerpunktpraxis in Berlin
"Sie glauben selbst nicht, dass wir so die 50er-Inzidenz schaffen."
Maybrit Illner

Damit eröffnet Moderatorin Illner die Talkrunde. Nicht mal als Frage formuliert, richtet sie diese Aussage an Helge Braun und schaut ihn erwartungsvoll an. Braun weicht aus, erklärt, dass das Weihnachtsfest auch sicher sein kann, wenn alle in der Vorweihnachtszeit auf Kontakte verzichten. Ob sich die Menschen daran halten – wir werden sehen.

Kanzleramts-Chef Braun im Gespräch mit Illner.
Kanzleramts-Chef Braun im Gespräch mit Illner.Bild: screenshot ZDF

Braun: "Ethisch völlig unvertretbar"

Wir dürften uns nicht daran gewöhnen, dass ein 7-Tage-Inzidenzwert von 200 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner „normal“ ist, führt Braun aus und spielt damit auf eine Diskussion bei der Ministerpräsidentenkonferenz an, bei der Kanzlerin Merkel Zweifel am 200er-Richtwert geäußert hatte. Sie habe die Sorge, dass die 50er-Inzidenz als Ziel dadurch immer mehr in Vergessenheit geraten könnte.

Und auch an 400 Tote am Tag dürfen wir uns laut Braun nicht gewöhnen. "Ethisch völlig unvertretbar", findet er das. Einige Bundesländer scheinen diese Einschätzung zu teilen. So hat Berlin beispielsweise bereits angekündigt, die Lockerungen an Weihnachten nicht mitzumachen. Die richtige Reaktion? Zumindest nicht die falsche.

Sind Bundesbürger unfähig, sich einen Abstrich zu nehmen?

Und wer doch unbedingt mit mehreren Hausständen feiern will, sollte im besten Fall wissen, dass er Corona-negativ ist. Ein Antigen-Schnelltest könnte hier Abhilfe schaffen – wenn es denn genug geben würde. Gibt es aber nicht. 17 Millionen Stück stehen derzeit pro Monat zur Verfügung, nicht einmal im Ansatz genug, um alle Bundesbürger zu testen.

Ärztin Sibylle Katzenstein ärgert sich über Schnelltest-Mangel.
Ärztin Sibylle Katzenstein ärgert sich über Schnelltest-Mangel.Bild: screenshot ZDF

Für die Ärztin Sibylle Katzenstein unverständlich, schließlich seien diese sehr einfach anzuwenden und in ihrer Funktion sehr hilfreich. "Ich verstehe diesen Arzt-Vorbehalt nicht. Wieso kann man sich nicht selbst einen Abstrich nehmen?", fragt Katzenstein. Sie wirft Braun stellvertretend für die deutsche Politik vor, den Bürgern zu wenig zuzutrauen.

Die relativ simple Antwort von Kanzleramtsminister Braun: Es gebe da unter anderem rechtliche Probleme, die verhindern, dass die Schnelltests für jeden zugänglich in der Apotheke angeboten werden können. Damit hat sich die Sache dann auch.

Wenn Künstler das 13. Monatsgehalt von Beamten bekommen sollen...

Und so geht es von Antigen-Schnelltests dann auch schnell rüber zur Künstlerbranche. Michael Mittermeier ist zugeschaltet und klagt, dass viele Künstler und generell Solo-Selbstständige bislang keinerlei Hilfe vom Bund erhalten hätten – trotz versprochener Finanzzuschüsse. Wissenschaftsjournalist Ranga Yogeshwar findet das nicht in Ordnung.

Ranga Yogeshwar möchte das 13. Monatsgehalt umverteilen.
Ranga Yogeshwar möchte das 13. Monatsgehalt umverteilen.Bild: screenshot ZDF

"Ich fände ein Signal wie in anderen Ländern wichtig, in Singapur hat man das sehr früh gemacht. Da haben Politiker gesagt, wir verzichten auf ein Teil des Geldes." Und er hat einen "ganz konkreten Vorschlag" auch für Deutschland. Der für die deutsche Bürokratie zunächst mal radikal und auch ein wenig provokant daherkommt.

"Warum nicht bei vielen Beamten sagen, dieses Jahr gibt es nicht das 13. Monatsgehalt, aber das geht an Mittermeier & Friends."
Ranga Yogeshwar

Damit zeige eine Gesellschaft dann auch, dass sie zusammenstehe.

...und wie die Politik das abmoderiert

Diese Idee moderiert Helge Braun jedoch ganz schnell ab: "Wenn wir eine Hilfe aus Steuerhilfen machen, dann ist es das Gerechteste was es gibt." Da brauche es keine "Sonderumlage", sondern jeder zahlt gemäß seiner "finanziellen Leistungsfähigkeit" eben über seinen jeweiligen Steuersatz in die "Novemberhilfen" für die Künstler- und Kulturbranche mit ein.

Comedian Michael Mittermeier ist zugeschaltet.
Comedian Michael Mittermeier ist zugeschaltet.Bild: screenshot ZDF

Und selbst Yogeshwars Kollege Michael Mittermeier, den Yogeshwar ja explizit mit seinem Vorschlag bedacht hatte, wehrt ab – er wolle gar nicht, dass Beamte auf Geld verzichten müssen und begründet das damit, dass diese in der Krise sehr viel leisten würden. Vielmehr wünsche er sich einen intensiveren Austausch zwischen Kulturbranche und Politik.

"Gebt mir 'ne Nummer von Olaf Scholz oder gebt ihm meine Handynummer. Lass uns telefonieren, lass uns an den Tisch setzen."
Michael Mittermeier

Damit sorgt der Komiker wohl eher unfreiwillig für Lacher von Illner und Braun, denn er meinte seine Aussage augenscheinlich ziemlich ernst. Er wirkt fast ein wenig verzweifelt, als würde er unbedingt etwas tun wollen, aber das Gefühl haben, dass nichts passiert. Eine "Taskforce Kultur" schlägt er dann noch vor. Keine schlechte Idee. Merken wir uns.

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